Zillertaler, Franziskaner und Missionar: der Sel. Engelbert Kolland erlitt vor 160 Jahren das Martyrium.
Zillertaler, Franziskaner und Missionar: der Sel. Engelbert Kolland erlitt vor 160 Jahren das Martyrium.
Bis heute leider viel zu wenig bekannt: die dreiunddreißig bewegten Lebensjahre des Zillertaler Märtyrers P. Engelbert Kolland.
Papst Franziskus nimmt am 20. Oktober 14 vorbildliche Christen ins Verzeichnis der Heiligen auf. Unter ihnen ist erstmals seit der Heiligsprechung von Klemens Maria Hofbauer (einem gebürtigen Tschechen) 1909 auch ein Österreicher - der Tiroler Franziskaner Missionar und Märtyrer Engelbert Kolland.
Michael Kolland wurde 1827 in der Ortschaft Ramsau, Teil der Pfarre Zell am Ziller, als Sohn von „Inklinanten“, d.h. protestantischer Eltern, die nach außen hin ihre religiöse Überzeugung verbergen mussten, geboren und katholisch getauft. Schon bald erlebte er den Druck der religiösen Intoleranz im Fürsterzbistum Salzburg am eigenen Leib: seine Eltern waren gezwungen, in die Steiermark auszuwandern. Der Elfjährige blieb mit einem Bruder bei Bekannten zurück, konnte aber in Salzburg das Gymnasium „Rupertinum“ unweit der Franziskanerkirche (heute ein bekanntes Museum) besuchen.
Aller Anfang ist schwer
Zunächst scheiterte der junge Michael allerdings am Lateinunterricht, gleichzeitig hatte er aber eine erste Ahnung seiner Berufung. Der häufige Besuch der nahen Franziskanerkirche weckte in ihm den Wunsch, in den Orden der Minderbrüder einzutreten. Nach einem zweiten, diesmal erfolgreichen Anlauf im Salzburger Gymnasium, trat er 1847 als Frater Engelbert in den Franziskanerorden ein, wurde 1851 in Trient zum Priester geweiht und nutzte einen Aufenthalt im Bozener Kloster, um mehrere moderne Fremdsprachen zu erlernen. Der ehemalige Schulabbrecher beherrschte in wenigen Jahren Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch, vor allem aber Arabisch.
Von P. Engelbert zu Abuna Malak
Sein Wunsch, Missionar zu werden, erfüllte sich 1855 mit der Entsendung ins Hl. Land. Nach einer beschwerlichen Reise, erreichte P. Engelbert Jerusalem, verbrachte einige Monate in der Grabeskirche und wurde schließlich ins Pauluskloster seines Ordens nach Damaskus gerufen.
In Syrien wurde aus dem jungen Zillertaler bald der allseits beliebte Volksseelsorger „Abuna Malak“- „Vater Engel“. Seine große Offenheit für die Kultur und die Lebensweise seiner orientalischen Umgebung war wohl nicht allen Mitbrüdern ganz geheuer. Bald merkte Engelbert nämlich, dass es nicht reichte, die Eucharistie zu feiern und die Sakramente zu spenden. Er nahm sich vor allem auch der vielen menschlichen, sozialen und gesundheitlichen Nöte der Menschen an. Die gewalttätigen Spannungen zwischen muslimischen Drusen und der christlichen Bevölkerung gingen auch an ihm nicht spurlos vorbei. 1858 entging er nur knapp einem Anschlag.
Im Vollalter Christi
Vor über 160 Jahren, am 10. Juli 1860, wurde er zusammen mit seinen sieben Mitbrüdern und drei maronitischen Christen, die sich im Kloster aufhielten, mit einer Axt erschlagen, nachdem er die Aufforderung, Moslem zu werden, zurückgewiesen und vor den Attentätern laut seinen Glauben zu Christus bekannt hatte.
Er starb im Alter von 33 Jahren, dem „Vollalter Christi“, als Zeuge eines Lebens aus dem Evangelium, von Geburt an eingespannt in den schmerzhaften Konflikt zwischen den christlichen Konfessionen und als Opfer religiös motivierter Gewalt. 1926 wurde er gemeinsam mit seinen Mitbrüdern von Papst Pius XI. in das Verzeichnis der Seligen aufgenommen.