Lukas, Arzt, Begleiter des Hl. Paulus, Evangelist für die Armen
Lukas, Arzt, Begleiter des Hl. Paulus, Evangelist für die Armen
Wir verdanken ihm das Weihnachtsevangelium. Er hat uns Gleichnisse Jesu überliefert, die zu den zentralen Texten des Christentums gehören. Der Überlieferung nach war er Arzt und manche sehen in ihm einen Maler. Die Rede ist von Lukas, dem Begleiter des Hl. Paulus, einem Heidenchristen aus Antiochien. Am 18. Oktober feiert die Kirche seinen Festtag.
Gewichtige Autoritäten aus der frühen Kirche wie Irenäus von Lyon und Eusebius von Cäsarea bezeugen ihn als Verfasser sowohl des nach ihm benannten Evangeliums, als auch der Apostelgeschichte. Beide lukanischen Texte stammen etwa aus dem Jahr 70 nach Christus.
Lukas schreibt seine beiden Berichte in antiker Briefform an einen gewissen Theophilus. So sehr es ihm darum geht, alles genau niederzuschreiben, ist sein Werk keine bloße Chronologie.
Die Erzählung von der Geburt Jesu - die einzige detaillierte Schilderung dieses Ereignisses im Neuen Testament - ist ein hochbrisanter theologischer Text, der die äußeren Bedingungen auf den Kopf stellt. Es beginnt mit der Erwähnung des Kaisers Augustus, einem als Gott verehrten Menschen, und endet mit der frohen Botschaft, dass in dem kleinen Kind in Betlehem der wahre Gott Mensch geworden und unwiderruflich in die Geschichte des Menschen eingetreten ist. Aus der Geschichte wird damit Heilsgeschichte.
Lukas, der Maler
Eine andere Besonderheit ist die häufge Erwähnung Mariens, der Mutter Jesu. Kein anderer Evangelist erwähnt sie so häufig und anschaulich. Nicht umsonst wird Lukas in der späteren Überlieferung auch als Maler Mariens verehrt. Daraus hat sich eine besondere Tradition in der antiken Volksfrömmigkeit entwickelt. Zahlreiche alte Marienikonen in der Ost- und Westkirche werden ihm persönlich zugeschrieben, so auch die bedeutende Ikone „Maria, Heil des römischen Volkes“ in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore.
Das Evangelium für die Armen
Auffällig ist, wie ausführlich Lukas die Krankenheilungen Jesu beschreibt und wie sehr ihm besonders Arme und Menschen am Rand der Gesellschaft, besonders auch Fremde am Herzen liegen. In dichter Sprache kommt das in dem von ihm überlieferten Lobgesang Mariens zum Ausdruck: „Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und läßt die Reichen leer ausgehen…“ Nebenbei erwähnt, haben die drei von ihm tradierten Lobgesänge (neben dem erwähnten „Magnificat“ Mariens, das Lied des Zacharias und der Lobgesang des greisen Simeon) Eingang in das tägliche Stundengebet gefunden.
Bei aller Gemeinsamkeit mit den Evangelien nach Markus und Matthäus gibt es sechs Wunderberichte und achtzehn Gleichnisse, die nur Lukas uns berichtet. Er setzt bei den Heilungswundern Jesu einen besonderen Akzent: für ihn ist Jesus der Arzt schlechthin – der göttliche Arzt.
Unter den Gleichnissen, die uns nur von ihm berichtet werden, stechen die Gleichnisse vom barmherzigen Samariter, vom verlorenen Sohn bzw. vom barmherzigen Vater, vom klugen Verwalter und vom Pharisäer und Zöllner besonders hervor. Nicht umsonst wird das Lukasevangelium auch als Evangelium der Barmherzigkeit bezeichnet.
Gefährte des Paulus
Das zweite bedeutende Werk des Lukas ist die Apostelgeschichte. Wie er selbst Christ wurde, berichtet er uns leider nicht. Immerhin kann man aus der Apostelgeschichte schließen, dass Lukas zu den Gefährten des heiligen Paulus gehörte. Schon die alten Kommentatoren weisen auf den Perspektivenwechsel im 16. Kapitel der Apostelgeschichte hin, in der unvermittelt aus der bloßen Erzählform in die „Wir“-Perspektive gewechselt wird. Auch wenn sich das im Verlauf noch einmal ändert, so kann man daraus schließen, dass Lukas Paulus nach Philippi begleitet hat. Im weiteren Verlauf wechselt der Bericht aus der Erzählform in die „Ich“-Perspektive, vielleicht ein Hinweis darauf, dass er später Paulus nach Milet, Tyrus, Caesarea und Jerusalem begleitete. Der Zweite Thimotheusbrief gibt uns zusätzlich Hinweise darauf, dass Lukas auch an der Seite des in Rom gefangenen Paulus blieb.
Gegen die altkirchlichen Gleichsetzung des Apostelbegleiters und Arztes Lukas mit dem Verfasser des „lukanischen Doppelwerkes“ gibt es heute gewichtige Einwände. Zu unterschiedlich seien die theologischen Akzente der lukanischen und der paulinischen Schriften.
Lukas kam nach Padua
Über das weitere Schicksal des Lukas, ob nun Evangelist und Paulusschüler oder nur letzteres, wissen wir aus der Überlieferung, dass er im Alter von 84 Jahren als Bischof von Theben in Griechenland gestorben ist. Seine Reliquien kamen im Jahr 357 nach Konstantinopel und und wurden in der dortigen Apostelkirche beigesetzt. Später brachten sie venzianische Seefahrer nach Padua, wo sie heute in einem Hochgrab mitten im Mönchschor der Abtei Santa Giustina ruhen.
Attribute: Stier, denn Lukas deutet am innigsten auf den Opfertod Christi hin; Marienbild, Arztgeräte.
Patron von Bologna, Padua und Reutlingen; der Ärzte, Chirurgen, Kranken, Künstler, Goldschmiede, Glasmaler, Bildhauer, Sticker, Buchbinder, Notare und Metzger; der christlichen Kunst; des Viehs und des Wetters.