Klaus von der Flüe wurde mit Einverständnis seiner Frau Dorothea Einsiedler. Sein ältester Sohn war erwachsen und konnte die Familie ernähren.
Klaus von der Flüe wurde mit Einverständnis seiner Frau Dorothea Einsiedler. Sein ältester Sohn war erwachsen und konnte die Familie ernähren.
Eine Lebensgeschichte, die irritiert: Der zehnfache Familienvater Klaus von der Flüe († 1487) wurde Einsiedler. Was Männer auch mitten in der modernen Welt von dem außergewöhnlichen Schweizer lernen können.
Erst 1947 erfolgte die Heiligsprechung des Schweizer Einsiedlers und Mystikers Klaus von der Flüe.
460 Jahre waren seit seinem Tod 1487 vergangen. Dafür lassen sich unterschiedliche Gründe anführen. Nicht zuletzt mag darunter auch das Unverständnis sein, mit dem bereits manche seiner Zeitgenossen den Schritt des Familienvaters ins Einsiedlerleben gesehen und missbilligt haben. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.
Werfen wir einen kurzen Blick auf sein Leben: 1417 wurde er in Sachseln (Schweiz) geboren, um 1444 heiratete er. Der Ehe entsprossen zehn Kinder. Er stellte seinen Mann als Bauer, Ratsherr und Richter, genoss hohes Ansehen in seiner Umgebung.
Kurz nach seinem 50. Geburtstag verließ er 1467 Frau und Kinder (das jüngste war erst 16 Monate alt) und begann als Einsiedler zu leben. Der einfache Mann aus dem Volk reifte in den ihm noch beschiedenen zwanzig Jahren zum Ratgeber, Mahner, Versöhner und Friedensstifter für seine Heimat heran. In dieser Zeit – so wird überliefert – war es die Eucharistie, das Brot des Lebens, das ihm Kraft zum Leben für Gott und die Mitmenschen gab.
Das Leben der Heiligen findet – verallgemeinernd gesehen – weder bei allen Zustimmung, noch fordert es Nachahmung in den Einzelheiten. Es ist ein zeichenhaftes, prophetisches, mahnendes und einladendes: Folge auch du Gottes Ruf, antworte IHM auf deine ganz persönliche Weise!
Das Leben der Heiligen ist ein beispielhaftes, prophetisches Zeichen:
Mit unserem gläubigen Bekenntnis zu Jesus Christus ist die Berufung zum Propheten-Sein untrennbar verbunden. Was hilft uns, dieser Berufung besser zu entsprechen?
Eine Haltung, eine Grundeinstellung, die sich mit "für" umschreiben lässt. Das kann beinhalten: für meine Familie, für meine Gemeinschaft, für meine Kirche, für meine Heimat, für meine Welt, für SEINE Schöpfung, für Gott, also
im Letzten ist es die Haltung der Liebe.
Im Psalm 37,7 finden wir die Einladung: "Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn!" Trotz mancher Klagen über den Lärm um uns und das ständige Gefordertwerden gibt es ebenso die Angst vor der Stille. Männer sind von dieser Angst, der Flucht vor der Stille, nicht ausgenommen. Die stille Anbetung des Allerheiligsten, Exerzitien oder Besinnungstage böten Gelegenheit, das Hinhorchen auf Gott einzuüben.
Klaus von der Flüe ist für mich ein prophetisches Zeichen – wenn gleich auch ein "kantiges" – geprägt und geformt von Glaube, Hoffnung und Liebe: Ein Zeichen nicht für einen "gestrigen" Gott, sondern für den lebendigen, der für mich, für uns alle eine Zukunft bereithält, wenn wir unsere Gegenwart darnach gestalten. Braucht nicht auch unsere Zeit Propheten, die auf den Weg zu einem erfüllten Leben verweisen?
Gedenktag: Klaus von der Flüe: 25. September
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