Die Märtyrer von Scilli sind die ersten namentlich bekannten Märtyrer der afrikanischen Kirche. Der Bericht über ihr Marytrium ist der älteste christliche Text in lateinischer Sprache und liefert gleichzeitig einen Hinweis auf vorliegende lateinische Übersetzungen der Paulusbriefe.
Am 17. Juli gedenkt der Kirche der Märytrer von Scilli- einer Stadt, vermutlich im heutigen Tunesien. Der erhaltene Bericht über ihr Martyrium, die "Passio sanctorum scilitanorum", ist eines der ältesten Zeugnisse der Kirche in Nordafrika und das älteste christliche Dokument in lateinischer Sprache. Die genaue Anzahl und die Namen der Märtyrer variieren leicht je nach Überlieferung. Ihr Maryrium am 17. Juli 180 n. Christus wird von Tertullian Augustinus erwähnrt, Augustinus bezeugt ihre Verehrung in Karthago.
Der Bericht, verfasst in Form eines Gerichtsprotokolls, enthält keine Erwähnung von Folter, was in anderen Märtyrerberichten üblich ist. Stattdessen wird die Rede des Anführers Speratus, der auf die Schriften des hl. Paulus verweist, als frühestes Zeugnis für die lateinische Übersetzung der Paulusbriefe angesehen. Die scilitanischen Märtyrer werden in Karthago in der Basilika des Faustus, auch bekannt als Basilica Scillitanorum, verehrt. Der Bericht eines christlichen Augenzeugen wird jedes Jahr an ihrem Todestag in der Gemeinde vorgelesen und findet auch in den Predigten des Kirchenvaters Augustinus Verwendung. Die Märtyrer von Scilli sind die ersten namentlich bekannten Märtyrer der afrikanischen Kirche.
Die genaue Anzahl der scilitanischen Märtyrer bleibt dennoch umstritten. Unterschiedliche Interpretationen des Textes führen zu unterschiedlichen Zahlen. Einige Forscher erwähnen die Unklarheit in der Überlieferung. Dennoch bezeugen die erhaltenen Akten eindeutig, dass alle Märtyrer gemeinsam hingerichtet wurden. Die Passio sanctorum scilitanorum liegt in verschiedenen lateinischen und einer griechischen Fassung vor und basiert auf einem Verhörprotokoll. Die älteste erhaltene Handschrift, entdeckt von J. A. Robinson im Jahr 1890, liefert den kürzesten und zuverlässigsten Text. Vermutlich hat ein Augenzeuge kurz nach dem Gerichtsverfahren seine Erinnerungen niedergeschrieben.
Reliquien der frühchristlichen Glaubenszeugen aus Nordafrika befinden sich auch in der römischen Basilika Sant Giovanni e Paolo am Monte Celio.