Univ.-Prof. Dr. Sigrid Müller ist seit 2012 Dekanin der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Univ.-Prof. Dr. Sigrid Müller ist seit 2012 Dekanin der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Spontane Formulierungen sind die Gebete von Univ.-Prof. Dr. Sigrid Müller.
Für mich ist das Gebet vielschichtig. Es kann verschiedene Formen annehmen. Oft schicke ich mitten im Alltag, auf der Rolltreppe oder sonstwo, ein Stoßgebet Richtung Himmel. Das tue ich auch vor schwierigen Situationen. Manchmal nehme ich mir bewusst Zeit für längeres Im-Gespräch-Sein mit Gott. Das ist für mich ein täglicher Begleiter, aber nicht in einer spezifischen Form. Es ist eher wie ein Zwiegespräch, das mich begleitet. Es sind keine vorgegebenen Formen, sondern spontane Formulierungen.
Ich halte die Frage für existentiell wichtig, wie der Glaube oder die Gottesbeziehung einen tragen kann, in guten wie in schlimmen Zeiten. Tragen kann, aber auch vor Fragen stellt. Gebet klingt oft so formalistisch, als müsste man bestimmte Worte sagen. Für mich ist es der Versuch, aus dem Glauben zu leben, sich darüber Gedanken zu machen, was sagt mir mein Glaube für meine jetzige Situation. Wie kann ich das, was mir passiert, deuten aus dem Glauben.
Welche Impulse bekomme ich aus der Heiligen Schrift, aus dem Tagesevangelium, einem Satz, der mir hängen geblieben ist bei einer Predigt. Wie kann ich von dort beleuchten, was mir widerfahren ist, wo ich stehe, wie es weitergehen könnte. Wobei ich gelernt habe, das es wichtiger ist, mit dem Fragen aufzuhören, still zu werden und die Dinge an Gott abzugeben, ihm in die Hände zu legen. Dann ergeben sich viele Impulse, die man durch das Nachdenken gar nicht finden kann.
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