Gedenktag von Eugénie Smet, Selige Maria von der Vorsehung, ist der 7. Februar.
Gedenktag von Eugénie Smet, Selige Maria von der Vorsehung, ist der 7. Februar.
Selige Maria von der Vorsehung:
Zeugnis eines Lebens.
Unsere Kongregation wurzelt in einem kleinen Mädchen, das von den Menschen und von Gott so viel Liebe erfährt, dass es diese Liebe unbedingt weiterschenken will. Eugénie entdeckt auf dem Friedhof vernachlässigte Gräber und bemitleidet die Verstorbenen, weil offensichtlich niemand mehr für sie betet. Sie kommt mit Menschen in Berührung, die Not leiden, und versucht ihnen zu helfen. Sie spürt und weiß, dass Gott sie liebt und für sie sorgt, also ihre Vorsehung ist, und sie sehnt sich danach, diese Liebe zu erwidern, z.B. indem sie mit ihren zahlreichen Freundinnen für die Seelen im Fegfeuer betet und kleine Opfer bringt.
In den sieben Jahren Schulzeit im Sacré-Coeur von Lille zeigt sich noch deutlicher dieses Naturell voller Gegensätze, das zugleich tief und schelmisch, gewissenhaft und gefühlsbetont ist. Die anderen Kinder reißen sich um ihre Freundschaft, sie ist immer voller Schwung, Fröhlichkeit und Lebensfreude – ein echter Leader. Ihre Frömmigkeit ist weiterhin unbeschwert, mit ihren kindlichen Sorgen wendet sie sich an Gott: Meine liebe Vorsehung, dir ist alles möglich, bitte…! In Loos setzen die Eltern ihrem Plan, ins Sacré-Coeur einzutreten, bald ein Ende, weil die Gesundheit ihrer Tochter viel zu zart ist und sie ständig an Neuralgien leidet.
Allerdings können sie nicht verhindern, dass die temperamentvolle Tochter alle Nöte ihrer engeren und weiteren Umgebung aufspürt und eine beängstigende Aktivität entwickelt. Auch Priester wenden sich an sie um Hilfe: für ein neues Kirchendach, für die Missionen in China und in Afrika… Die „Goldgrube von Loos“ versteht es, durch Lotterien und Spenden Geld aufzutreiben. Sie ist beliebt und geachtet. Ihrem Tagebuch vertraut sie an: Jesus, ich möchte liebenswert sein, um dich liebenswert zu machen.
Die Sorge um das Fegfeuer bleibt in Eugénie lebendig. Während der Totenvesper zu Allerseelen im Jahr 1853 überkommt sie der Gedanke: Es gibt Orden für alle Anliegen der Streitenden Kirche, aber es gibt keinen, der sich durch Werke des Eifers und der Nächstenliebe ganz der Leidenden Kirche widmet. Und in ihr steigt die Überzeugung auf: Du bist berufen, diese Lücke zu füllen. Sie misstraut sich selber und ihrem Einfall und bittet: Herr, wenn es dein Wille ist, zeig es mir durch Beweise.
Gott geht auf „das verwöhnte Kind der Vorsehung“ ein und schickt ihr die Beweise. Im Jänner 1856 begibt sie sich schweren Herzens nach Paris, um die Gründung, die Gott ihr anvertraut hat, mit der ihr eigenen Energie in die Tat umzusetzen, obwohl sie innerlich voll Angst und Zweifel ist. Aber sie möchte Gottes Willen erfüllen.
Ihre Ängste sind nur zu berechtigt, die Situation, die sie vorfindet, ist niederschmetternd: keine geeigneten Mitglieder für die Gründung, widersprüchliche Ratschläge, kein Geld, kein erfahrener Begleiter, keine eindeutige Spiritualität. Dennoch gelingt es ihr, beim Erzbischof von Paris so überzeugend und schlagfertig zu sprechen, dass sie „Herz und Kopf des Erzbischofs für ihr Werk gewinnt“ und die Approbation bekommt.
Das Vertrauen der jungen Frau in die Vorsehung ist grenzenlos, und daher verliert sie trotz zahlreicher schwerer Rückschläge nicht den Mut. Die Lage verbessert sich: wachsende Zahl fähiger Mitglieder, Erwerb eines Hauses, finanzielle Hilfe durch Gönner und - das Wichtigste! – Verwurzelung in der ignatianischen Spiritualität. Pater Basuiau SJ wird nicht nur ihr geistlicher Begleiter, er verschafft ihr sogar die Konstitutionen der Gesellschaft Jesu, die Eugénie, die inzwischen den Namen „Maria von der Vorsehung“ erhalten hat, dem Ziel anpasst, das sie anstrebt.
Aber bei P. Basuiau ist sie in einer harten Schule. Gewohnt, ihre Entscheidungen allein mit Gott zu treffen, soll Maria von der Vorsehung nun in das Gehorsamsverständnis der Gesellschaft Jesu eingeführt werden. Der Pater verbietet ihr, sich dem Apostolat nach außen (Hauskrankenpflege bei kranken Armen, die „die Vorsehung“ den Schwestern geschickt hat) zu widmen, sie soll sich nur der geistlichen Erziehung der Schwestern widmen. „Pater, Sie zerbrechen mich, Sie nehmen mir meinen ganzen Schwung“…. Aber sie fügt sich. In ihrem Tagebuch kann man lesen: Ich habe eingesehen, dass ich in einen neuen Zustand der totalen Abhängigkeit von der Gnade eintreten muss.
Der Jesuitenpater ist ihr eine echte Stütze, auch für die Organisation des Klosterlebens und die Gründung in Nantes, aber wie verlassen und hilflos fühlt sie sich, als er nach China geht. Es ist eine Zeit der Ratlosigkeit, und die Verantwortung, die die Gründerin nun ohne Beistand tragen muss, führt zu einer geheimnisvollen Krankheit, die nie wieder ganz gut werden wird und zu der später noch ein schmerzhaftes Krebsleiden kommt. In ihrem Tagebuch steht: Traurigkeit, groß wie das Meer. Aber auch: Ich mache mutig die Visite im Noviziat. Ich halte meinen Vortrag; ich erzähle in jeder Rekreation die Geschichte des Werkes, was den Novizinnen Schwung gibt und sie sehr berührt.
Erneut zeigt sich ein Lichtstreif am Horizont, P. Olivaint SJ übernimmt ihre geistliche Begleitung, wobei er sie zu mehr innerer Freiheit, zu Vertrauen und Unabhängigkeit
führt. Er versteht es, ihr Dinge zu sagen, die ihrem Leiden einen Sinn geben und sie bewegen, sich ganz den Händen Gottes anzuvertrauen: Oh heilige Liebe Gottes, wann endlich wirst du mich besitzen?
Aber auch die strenge Führung durch P.Basuiau trägt Frucht: Maria von der Vorsehung lässt sich nach einer typisch ignatianischen Unterscheidung mit ihren Schwestern auf die Anfrage nach einer Gründung in China ein. Sie leidet unter der Trennung, aber sie ist ihrer Devise treu, „von den Tiefen des Fegfeuers bis zu den äußersten Grenzen der Erde“ zu gehen, um den leidenden Menschen im Diesseits und Jenseits zu helfen, das Ziel ihrer Erschaffung zu erreichen. Kurz vor ihrem Tod schreibt ein chinesisches Mädchen an Maria von der Vorsehung: Du liebst das Feuer Gottes und entzündest es in anderen Menschen.
Eugénie Smet: Gründerin der Gesellschaft der Helferinnen der Seelen im Fegefeuer
25.03.1825 – 07.02.1871
Provinzialat Zentraleuropa
Abt Karl-Gasse 22-24/1/20
A-1180 Wien
Tel.: +43 (0)1 402 02 12
Fax: +43 (01) 403 53 53
E-Mail: provinzialat@helferinnen.info
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