Weihbischof und Bischofsvikar Stephan Turnovszky (Vikariat Nord)
Weihbischof und Bischofsvikar Stephan Turnovszky (Vikariat Nord)
In seiner Kind- und Jugendzeit wurde ihm das "Pfarrersein als eine schöne Lebensaufgabe" vermittelt: Der Sehnsucht nach religiöser Vertiefung ging der spätere Pfarrer von Baden- St. Joseph nach. Mittlerweile ist er Weihbischof und Bischofsvikar.
Für mein Priesterwerden waren Kindheit und Jugendzeit in Döbling St. Paul prägend, wo ich die Pfarre als Ort christlicher Gemeinschaft erlebt habe. Pfarrer Hans Klinger, heute noch dortiger Pfarrer, hat mir ohne viele Worte vermittelt, dass das Pfarrersein eine schöne Lebensaufgabe ist, jedenfalls kein einsames Geschäft, in dem man schrullig wird. Als Ministrant, Jungscharkind, Jugendlicher habe ich in St. Paul sowohl die Freude an schön gefeierter Liturgie als auch an verlässlicher Gemeinschaft erfahren. Pfarrer Klinger war ein Pfarrer, der uns vieles ermöglicht hat.
Einer der zahlreichen Kapläne unserer Pfarre ist mir auch noch gut in Erinnerung: Fritz Koren hat mich in der zweiten Klasse Gymnasium in Religion unterrichtet. Es war für mich schön und Welten verbindend, den Priester, den ich aus der Kirche kannte, auch in der Schule zu treffen.
Als ich später Sehnsucht nach religiöser Vertiefung merkte, ging ich auf die Suche nach Exerzitien und geriet zufällig, d. h. durch die Vorsehung, nach Kremsmünster. Zweimal nahm ich an einer von P. Nikolaus Zacherl OSB geleiteten Woche teil. Sowohl die Stille zwischen den Vorträgen als auch seine sowohl Gott als auch den Menschen zugewandte Persönlichkeit haben mir gefallen. Auch P. Columban Luser OSB hat mir die gelungene Verbindung von geistlicher Tiefe und menschlicher Offenheit bei meinen dritten Exerzitien vor dem Eintritt ins Priesterseminar (diesmal in Göttweig) in seiner Person gezeigt.
Zuletzt erwähne ich noch einen Pfarrer: Während meiner technischen Berufstätigkeit in Krummnußbaum a. d. Westbahn hatte ich wiederum "Glück": Johann Hechtl, Altregens des St. Pöltner Priesterseminars und emeritierter Homiletiklehrer, war dort mein Pfarrer. Ihm ist es Sonntag für Sonntag gelungen, Brücken von der Heiligen Schrift zum Lebensalltag der Menschen zu schlagen und so zu sprechen, dass man kein Wort überhören wollte. Ihm verdanke ich die leidenschaftliche und recht ungenierte Liebe zur Verkündigung.
Priester, insbesondere Pfarrer: mein Traumberuf. Ich würde ihn sofort wieder wählen, stünde ich heute vor der Entscheidung. Mir bleibt die Frage: Ob wohl auch mich einmal ein jüngerer Priester als seinen Wegbegleiter erwähnen wird?
Stephan Turnovszky