Mag. Dr. Petra Steinmair-Pösel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialethik (Kath.-Theol. Fakultät Wien).
Mag. Dr. Petra Steinmair-Pösel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialethik (Kath.-Theol. Fakultät Wien).
Das Lieblings-Gebet von Petra Steinmair-Pösel ist ein Gebet von Nikolaus von Flüe.
Du mein Gott, nimm alles von mir,
was mich hindert zu Dir,
gib alles mir,
was mich führt zu Dir,
nimm mich mir und
gib mich ganz zu eigen Dir.
Nikolaus von Flüe
Als Theologin – eine, die berufsmäßig über Gott (theos) redet (logos) – will ich im persönlichen Gebet immer weniger Worte machen.
Ich übe das kontemplative Gebet. Man stimmt sich – auch mit Worten – bewusst ein auf das Sein vor Gott. Dabei ist mir das Gebet von Nikolaus von der Flüe sehr wichtig geworden. Und dann gilt es, einfach vor Gott still zu sein. Das hinzulegen, was mich beschäftigt, und es auch einfach sein zu lassen. Mich gleichsam fallen zu lassen, in diesen Urgrund, der mich trägt. Wegzukommen vom Leisten und Machen-müssen, hin zu diesem Loslassen und Still-sein.
Wenn man das über eine gewisse Zeit übt, erfährt man, dass sich manche Dinge quasi wie von selbst ordnen können. Das ist meine tiefste Erfahrung mit dem Gebet. Mehr als mit dem Gebet der Worte. Es gibt ja diesen berühmten Spruch: „Beten heißt nicht so sehr reden, sondern hören.“ Ich glaube, das kann man nur durch viel üben.
Als Familie beten wir das Tischgebet. Gerade in einer Kultur des Überflusses, ist es mir wichtig, einen achtsamen Umgang mit den Dingen zu pflegen und dankbar zu sein.
Auch das Abendgebet pflegen wir. Das habe ich selbst als Kind mitbekommen und genossen. Ich glaube, es ist eine Form, einen bewussteren Lebensstil einzuüben. Anzuschauen, was war gut, was möchte ich am nächsten Tag vielleicht anders machen, und das am Horizont der letzten Wirklichkeit, die wir Gott nennen.
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