Dechant Gerald Gump (Schwechat)
Dechant Gerald Gump (Schwechat)
”In der Kirche muss ich mich selbst engagieren“, lautet das Motto von Dechant Gump. In einem Interview spricht er über seine prägenden Erlebnisse mit Geistlichen.
Gab es eine Priestergestalt, die Sie als Kind/als Jugendlicher fasziniert hat? Was ”hatte“ dieser Priester?
Gump: Zuerst war das wohl mein Heimatpfarrer aus Breitenfeld, Dr. Franz X. Gruber. Er war nach großartigen Priesterjahren in seiner Spätzeit ( = meine Kinder- & Jugendzeit) ein starker, oft auch diktatorischer Pfarrherr. Oft gab’s daher in der Pfarre Konflikte – doch irgendwie hatten wir einen Draht zueinander.
Zugleich – und wohl auch prägsamer – war der damalige ”Kaplan“ P. Beda Döbrentei für mich wichtig. Mich hat fasziniert, dass ich in ihm mit meinen Kinder- & Jugendfragen wirklich einen Seelsorger hatte, der mir in unzähligen Kurz- und Langgesprächen vieles von Gott und Kirche für mich nachvollziehbar näher gebracht hat.
Gerne denke ich an so manches lustige G’schichterl, viele eindrucksvoll tobende Predigten oder wirklich mitfühlende Worte in manch meiner jugendlichen Lebenskrisen zurück.
Was hat Sie bewogen, auch diesen Weg der Berufung zu gehen?
Gump: Aus priesterlicher Sicht waren hier sicher beide prägend: P. Beda als ein Priester, von dem mir vieles imponiert hat: Einiges davon wollte ich selbst leben. Bei meinem Pfarrer war es aber eher umgekehrt: In vielen Bereichen habe ich sein pfarrerliches Agieren sehr einschränkend und negativ erlebt – oftmals hat er einfach ”alle rausgeschmissen“.
Jetzt weiß ich noch meine damals recht unreifen Gedanken: ”Das möchte ich besser machen!“ Gott hat doch eigenwillige Wege, zu Menschen zu sprechen…
Der Vorteil daran war: Ich habe von klein auf gelernt, dass ich mir von ”kirchlich Verantwortlichen“ nichts erwarten darf – in der Kirche muss ich mich selbst engagieren. Vor allem aber bin ich halt in einer Pfarrgemeinde wirklich aufgewachsen – und es war wohl die charmante Art Gottes, mir dieses erfüllende Lebensfeld schon damals zu zeigen. Daraus konnte ich spüren, dass er mich hier auch berufunglich/beruflich will…