Wer am 16. März in Rom ist, hat die seltene Gelegenheit, den Palazzo Massimo alle Colonne kostenlos zu besichtigen. An diesem Tag öffnet sich für wenige Stunden die sonst verschlossene Kapelle des heiligen Filippo Neri, die an ein außergewöhnliches Wunder erinnert.
Der Palazzo Massimo liegt im Herzen Roms, nahe der Piazza Navona. Hier spielte sich am 16. März 1583 ein Ereignis ab, das bis heute die Gläubigen fasziniert. In einem der Räume des Palastes lag der 14-jährige Prinz Paolo Massimo im Sterben. Schwer krank und ohne Hoffnung auf Heilung, hauchte er am Vormittag des 16. März sein Leben aus.
Filippo Neri, ein Priester, der für seine Güte und sein tiefes Gottvertrauen bekannt war, besuchte den Jungen täglich. Doch an diesem Tag kam er zu spät – der Junge war bereits verstorben. Dennoch trat Neri an sein Bett, sprach ein Gebet und rief ihn bei seinem Namen. Was dann geschah, versetzte alle Anwesenden in Staunen: Paolo öffnete die Augen, setzte sich auf und sprach mit Filippo Neri.
Die beiden unterhielten sich eine Viertelstunde lang. Paolo beichtete seine Sünden und erklärte schließlich, dass er lieber sterben wolle, um im Paradies seine Mutter und seine Schwester wiederzusehen. Neri segnete ihn – und Paolo sank zurück auf das Bett und starb endgültig. Dieses Wunder wurde von namhaften Zeugen, darunter der spätere Kardinal Cesare Baronio, unter Eid bestätigt.
Nach diesem Ereignis ließ die Familie Massimo den Raum in eine Kapelle umwandeln. Im 18. Jahrhundert wurde sie von Pietro Massimo vollständig neu gestaltet, und im 19. Jahrhundert nahm Fürst Massimiliano Camillo Massimo erneut umfassende Veränderungen vor. Die Kapelle wurde prächtig ausgestattet und mit kunstvollen Altären, Säulen und kostbaren Stoffen versehen.
Heute betritt man die Kapelle durch einen kleinen Vorraum, in dem ein Florentiner Gemälde aus dem 15. Jahrhundert Maria mit dem Jesuskind zeigt. Der Kapellenraum selbst ist dreijochig und beeindruckt durch seine prachtvolle Gestaltung.
Besonders auffällig ist der Hochaltar, dessen Retabel ein Gemälde von Niccolò Circignani, genannt Pomarancio, ziert. Es stellt den Moment dar, in dem Filippo Neri den verstorbenen Jungen zum Leben erweckt. Links und rechts des Altars stehen zwei Bronzefiguren: eine zeigt Maria mit dem Jesuskind, die andere den Heiligen Filippo Neri in ekstatischer Verzückung.
Die beiden Seitenaltäre sind ebenfalls kunstvoll ausgestattet:
Obwohl die Kapelle offiziell zur öffentlichen Kirche erklärt wurde, bleibt sie Privatbesitz der Familie Massimo und ist deshalb nur einmal im Jahr zugänglich – am 16. März, dem Jahrestag des Wunders.
An diesem Tag wird um 11:00 Uhr eine feierliche Messe gefeiert, oft von einem Kurienkardinal zelebriert. Viele Römer und Besucher nutzen die Gelegenheit, nicht nur die Kapelle, sondern auch weitere Räume des Palazzo Massimo zu besichtigen.
Die Kapelle des heiligen Filippo Neri ist ein Ort voller Geschichte und Spiritualität. Wer die seltene Gelegenheit hat, sie zu betreten, spürt die tiefe Verbindung zwischen Kunst, Glauben und einem Wunder, das bis heute nachhallt.
Wer am 16. März in Rom ist, sollte sich dieses besondere Erlebnis nicht entgehen lassen.
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