Das Christentum hat in China eine bis in die Antike zurückreichende, wechselvolle und -bis heute- leidvolle Geschichte.
Das Christentum hat in China eine bis in die Antike zurückreichende, wechselvolle und -bis heute- leidvolle Geschichte.
Am 1. Oktober 2000 wurden 120 Märtyrer Chinas aus der Epoche zwischen dem 17. Jahrhundert und 1930 von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen und ihr Fest für den 9. Juli festgelegt.
Angeführt wird die Gruppe der Märtyrer Chinas von Augustinus Zhào Róng. Ursprünglich war der 1746 geborene Pinyin Zhào Róng kaiserlicher Soldat und Gefängnisaufseher. Damit beauftragt, gefangene französische Missionare nach Peking zu überstellen, war er von deren Ausstrahlung so beeindruckt, dass er sich 1776 auf den Namen Augustinus taufen ließ. Er begann sofort, Theologie zu studieren und wurde schon fünf Jahre später zum Priester geweiht.
Jahrelang war er als erfolgreicher Missionar unterwegs, ständig auf der Flucht. Nirgendwo konnte er sich länger als drei Tage aufhalten. Bezeugt sind seine einflussreichen Missionspredigten, die vor allem das Leiden Christi zum Thema hatten. 1814 nahmen die Verfolgungen zu, alle ausländischen Missionare wurden des Landes verwiesen. 1815 wurde Augustinus schließlich gefangen genommen und hingerichtet.
In den darauf folgenden Jahrzehnten kam es durch den Druck der Kolonialmächte Frankreich und England zu einer Erleichterung für die christliche Mission. Der Druck erzeugte Gegendruck und bei diversen Aufständen etwa 1870 oder 1900 (Boxeraufstand) sowie in den Jahrzehnten danach fielen zahlreiche Christen lokalen Gewaltausbrüchen zum Opfer.
Zu den 120 Märtyrern gehören auch die italienischen Salesianer Bischof Luigi Versaglia und Don Callisto Cravario. Bischof Versaglia, Jahrgang 1873, wurde 1906 als erster Salesianer nach China gesandt, musste mehrfach fliehen und baute überall, wohin es ihn verschlug, Schulen und Waisenhäuser auf. 1921 wurde er zum Apostolischen Vikar von Shaoguan ernannt und zum Bischof geweiht. Von seinem Beispiel inspiriert, kam der junge Callisto Cravario 1923 im Alter von 20 Jahren nach China und empfing 1929 von Bischof Versaglia die Priesterweihe. Als dieser ihn 6 Monate später auf seiner entlegenen Missionsstation besuchen wollte, wurden beide auf dem Weg überfallen und ermordet.