Dechant Walter Pischtiak (Pfarren Eichenbrunn, Gnadendorf, Herrnleis, Ladendorf und Niederleis)
Dechant Walter Pischtiak (Pfarren Eichenbrunn, Gnadendorf, Herrnleis, Ladendorf und Niederleis)
Ein impulsiver Pfarrer als prägendes Vorbild: Auf dem Berufungsweg von Walter Pischtiak begnegnete er vielen Priestern, die einen besonderen Stellenwert in seinem Leben eingenommen haben.
Wenn ich auf die Rolle zurückblicke, die Priester in meiner Berufungsgeschichte gespielt haben, fällt mir als erstes das besonders gute Verhältnis ein, das meine Eltern zu Priestern gehabt haben. Während des Krieges, als meine Mutter mit meinem Bruder und mir in Oberneukirchen ins Mühlviertel umquartiert war, war es dort ein Pfarrer, der uns betreut hat. Wir gingen täglich zum Gottesdienst, und lernten dort den Gottesdienst als etwas zum Leben Gehörendes kennen. Mein Vater, kaum aus dem Krieg zurückgekehrt, nahm sofort die Verbindung zu unserem Pfarrer – „Schütti" genannt – auf.
Pfarrer Ferdinand Schüttengruber war ein sehr impulsiver Pfarrer, und er gefiel mir. Gleich nach der Erstkommunion wurde ich Ministrant. Da durfte ich einem anderen großartigen Priester begegnen: Dr. Josef Schrammel. Er führte mich zur Erstkommunion, und es war für ihn eine große Freude, als ich bei ihm später in Deutsch Altenburg Nachprimiz feiern durfte.
Unser Pfarrer „Schütti" hatte eine Spezialität: seine „Christenlehren". Die spielten sich so ab: In der Sakristei bekamen wir Ministranten die Katechismusfragen eingepaukt. Im Gottesdienstraum, als er dieselben Fragen stellte, konnten wir Minis natürlich glänzen. Leider nahmen diese Fragen nach einigen Monaten ein Ende. „Schütti" stellte eine Frage, die er in der Sakristei nicht eingepaukt hatte: Er sagte: „Wie jedes Kind weiß, dass zwei mal drei ..." und zeigte auf einen kleinen Ministranten, der mit strahlendem Gesicht kräftig und laut „neun" sagte. Das war „Schüttis" letzte Frage bei den „Christenlehren".
Als ich dann ins Schottengymnasium kam, lernte ich eine ganze Reihe vorbildlicher Priester kennen: den Pater Wilhelm Sekyra, Pater Ägid Traunmüller, Pater Leander, den herzensguten Pater Amand. Die Verbindung zur Pfarre ließ ich nie abreißen, gab es doch dort auf dem Spielplatz die rassigsten Fußballspiele.
Als ich nach der Maturareise die dritte Eternitplatte am Pfarrheim zusammengeschossen hatte und es „Schütti" meldete, waren seine Worte: „Woast scho onmödn?" Ich wusste, was er meinte, nämlich, ob ich mich schon im Priesterseminar angemeldet hätte. Als ich verneinte, sagte er: „Brauchst eh nimma hingehn, i hob di scho aungmödt!" So genau kannte mich mein Pfarrer.
Ich bin vor meiner Berufsentscheidung vielen Priestern begegnet, keiner war so, dass ich gesagt habe, „das" will ich nicht werden. Ich bin Gott dankbar, dass er mir auf meinem Weg zum Priestertum eine Menge Wegweiser aufgestellt hat, und mich meine Eltern auf diese Wegweiser aufmerksam gemacht haben, bzw. mich zu diesen Wegweisern führten.
Dechant Walter Pischtiak