Der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis, Kardinal Christoph Schönborn und der evangelische Bischof Michael Bünker sprechen gemeinsam eine Segensgebet.
Der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis, Kardinal Christoph Schönborn und der evangelische Bischof Michael Bünker sprechen gemeinsam eine Segensgebet.
Was kostet so ein Segen? Natürlich nichts. Ein Segen ist ein Bittgebet, und Gebete sind gratis.
Ein Segen ist immer kostenlos. Kosten entstehen höchstens für eine Feier rundherum, wenn eine Organistin spielt, ein Chor singt oder ein Priester sich eine Wanderausrüstung ausborgen muss, weil es gilt, ein Gipfelkreuz zu segnen. Eventuell kostet es einen Überwindung, wenn Jesus uns auffordert: „Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!“ (Lk 6,28 ).
Es ist eine durch Worte oder Zeichen ausgesprochene Bitte an Gott. In den meisten Fällen bedeutet es ungefähr das: Lieber Gott, beschütze diese Menschen, lass ihr Tun segenreich sein, schenke ihnen Leben in Fülle und mache sie heil.
Werden Gegenstände oder Räume gesegnet, so richtet sich die Bitte auf die Menschen, die diese Gegenstände oder Räume benützen. Die Segnung eines Feuerwehrautos zum Beispiel ist eine Bitte an Gott, die damit arbeitenden Feuerwehrleute zu beschützen, aber auch die Bitte, dass Gott ihnen hilft, mit diesem Auto eine möglichst große Hilfe für andere zu sein.
Ist ein Segen vergleichbar mit Glücksbringern, einem Talisman oder ähnlichem? Nein. Es gibt da einen großen Unterschied: Ein Hufeisen oder ein Glücksklee wirken – so hoffen jedenfalls die, die daran glauben – von selber. Diesen Gegenständen wird also eine eigene Macht zugestanden, die der Mensch für sich in Anspruch nehmen kann. Beim Segen liegt die ganze Macht bei Gott. So „wirkt“ auch nicht der Segen, sondern Gott – durch den Segen.
Die Wirkung eines Segens hängt nicht davon ab, dass Formeln fehlerfrei oder um Mitternacht auf dem Friedhof gesprochen werden. Was zählt, ist das Vertrauen auf Gottes Zuwendung und Macht. Um einer Segensfeier auch größtmögliche Eindrücklichkeit zu verschaffen, hat die katholische Kirche ein Buch der Segensrituale, das sogenannte Benediktionale, in dem sich vom Blumensegen bis zum Wanderersegen Rituale und Gebete für viele Anlässe finden.
Ein Gesetz dazu gibt es nicht. Die katholische Kirche ermuntert alle Getauften dazu. Spezialisten braucht es zum Segnen nicht. Es ist ja, wie gesagt, nur ein Gebet. Natürlich ist es sinnvoll und auch so vorgesehen, dass bei Anlässen, die sich zum Beispiel auf die ganze Pfarre beziehen, der Pfarrer den Segen ausspricht. Weil Segnen – wie alles Beten – immer im Namen der ganzen Kirche geschieht, ist es oft auch sinnfällig, wenn eine dafür extra von der Kirche bevollmächtigte Person, ein Priester oder ein Diakon, den Segen spricht.
Zu den schönsten religiösen Handlungen gehört aber etwa der Segen, den Eltern ihren Kindern spenden, indem sie ihnen mit einem Finger ein Kreuzzeichen auf die Stirn zeichnen. Früher war in vielen Häusern üblich, dass der Vater das Brot segnet – ein Brauch, der aus dem Judentum kommt, wo das Brot für das Leben schlechthin steht.