Pfarrer i.R. Franz Grabenwöger
Pfarrer i.R. Franz Grabenwöger
"Immer begleitet aber nie gedrängt": Franz Grabenwöger über sein einflussreiches Vorbild Pfarrer Salmhofer. Schon in jungen Jahren wusste Grabenhöfer von seinem Berufungsweg.
Land wie Weißenbach im Triestingtal noch sehr einfach, mit dem Pfarrer in Kontakt zu kommen: regelmäßig im Religionsunterricht und bei den Gottesdiensten zumindest für Ministranten, fallweise bei Besuchen des Priesters in den Familien und bei vielen Gelegenheiten in der Öffentlichkeit.
Unser damaliger Pfarrer Hermann Salmhofer aus der Steiermark war im Krieg vom Stift Vorau kommend im Triestingtal in der Pfarre Neuhaus und später Weißenbach hängen geblieben. Als Kinder und Jugendliche spürten wir sein Interesse an uns bei Ministrantenausflügen, Heimstunden, Theaterspiel... Pfarrer Salmhofer gelang es in wenigen Jahren, in der Industriepfarre außer mir noch einen Ordensmann, P. Raynald Heffenmeyer, Heiligenkreuz sowie zwei Ordensfrauen zu "rekrutieren": Sr. Maria Pfeiler, Vorau und Sr. Angelina Reischer, Wien-Döbling.
Geistliche Berufe waren ihm sichtlich ein großes Anliegen, dafür ist mein Berufungsweg beispielhaft. Es begann mit einer gezielten Frage an mich beim Ministrantendienst: Willst du nicht nach Hollabrunn gehen? Die verdutzte Antwort eines 11-jährigen, gehorsamen Buben war ein "Ja" – ohne zu wissen, was Hollabrunn bedeutet – einfach auf sein Wort hin! Ab diesem Zeitpunkt 1951 hat er mich immer begleitet, aber nie gedrängt: die Jahre der Gymnasialzeit, im Theologiestudium, über die Weihe hinaus, später voll Stolz auf "seinen" Kardinalssekretär, bis zum Pfarrer von Krumbach, wo er selbst einige Monate als Kaplan gewirkt hatte.
Dankbar bin ich ihm heute noch für mein Studierzimmer im Pfarrhof, das ich jederzeit benutzen konnte, für das täglich Frühstück nach der Messfeier als Ministrant oder später Konzelebrant. Gelernt habe ich von Pfarrer Salmhofer auch den Wert von Priestergemeinschaften im Dekanat, vor allem mit Pfarrer Johann Dollansky vom Hafnerberg und Dechant Peter Lorenz aus Pottenstein.
In seinen Pensionsjahren (natürlich in der Steiermark!) war wieder ich es, der ihm vieles, auch den Diözesantratsch, erzählen konnte. An seinem Grab in Bad Waltersdorf oder vor seinem Bild im Stiegenhaus meines Pfarrhofes gehe ich ehrfürchtig und dankbar die langen Jahre unserer gemeinsamen Lebensgeschichte zurück.
Priesterliche Berufung ist aber nicht ein einmaliges, punktuelles Ereignis, sondern wird lebenslang genährt durch Erfahrungen und Begegnungen. Daher gehören in meine Biographie auf jeden Fall auch die beeindruckenden Jahre an der Seite, oder besser hinter Kardinal König.
Pfarrer Franz Grabenwöger