In San Salvador feiern Menschen die Seligsprechung des „Vaters der Armen“.
In San Salvador feiern Menschen die Seligsprechung des „Vaters der Armen“.
35 Jahre nach seinem gewaltsamen Tod wurde Erzbischof Oscar Romero seliggesprochen.
Hunderttausende Gläubige, mehrere Staats-und Regierungschefs sowie zahlreiche kirchliche Würdenträger wohnten der Seligsprechung von Erzbischof Oscar Romero am 23. Mai 2010 in San Salvador bei.
„Er war ein Prophet der Liebe Gottes“, sagte der italienische Kurienkardinal Angelo Amato, der die Heilige Messe leitete. „Mit ihm ist ein weiterer heller Stern, der das Firmament Lateinamerikas erhellt“, betonte der Kardinal. „Erzbischof Romero hat mit der Kraft der Liebe Frieden geschaffen und mit seinem Leben Zeugnis für den Glauben abgelegt“, hieß es in dem Apostolischen Brief von Papst Franziskus.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal erlebe“, so Schwester Arely Marroquin. Für die Seligsprechung war die Nonne vom mexikanischen Tijuana in ihre alte Heimat El Salvador gereist. Gemeinsam mit anderen Gläubigen feierte Marroquin auf dem Platz Salvador del Mundo den neuen Seligen, der für viele Lateinamerikaner längst ein Heiliger ist.
In einem der dunkelsten Kapitel der salvadorianischen Geschichte habe er seine Stimme für die Armen erhoben und den korrupten Eliten die Stirn geboten. „Er verstand den Schmerz der Menschen“, betonte Marroquin, die Oscar Romero als Mädchen persönlich kennengelernt hatte.
Die Katholische Männerbewegung freue sich, dass nun nach vielen unverständlichen Verzögerungen auf klare Initiative von Papst Franziskus hin Erzbischof Oscar Romero seliggesprochen wurde, sagt KMB-Diözesanobmann Helmut Wieser. „Diese Würdigung des Namensgebers des Romeropreises der Aktion ‚Sei so frei – Bruder in Not‘ der KMB ist eine Bestätigung der umfassenden und umfangreichen entwicklungspolitischen Arbeit und Ansporn für die katholischen Männer, verstärkt im Sinne des neuen Seligen für die Benachteiligten in der Welt zu arbeiten.“
Oscar Romero, geboren am 15. August 1917 in Ciudad Barrios in El Salvador. Ermordet am 24. März 1980 in San Salvador in El Salvador, von einem Mitglied einer Todesschwadron, als er gerade die Messe feierte.
1942 wurde Oscar Romero zum Priester geweiht. 1943 brach er sein Doktoratsstudium in Rom ab, um zurück in seiner Heimat als Priester zu arbeiten. 1970 wurde er zum Weihbischof, 1974 zum Titularbischof der Diözese Santiago de Maria ernannt, 1977 zum Erzbischof von San Salvador.
In seinen Predigten und Ansprachen wandete er sich immer wieder gegen die Verbrechen der Militärs, der Regierung und der herrschenden Familien. 1978 und 1979 wurde Oscar Romero für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
In seiner letzten Sonntagspredigt wandete Oscar Romero sich noch ein letztes mal direkt an die Angehörigen der Armee und Nationalgarde: "Im Namen Gottes und im Namen dieses leidenden Volkes, dessen Wehklagen täglich eindringlicher zum Himmel steigen, flehe ich Sie an, bitte Sie inständig, ersuche ich Sie im Namen Gottes: Machen Sie der Repression ein Ende."
Am nächsten Tag verkündete der Sprecher des Geneeralstabes des Heeres vor der Presse, der Erzbischof habe mit seinem Aufruf ein Vegehen begangen. Am Nachmittag des selben Tages wurde Romero während einer Messfeier direkt am Altar erschossen.
Nach dem Attentat brach ein Bürgerkrieg zwischen den staatlichen Sicherheitskräften, rechten Todesschwadronen und linksgerichteten Guerillagruppen aus, bis 1992 starben rund 75.000 Personen. Bereits direkt bei seinem Begräbnis, an dem rund eine Million Menschen teilnahmen, feuerten Scharfschützen vom Nationalpalast aus in die Trauernden und verübten ein Massaker mit 40 Toten.
In der auch über 20 Jahre nach Ende des Bürgerkriegs noch immer tief gespaltenen Gesellschaft hegen viele die Hoffnung, dass Romero die Salvadorianer einen könnte.