Emeritierter Bischofsvikar, Domkapitular und geistlicher Assistent des Bildungshauses Großrußbach Msgr. Matthias Roch (Vikariat Unter dem Manhartsberg)
Emeritierter Bischofsvikar, Domkapitular und geistlicher Assistent des Bildungshauses Großrußbach Msgr. Matthias Roch (Vikariat Unter dem Manhartsberg)
Schon als kleine Buben "Pfarrer und Messe gespielt: der emeritierte Bischofsvikar Matthias Roch berichtet über seine persönliche Berufungserfahrung und seinen Weg zum Priester.
Wenn ich an meine Volksschulzeit denke, dann erinnere ich mich deutlich daran, dass ich mich gefreut habe, Ministrant zu werden. Stolz war ich dann, wenn ich neben den ”Großen“ in der Pfarrkirche in Karnabrunn auf dem Berg – nach einer Stunde Gehzeit von der Filiale Weinsteig – mitministrieren durfte. Damals haben wir als Buben mit einem kleinen Kelch, Monstranz und anderen kirchlichen Geräten in Kleinformat zu Hause oft ”Pfarrer und Messe“ gespielt.
Den entscheidenden ersten Schritt für mein späteres Priestertum hat der damalige Pfarrer Heinrich Fessel, der auch unser Religionslehrer war, getan, als er mich fragte, ob ich Priester werden möchte. Danach ging er mit meinem Wunsch zu meinen Eltern und brachte mich nach ihrer Zustimmung in das Knabenseminar nach Hollabrunn.
In diesem Jahr 1952 – meinem Studienbeginn im Gymnasium – kam Pfarrer Josef Toriser zu uns nach Karnabrunn.
Von der ersten Stunde an hat er mich mit seiner priesterlichen Art, seinen Gottesdiensten und seiner Arbeit mit den Ministranten fasziniert. Als Gymnasiast und später als Theologiestudent habe ich im Pfarrhof ein ”zweites Zuhause“ gefunden und bin auch zu vielerlei pfarrlicher Mitarbeit als Vorbeter und Ministrantenführer herangezogen worden. So konnte ich in vielen persönlichen Kontakten und Gesprächen die tiefe Spiritualität meines Heimatpfarrers immer mehr kennen lernen. Dadurch ist er mir ein wirkliches Vorbild geworden und so hat sich in mir die Liebe zum Priestertum immer tiefer verwurzelt. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar.
In dieser Zeit durfte ich auch durch ihn neue Formen der Seelsorge kennen lernen, von den so genannten ”Betsing-Messen“ angefangen bis hin zur damals noch nicht selbstverständlichen Form der Öffentlichkeitsarbeit durch ein regelmäßiges Pfarrblatt. Seine überzeugenden Predigten, viele seelsorgliche Gespräche und die große Offenheit für Neues haben mir damals für meine Entscheidung zum Priestertum sehr geholfen.
So ein Pfarrer wollte ich auch werden. Sicher verdanke ich auch dem Gebet meiner Eltern, die ja vorerst nur schweren Herzens zu meinem Studium ja gesagt haben, da ich doch die Landwirtschaft zu Hause übernehmen sollte, meine Berufung. Im Rückblick bin ich auch sehr dankbar für das gute Klima in unserem Jahrgang – sowohl vor der Matura wie auch im Priesterseminar. Noch heute trifft sich unser Weihejahrgang regelmäßig zwei Mal im Jahr zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch für einen halben Tag.
Als junger Pfarrer hatte ich zusätzlich das Glück, in einem älteren Schweizer Priester einen guten, erfahrenen und weisen Begleiter und Freund gefunden zu haben, der leider schon gestorben ist.
Zurückblickend darf ich dankbar sagen: ”Gott führte mich behutsam!“