Subregens, Geistlicher Assistent des Erwachsenenkatechumenat und ehemaliger Diözesanjugendseelsorger Markus Muth.
Subregens, Geistlicher Assistent des Erwachsenenkatechumenat und ehemaliger Diözesanjugendseelsorger Markus Muth.
"Heerscharen von Priestern habe ich in meiner Kindheit kennen gelernt": Markus Muth hat vor seinem Eintritt ins Knabenseminar Hollabrunn besonders das Feiern der Eucharistie der Priester fasziniert.
Heerscharen von Priestern, muss ich fast sagen, habe ich in meiner Kindheit kennen gelernt. Damals gab es in meiner Heimatpfarre Stockerau noch zwei Kapläne, die üblicherweise nach drei Jahren wechselten, und als es nicht mehr zwei waren, kam fast jedes Jahr ein Diakon. Pfarrerwechsel taten das ihre. Der Eintritt ins Knabenseminar Hollabrunn brachte mich wieder mit neuen Priestern in Kontakt. Dort wiederum lernte ich über das begierige Lesen von Heiligenbiografien einige große Gestalten unserer Kirche kennen, darunter viele Priester.
Es fällt mir daher schwer, eine einzelne Priestergestalt herauszunehmen, denn ich habe an jedem etwas gefunden, was mir gefallen hat, aber auch an jedem Gegenteiliges. Gemeinsam war allen, dass mich das Feiern der Eucharistie beeindruckt hat. Und als Ministrant sieht man ja vieles, sehr vieles: die Mimik, die Gestik, das Verhalten in der Sakristei, ...
Ansonsten gibt es einzelne Aspekte, die mich beeindruckt haben: Bei den einen waren es das Alter und die reiche Lebenserfahrung, bei anderen das enorme Wissen und die vielen Bücher, bei anderen die innere Ruhe, die sie ausstrahlten, oder ihre große Menschlichkeit, und wieder andere waren hervorragende geistliche Begleiter und Beichtväter.
Die Heiligen wiederum (Johannes vom Kreuz, Philipp Neri, Don Bosco, Pfarrer von Ars, Damian de Veuster, Charles de Foucauld, Pius X., Maximilian Kolbe, Leopold Mandic, Johannes XXIII. – um nur die Priester zu nennen) versetzten mich in unterschiedliche geschichtliche Zusammenhänge, und im Laufe der Zeit wurde mir klar, dass es nicht darum geht, die Kopie von einem dieser Originale zu werden, sondern der, der ich bin bzw. zu dem mich Gott gerufen hat. Mich faszinierten ihre tiefe Liebe zu Gott, die Art, wie sie ihren Glauben ins Leben hineinbuchstabierten, ihr Eifer, ihr Umgang mit Menschen, ihre Initiativen, ihr Humor, einfach ihre Heiligkeit.
Besonderen Wert haben für mich auch einzelne Gedanken und Sätze: Von meinem Spiritual in Hollabrunn stammt der Satz: "Wem Gott eine Suppe einbrockt, dem hilft er auch, sie wieder auszulöffeln." Und von einer Bibeleinführung in Taizé der Gedanke: "Liebe tendiert dazu, Unterschiede aufzuheben. Deshalb ist Gott Mensch geworden, damit der Mensch Gott wird." Unser Professor für Altes Testament sagte im Zuge einer Diskussion über Kirchenreformen: "Wer meint, die größere Erkenntnis zu haben, der braucht auch die größere Liebe."
Geprägt haben mich viele Menschen auf dem Weg zum Priestertum, wirklich dazu gebracht hat mich die Frage Jesu: "Würdest du all das, was dir am Priestertum schwer fällt, für mich tun?" Da habe ich geantwortet: "Ja, wenn du mich so fragst, dann schon!"
Markus Muth