9. Mai 2024: Papst Franziskus veröffentlich die Bulle zum Hl. Jahr 2025
9. Mai 2024: Papst Franziskus veröffentlich die Bulle zum Hl. Jahr 2025
Ist denn "Ablaß" noch zeitgemäß? Gegenfrage: Kann Heil und Heilung jemals aus der Mode kommen?
Im Jahr 2025 feiert die katholische Kirche ein besonderes Ereignis: das Heilige Jahr. Ein zentraler Bestandteil ist der Jubiläumsablass, der manchen Befremdung hervorrufen kann. Stimmt das Klischee vom Ablass als Relikt des Mittelalters, verbunden mit Angst, Repression und Machtausübung? Was bedeutet Sündenstrafe?
Unter Ablass versteht man den Nachlass von zeitlichen Sündenstrafen, die nach der Vergebung der Sünde durch die Beichte verbleiben. Er ist also eine Möglichkeit, sich von den Folgen der Sünde zu reinigen und die persönliche Beziehung zu Gott zu vertiefen.
Die ersten Christen stellten sich die Frage, was passiert, wenn man trotz Taufe wieder sündigt oder in Zeiten der Verfolgung den Glauben verleugnet. Ist dann alles verloren? Daraus entstand das kirchliche Bußverfahren: Der Reuige sollte durch den Beweis echter Umkehr stufenweise wieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden. Cyprian von Karthago (1. Hälfte 3. Jh.) lehrte, dass diese Bußzeit über den Tod hinausgeht und legte damit den Grundstein für die Lehre von der Läuterung nach dem Tod (Purgatorium oder „Fegefeuer“).
Diese Praxis spiegelt auch menschliche Erfahrungen wider: Jede Verletzung hinterlässt Spuren oder gar bleibende Narben. Wer eine gescheiterte Beziehung erlebt hat, kann das nachvollziehen. Auch wer am Grab eines geliebten Menschen steht, erkennt manchmal schmerzlich, was "offen geblieben" und nicht mehr „heilbar“ ist. Hier setzt das Gebet und der "Ablass für die Verstorbenen" an. Es erwächst aus der Überzeugung einer Schicksalsgemeinschaft über den Tod hinaus. Oder wie es Papst Franziskus oft wiederholt: "Niemand rettet sich selbst!"
In einer Zeit, in der Kriege wieder so nahe an uns herangerückt sind, wird etwas deutlicher, wie sehr Schuld, Sünde und ihre kaum wiedergutzumachenden Folgen ein Dickicht gegenseitiger „Verschuldung“ bilden. Es gibt eine Struktur der Sünde, der nur die Gemeinschaft des Glaubens an die befreiende Kraft Gottes entgegengesetzt werden kann, auch wenn uns nach den abgrundtiefen Verbrechen des vergangenen Jahrhunderts klar sein muss, dass wir von Vergebung und Nachlass der Sündenstrafen nur sehr vorsichtig und behutsam sprechen können. Es bleibt immer der Vorbehalt, dass es keine Vergebung „hinter dem Rücken“ der Opfer geben kann. Dies zu betonen ist wichtig, weil wir heute in einer Zeit leben, in der die ungeheuerlichen Verbrechen unserer Vorfahren im solidarischen Schweigen unterzugehen drohen.
Die Kirche versteht sich als Solidargemeinschaft, in der einer für den anderen einsteht.Das ist alles andere als kollektives Verdrängen. Im Gegenteil: Die Erinnerung an Schuld und Sünde verlangt nach Wiedergutmachung. Das nimmt die ganze Gemeinschaft der Kirche in die Pflicht. Sie gründet aber im Glauben, dass durch Gott Neuanfang, Vergebung und Auferstehung möglich sind. Der Weg zu Gott besteht aus dem klassischen Dreischritt „Gebet, Buße und gute Werke“. Papst Franziskus betont diesen Aspekt, indem er das Engagement für Bedürftige den traditionellen frommen „Werken“ wie Wallfahrten und anderen Andachtsübungen gleichstellt.
Erstmals fügt er für das kommende Heilige Jahr 2025 auch den Verzicht auf sinnlose Zerstreuung hinzu - gerade in Zeiten von Fake News und Hassbotschaften ein ganz konkretes Heilmittel. Der Ablass ist also ein Akt der Solidarität und der Achtsamkeit für das eigene Leben und das der anderen. Ziel bleibt ein Mehr an Glaube, Hoffnung und Liebe und damit unlösbar verbunden: Versöhnung.
Papst Franziskus hat 2025 zu einem Heiligen Jahr erklärt, das etwa alle 25 Jahre stattfindet. Es ist eine Zeit der besonderen Gnade, Umkehr und geistlichen Erneuerung. Der Heilige Vater betont die Bedeutung der Hoffnung und ruft alle Christen auf, Pilger der Hoffnung zu werden. Dies ist gerade in unserer heutigen, oft von Konflikten und Unsicherheiten geprägten Zeit wichtig.
Sakrament der Beichte: Die Beichte und die Reue über die begangenen Sünden sind die Grundvoraussetzung.
Eucharistie: Der Empfang der heiligen Kommunion ist ebenfalls notwendig.
Gebet: Ein Gebet für die Anliegen des Papstes rundet die Vorbereitung ab.
Werke der Barmherzigkeit: Im Heiligen Jahr 2025 wird besonders auf deren Erfüllung Wert gelegt, z.B. Armen helfen, Kranke besuchen oder Gefangene trösten und damit das besser gelingen kann erstmals auch der Verzicht auf unnütze Zerstreuung (als z.B: Handyverzicht.)
Wallfahrt: Eine Pilgerfahrt zu einer heiligen Stätte des Jubiläums, wie z.B. dem Petersdom in Rom oder der Geburtskirche in Bethlehem, ist ein besonders bedeutsamer Weg.
Heiliger Besuch: Der Besuch einer bestimmten Kirche oder eines anderen heiligen Ortes, der für das Heilige Jahr 2025 bestimmt ist, kann ebenfalls einen Ablass bringen.
Werke der Barmherzigkeit: Wie bereits erwähnt, können auch Werke der Barmherzigkeit im Heiligen Jahr 2025 mit einem Ablass verbunden sein
Freitagsopfer: Verzicht auf sinnlose Ablenkungen und Konsum am Freitag, verbunden mit Gebet und Almosen, kann ebenfalls einen Ablass bringen.
Das amtliche Dokument zum Jubiläumsablass finden Sie im Diözesanblatt Juli 2024