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01.08.2022 · Glaube

Alfons Maria de Liguori: Missionar der Barmherzigkeit

Gott hat uns von Ewigkeit her geliebt. "Bedenke, o Mensch", so spricht er, "dass ich der erste war, der dich liebte. Du hattest das Licht der Welt noch nicht erblickt, die Welt war noch nicht da, und ich liebte dich bereits. Seit ich bin, liebe ich dich!"

Am 1. August 1787 starb Alfons Maria de Liguori, Gründer der Redemptoristen und Patron der Beichtväter. Sein Leben und seine Botschaft scheinen Grundanliegen von Papst Franziskus vorwegzunehmen.

Alfons de Liguori - ein aufstrebender Rechtsanwalt im Neapel des frühen 18. Jahrhunderts - verliert einen Prozess. Die beschämende Niederlage markiert eine radikale Wende in seinem Leben. Der junge Adelige aus Marianella in der Provinz Neapel pflegt in dieser Krisenzeit Schwerkranke in einem Siechenheim in seiner Heimatstadt und entdeckt dabei seine Berufung zum Seelsorger. Gegen den massiven Widerstand seiner Familie wird er Priester und widmet sich unverzüglich Obdachlosen und Jugendlichen am Rande der Gesellschaft. Bei Gebetsabenden sammelt er Gleichgesinnte, um im Hören auf das Wort Gottes soziale und seelsorgliche Projekte zu planen.

 

Bald darauf zieht es ihn in die Dörfer. Hier erlebt er ein noch wesentlich bedrückenderes Elend als in der Stadt. In Amalfi begegnet er schließlich Hirten und Bauern, die seelsorglich völlig vernachlässigt sind. Diese Erfahrungen drängen Alfons, die Gemeinschaft der Redemptoristen - eine missionarische Priestergemeinschaft - zu gründen, die sich in mobilen Seelsorgeeinsätzen („Volksmissionen“) ganz besonders der vernachlässigten Menschen annehmen soll. Seine Grundintuition ist es, die Liebe Jesu, des Erlösers (lat. Redemptor), allen Menschen nahezubringen. Seine Predigten sind mitreißend. Aus dem einst rhetorisch brillanten Anwalt ist in kurzer Zeit ein Seelsorger geworden, der in der Sprache der einfachen Leute das Evangelium erfahrbar macht.

 

Im Alter von 64 Jahren wird er Bischof der verarmten Diözese Sant’ Agata de’ Goti bei Benevent. Auch hier sind es die Menschen am Rand, die seine ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Er ist ein beliebter Beichtvater, engagiert sich für die Wiedereingliederung von Prostituierten in die Gesellschaft und entfaltet ein großes caritatives Engagement. Nach zehn Jahren zieht er sich gesundheitsbedingt in eines seiner Klöster zurück und wirkt noch viele Jahre als Seelsorger, Beichtvater und vor allem als produktiver theologischer Autor.

 

Er verfasst 111 geistliche und explizit theologische Werke, darunter auch volkstümliche Marienlieder, die bis heute – nicht nur in Italien – populär sind. Von seinen theologischen Werken sind seine Beiträge zur Moraltheologie und konkrete Hilfestellungen für Beichtväter von größter Bedeutung. Er verwirft darin jede Art von Rigorismus, wie ihn etwa seine jansenistischen Zeitgenossen vertreten. Alle theologische Betrachtung steht nach de Liguori im Dienst der Würde der menschlichen Person, des Gewissens und der göttlichen Barmherzigkeit. An Beichtvätern sollen die Menschen die geduldige, heilende Liebe Jesu und das Erbarmen Gottes erfahren. Natürlich war Alfons ein Mensch und Priester seiner Zeit. Im Rückblick erscheinen uns heute viele seiner Gedankengänge fremd. In seiner Hinwendung zu den Menschen am Rand der Gesellschaft und dem Anliegen, jeden Menschen die bedingungslose Barmherzigkeit Gottes erfahren zu lassen, wirkt er allerdings wie ein Priester und Seelsorger „mit dem Stallgeruch seiner Schafe“, um Papst Franziskus zu zitieren.

 

Alfons Maria de Liguori stirbt am 1. August 1787 im hohen Alter von 91 Jahren. Durch den Hl. Klemens Maria Hofbauer, den Patron Wiens, verbreitet sich sein Charisma nur wenige Jahrzehnte nach seinem Tod in der Region jenseits der Alpen und von da aus in die ganze Welt. Er wird 1839 heiliggesprochen und ist Kirchenlehrer und Patron der Beichtväter.

erstellt von: Georg Schimmerl
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Alfons Maria Liguori († 1787) Aus einem Traktat "Über die tätige Liebe in Christus".

Die Liebe zu Christus
 
Alle Heiligkeit und Vollkommenheit beruht auf der Liebe zu unserem Herrn Jesus Christus, unserem Gott, unserem höchsten Gut und Erlöser. Die Aufgabe der Liebe besteht darin, alle Tugenden zu vereinigen und zu bewahren, die den Menschen vollkommen machen.


Verdient etwa Gott nicht unsere ganze Liebe? Er hat uns von Ewigkeit her geliebt. "Bedenke, o Mensch", so spricht er, "dass ich der erste war, der dich liebte. Du hattest das Licht der Welt noch nicht erblickt, die Welt war noch nicht da, und ich liebte dich bereits. Seit ich bin, liebe ich dich!"


Da Gott wusste, dass Wohltaten den Menschen anziehen, wollte er ihn mit Geschenken verpflichten, ihn zu lieben: "Ich will die Menschen für die Liebe zu mir einfangen mit den Netzen, mit denen sie sich binden lassen: mit den Ketten der Liebe!" (vgl. Hos 11,4) Darauf waren alle Geschenke aus, die Gott dem Menschen gab. Als er ihm eine Seele verleiht nach seinem Bild, begabt mit Gedächtnis, Verstand und Willen; als er ihm einen mit Sinnen ausgestatteten Leib gab; als er für ihn Himmel und Erde erschuf mit einer Fülle von Einzeldingen, schuf er das alles aus Liebe zum Menschen. Alle Geschöpfe sollten dem Menschen dienen, der Mensch aber sollte Gott selbst wegen so zahlreicher Wohltaten lieben.


Er wollte uns nicht nur all diese schönen Geschöpfe geben. Um sich unsere Liebe zu erwerben, ging er so weit, dass er sich selbst ganz schenkte. Ja, der ewige Vater ging so weit, dass er uns seinen einzigen Sohn gab. Was tat er, als er sah, dass wir durch die Sünde tot und ohne Gnade waren? Seine große, ja, wie der Apostel sagt, seine übergroße Liebe (vgl. Eph 2,4 – Vg) trieb ihn, seinen geliebten Sohn zu senden mit dem Auftrag, für uns Genugtuung zu leisten und uns zu dem Leben zurückzurufen, das wir durch die Sünde verloren hatten.


Er schenkte uns den Sohn, und um uns zu schonen, schonte er ihn nicht. Mit ihm schenkte er uns alles Gute: Gnade, Liebe und das Paradies. Denn all dies ist gewiss weniger als der Sohn: "Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben; wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?" (Röm 8,32)

Nachrichten

Josef Grünwidl besuchte Häftlinge: „Wichtiger als deine Vergangenheit ist deine Zukunft.“

Mit rund 40 Insassinnen und 10 Bediensteten sowie einigen Ehrengästen feierte der ernannte Erzbischof Josef Grünwidl einen vorweihnachtlichen Wortgottesdienst in der Justizanstalt Schwarzau.

Papst Leo XIV. soll Deutsch auf Duolingo üben – sogar nachts

Im Vatikan sorgt ein ungewöhnliches Detail aus dem Alltag von Papst Leo XIV. für Gesprächsstoff: Offenbar widmet sich das Kirchenoberhaupt mit bemerkenswerter Ausdauer dem Deutschlernen – und das nicht nur zu "christlichen Tageszeiten".

25 Jahre Mittelschule Sacré Coeur Wien: Ein Jubiläum im Zeichen von Dankbarkeit und Aufbruch

Die private Mittelschule Sacré Coeur Wien in der Fasangasse gehört zum traditionsreichen Sacré-Coeur-Campus. Seit 25 Jahren werden hier Schüler unterrichtet. Mit einer Festveranstaltung wurde das Jubiläum am Donnerstag gefeiert.

Einsame Weihnacht

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 19.12. 2025.

Bischofsweihe mitfeiern – in der Pfarre

Die gemeinsamen Feierhefte für das Fest der Weihe und Amtseinführung unseres neuen Erzbischofs können ab Anfang Januar bestellt werden.

Gesprächsgruppe: „Verbindung durch Verantwortung. Eltern-Sein nach der Trennung“

An fünf Abenden werden die Bedürfnisse von Kindern und deren Eltern in den Mittelpunkt gestellt und neben Fach-Inputs einer Expertin auch genügend Raum für eigene Fragen und Austausch in der Gruppe gegeben. 

Gefängnisseelsorge verteilt Teddybären an Kinder von Inhaftierten

Mit den Stofftieren sollen Kinder, die in der Justizanstalt Josefstadt auf ihren inhaftierten Elternteil warten, Trost, Zuwendung und Geborgenheit erfahren. Für die Aktion bittet die Gefängnisseelsorge um Spenden.

Krippenführungen in der Dominikanerkirche S. Maria Rotunda

In der Weihnachtszeit lädt die Dominikanerkirche S. Maria Rotunda zu drei stimmungsvollen Krippenführungen ein, bei denen Pfarrer P. Christoph J. Wekenborg OP die historische Klosterkrippe aus dem Grödnertal näher vorstellt.

Mariazeller-Feier am Stephansplatz

Herzliche Einladung zur Mariazeller-Feier mit Bischofsvikar P. Mag. Erich Bernhard COp am Freitag, dem 19. Dezember, um 18:00 Uhr in der Curhauskapelle am Stephansplatz 3 (1. Stock, Lift).

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Latinos feiern Guadalupe-Fest erstmals im Stephansdom

Erstmals Guadalupe-Fest im Stephansdom: Spanischsprachige Messe am 12. Dezember – Priester Curiel Rojas nennt Feier „zentrales Glaubensfest und Ausdruck von Identität“

ORF überträgt Gebetstreffen mit Papst Leo XIV. aus der Türkei

Ob live aus der Türkei oder aus heimischen Pfarren: Österreichs Medien laden ein, mitzufeiern – vor dem Bildschirm oder Radio. Ein Wochenende, das Brücken baut: zwischen Ost und West, Tradition und Gegenwart.

Konzil lebt weiter: Synodaler Prozess als neue Ära der Kirche

Synodalität als Konzils-Erbe: Die Kirche öffnet sich für mehr Beteiligung und eine neue Kultur des Miteinanders. Aufbruch zu einer Kirche, in der alle Getauften Verantwortung tragen.

„In unitate fidei“ – Papst Leo XIV. ruft zur Einheit der Christen auf

Christologische Grundlagen des Konzils von Nizäa als Kompass für die Zukunft der Kirche und für die ökumenische Versöhnung.

Abtprimas Schröder: Kirche muss Social-Media-Spiritualität begegnen

Abtprimas Schröder warnt vor "skurriler Online-Spiritualität" und setzt auf bewährte Glaubenstradition

mit freundlicher Genehmigung der Russisch-Orthodoxe Kathedrale zum heiligen Nikolaus

Der Akathistos-Hymnus wird 1400 Jahre alt

Hymnus mit dem vollständigen Titel "Akathistos an die allerheiligste Gottesgebärerin und immerwährende Jungfrau Maria" gilt weltweit als älteste Mariendichtung

Papst Leo XIV. veröffentlicht neues Buch: „Die Kraft des Evangeliums“

Papst Leo XIV. legt mit „Die Kraft des Evangeliums“ ein neues Buch vor. Der Band des Vatikanverlags fasst zentrale Gedanken des Papstes zu Kirche, Frieden, Hoffnung und Gerechtigkeit zusammen und ruft zu Einheit und Geschwisterlichkeit in einer von Konflikten geprägten Welt auf.

„Unsere Mission ist Dialog“: Ein dringender Appell zur Verständigung

Im Rahmen der St. Gabrieler Vortragsreihe sprach P. Franz Helm SVD in seinem Beitrag über die Bedeutung des Dialogs in einer gespaltenen Welt.

Neues Buch zu spirituellem Missbrauch: Autor ruft zu stärkerer Sensibilität auf

"Die wichtigsten Menschen auf Erden" beleuchtet geistlichen Missbrauch in katholischer Gemeinschaft - Autor Walter Ender betont in historischer Aufarbeitung aktuelle Relevanz.

Papst Leo XIV. -Erholung für Seele und Körper

Jeder Mensch, auch der Papst braucht Erholung für Körper, Geist und Seele. Papst Leo nutzt, so gut es geht, jeden Dienstag dazu: "Mir hilft das sehr!"

Von Christkönig in den Advent

Der 2. Stadtpilgerweg findet am 25.11.2025 von 15 bis 17 Uhr statt, von der Schottenkirche über Augustiner- und Annakirche zur Deutschordenskirche.

 

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