Am 8. Februar gedenkt die Kirche des Propheten Sacharja. Nur wenige Propheten haben im Christentum so einen anhaltenden Eindruck hinterlassen wie der Priester und Prophet aus dem 6. Jahrhundert vor Christus.
„Tochter Zion“, eines der bekanntesten Advents- und Weihnachtslieder, vertont von Georg Friedrich Händel, greift einen der großen Hoffnungssätze des Propheten Sacharja (griechisch Zacharias) auf: „Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin.“ Heute, kurz nach Ende des erweiterten Weihnachtsfestkreises und knapp vor Beginn der Fastenzeit, begehen wir seinen Gedenktag.
Er, dessen Name mit „Gott hat sich erinnert/erinnert sich“ übersetzt werden kann, gehört zwar zu den zwölf „kleinen Propheten“, wird aber wie kaum ein anderer im Neuen Testament zitiert und kommt damit in der Liturgie häufig zu Wort. Nach Auskunft der vielschichtigen Schrift, die ihm zugeschrieben wird, stammt Sacharja aus einer Priesterfamilie, die aus der babylonischen Gefangenschaft nach Jerusalem zurückgekehrt ist. Er gilt als Sohn eines gewissen Berechja und Enkel des Iddos.
Von 520-518 v. Chr., also knapp zwanzig Jahre nach dem Ende des Exils, tritt er als Prophet auf. In dieser Zeit wird der Tempel neu gebaut. Wie jeder Neuanfang ist die Zeit mit vielen Hoffnungen verbunden: Jetzt beginnt das Heil, jetzt wird wieder alles gut, jetzt erstrahlt Jerusalem wieder im alten Glanz… Die großen Erwartungen erfüllen sich aber offensichtlich nicht. Sacharja sieht weiter: Die Babylonische Gefangenschaft hat ihn gelehrt, dass wer an Gott glaubt, zwar unausweichlich Bedrängnis erfährt und doch nicht zugrunde geht. So beschreibt er in seinen Prophezeiungen zahlreiche Katastrophen. Diese führen aber in Gottes Plan zum Heil Israels, ja der ganzen Welt. Israel ist für Sacharja der Wegweiser zu Gott für alle Völker. Gerade in unserer Umbruchszeit wird einer seiner Sprüche besonders häufig zitiert: "In jenen Tagen werden zehn Männer aus Nationen aller Sprachen einen Mann aus Juda an seinem Gewand fassen, ihn festhalten und sagen: Wir wollen mit euch gehen; denn wir haben gehört: Gott ist mit euch."
Das für uns Christen aber vermutlich wirkmächtigste Bild findet sich im 12. Kapitel, Vers 10, das im Johannesevangeliums aufgegriffen wird: „Doch über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems werde ich den Geist des Mitleids und des Gebets ausgießen. Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Sie werden um ihn klagen, wie man um den einzigen Sohn klagt; sie werden bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen weint.“ Doch schon wenige Verse weiter heißt es dann: „An jenem Tag wird für das Haus David und für die Einwohner Jerusalems eine Quelle fließen zur Reinigung von Sünde und Unreinheit.“