Bischofsweihe, Fülle des Weihesakraments
Bischofsweihe, Fülle des Weihesakraments
Ablauf der liturgischen Feier verdeutlicht Aufgaben und Amt des neuen Bischofs sowie seine Aufnahme ins Bischofskollegium.
Die Bischofsweihe ist in der katholischen Kirche die höchste Stufe des Weihesakraments und dessen "Fülle". Sie macht einen Priester zum rechtmäßigen Nachfolger der Apostel und zum Teil des Bischofskollegiums, wo er mit dem Papst und den anderen Bischöfen die Sorge für die ganze Kirche teilt. Die Bischofsweihe verleiht dem Geistlichen das Amt des Lehrens, der Heiligung und des Leitens. Gespendet wird sie im Auftrag des Papstes und durch einen anderen gültig geweihten Bischof - den "Konsekrator", dem nach alter Tradition zwei weitere Bischöfe als "Mitkonsekratoren" zur Seite stehen.
Die Weihehandlung beginnt mit dem Versprechen des Erwählten. Nach einer Allerheiligen- und Fürbitten-Litanei, bei der der Kandidat inmitten der anwesenden Priester auf dem Boden liegt, kniet er sich vor dem Hauptzelebranten nieder, der ihm unter Stillschweigen die Hände auflegt, was auch die Mitkonsekratoren und alle anwesenden Bischöfe tun. Die Handauflegung ist der zentrale Akte der Bischofsweihe. Während des Weihegebetes wird das geöffnete Evangelienbuch über dem Haupt des Bischofs gehalten, um so den Ursprung des Bischofsdienstes aus dem Wort Gottes zu verdeutlichen.
Es folgen die Salbung mit Chrisam, die Übergabe des Evangelienbuchs sowie auch von Ring, Mitra und Bischofsstab. Die Insignien verweisen auf die Verbundenheit zur Kirche, auf Würde und Bemühen um Heiligkeit, auf das "Hirtenamt" des neuen Bischofs als nunmehriger Leiter einer Diözese und auf die Nachfolge Christi.
Anschließend wird der Bischof zum Bischofsstuhl - der "Kathedra" - begleitet. Der Lehrstuhl des Bischofs, der das älteste Bischofssymbol ist und einer Bischofskirche auch den Namen "Kathedrale" verleiht, ist wie Altar und Ambo Zeichen besonderer Gegenwart Christi. Mit dem Platznehmen auf dem Stuhl übernimmt ein Bischof die Leitung einer Diözese mit allen Rechten und Pflichten und wird namentlich von jedem Priester der Diözese im Hochgebet der Eucharistiefeier genannt. Die Aufnahme ins Bischofskollegium wird in der Umarmung durch die anwesenden Bischöfe beim Friedensgruß bekundet.
Zur sichtbaren Ausübung ihres Amtes tragen Bischöfe und auch Äbte, vor allem bei liturgischen Feiern, bestimmte Insignien (lat. für "Zeichen"). Diese Insignien (Amtszeichen eines Bischofs) bringen dessen Hirten- und Lehramt sowie dessen kirchliche Stellung zum Ausdruck. Die zentralen bischöflichen Insignien sind Ring, Mitra, Stab und Brustkreuz.
Der Ring ist ein Bindungs- und Treuezeichen. Ähnlich wie bei einem Brautpaar wird dem Bischof bei seiner Weihe gesagt: "Trag diesen Ring als Zeichen Deiner Treue. Denn in unverbrüchlicher Treue sollst Du die Braut Christi, die heilige Kirche, vor jedem Schaden bewahren." Der Bischofsring ist Zeichen der Verbundenheit des Bischofs mit Jesus Christus, mit seiner Diözese und der Kirche.
Die Mitra (griechisch für "Kopfband", "Turban") ist eine hohe, spitz zulaufende Kopfbedeckung von Bischöfen und Äbten für den liturgischen Gebrauch. Die Mitra wird vor allem bei bischöflichen Handlungen in der Liturgie getragen, nicht aber beim Gebet. Sie ist ein Zeichen des Bischofsamtes und weist darauf hin, dass der Bischof berufen ist, der Kirche als Hirte zu dienen. Die Mütze mit zwei von der Rückseite fallenden Zierbändern, den sogenannten "Infuln", wird bei der Bischofsweihe als Zeichen der Heiligkeit gedeutet, verbunden mit dem Wunsch, dass der Glanz der Heiligkeit den Bischof schmücken möge. Die christliche Mitra hat sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt und war bald nur Bischöfen und Äbten vorbehalten.
Der Bischofsstab oder "Pastorale" ist in der Katholischen Kirche das charakteristischste Zeichen für das Hirtenamt und wird dem Bischof nach dem eigentlichen Weiheakt überreicht mit den Worten: "Ich übergebe Dir diesen Stab als Zeichen des Hirtenamtes. Trage Sorge für die ganze Herde Christi; denn der Heilige Geist hat dich zum Bischof bestellt, die Kirche Gottes zu leiten." Dem Bischof wird mit diesem Stab aufgetragen, für die Menschen seiner Diözese zu sorgen, so wie Christus als Guter Hirte hingebend für die ganze Menschheit Sorge getragen hat. In der westlichen Kirche schließt der Bischofsstab am oberen Ende mit einer Spirale ab.
Das Brustkreuz oder "Pektorale" (lat. pectoralis = "die Brust betreffend, zur Brust gehörig") ist ein Zeichen der Zugehörigkeit zu Christus. Im Brustkreuz wird deutlich, dass sich der Bischof in die besondere Nachfolge Christi begeben hat.