St. Georg der Widerstandskämpfer. Ein österlicher Heiliger.
St. Georg der Widerstandskämpfer. Ein österlicher Heiliger.
Ob der Heilige Georg tatsächlich einen Drachen besiegt hat, werden wir vermutlich nie erfahren. Gegen die Pläne eines späteren Heiligen hat er sich nachweislich durchgesetzt.
Als Papst Paul VI. 1969 den liturgischen Kalender neuordnete, löste er einen weltweiten innerkirchlichen, aber auch interkonfessionellen Aufruhr aus. Anlass war die geplante Streichung nicht zuletzt des Gedenktags des Märtyrers Georg, der ungeachtet der spärlichen historischen Daten, seit dem 4. Jahrhundert in fast allen christlichen Kirchen am 23. April gefeiert wird.
Wenig Fakten und doch historisch
So wenig uns gesicherte Daten über ihn zur Verfügung stehen, ist die früh einsetzende Verehrung des „Großmärtyrers Georg“ historisch gut nachvollziehbar. Alte christliche Schriftsteller, etwa der Kirchenhistoriker Eusebius von Caesaera oder der Hl. Andreas von Kreta, weisen auf seine Verehrung hin. Dieser Tradition zufolge wurde Georg in Kappadokien (Zentralanatolien) geboren, war Soldat, und quittierte nach seiner Taufe den Kriegsdienst. Anfang des 4. Jahrhunderts soll er in der diokletianischen Verfolgung in der Stadt Lod östlich des heutigen Tel Aviv den Märtyrertod gefunden haben. Sein Grab wird bis heute dort verehrt und seiner Fürsprache wird seit jeher unter anderem die Abwendung von Krieg und Seuchen ebenso zugeschrieben wie gedeihliches Wetter und Hilfe in vielen anderen Nöte. Im Westen gehört er zu den berühmten „Vierzehn Nothelfern“.
Der Inbegriff des Kämpfers
Die Predigt des Hl. Petrus Damiani, die sich am 23. April im katholischen Stundenbuch findet, stellt eine klare Beziehung zwischen dem Gedenken an den Hl. Georg und dem Osterfest her. Sein Fest ist nicht nur einer der spätest möglichen Ostertermine, Georg ist für Petrus Damiani ein „österlicher Heiliger“ - ein Beispiel des neuen Lebens, das der Christ in der Taufe als Gabe und Auftrag empfängt. Er ist Vorbild für den Kampf gegen das Böse in jeder Gestalt, wie er zum Leben des Christen naturgemäß gehört. Die populäre Legende des siegreichen Kampfes von Georg mit dem Drachen, die sich deutlich auf das biblische Motiv des Kampfes zwischen Michael und dem Teufel in der Gestalt des Drachen bezieht, geht in dieselbe Richtung und wurde ikonographisch bestimmend.
Georgsverehrung in allen Himmelsrichtungen
Georgs Verehrung zieht sich durch die gesamte christliche Welt und hat damit eine deutlich ökumenische Dimension. In den Kirchen des Ostens wird der Georgstag geradezu euphorisch begangen. In Ägypten hat sich seine Verehrung sogar unter Muslimen verbreitet. Er ist Patron von Russland, England, Albanien, Serbien, Montenegro, Malta, Portugal aber auch Äthiopien, Namensgeber von Georgien und dem Bundesstaat Georgia sowie Schutzpatron zahlreicher Regionen und Städte weltweit.
Der Hl. Georg in Wien
Dass der Gedenktag des Hl. Georg in der Erzdiözese Wien allerdings liturgisch unberücksichtigt bleibt, liegt am Domweihefest. Am 23. April 1340 fand die Chorweihe des Stephansdomes statt. Daher feiert die gesamte Erzdiözese an diesem Tag den Weihetag ihrer Bischofskirche. Das Fest der Kirchweihe schließt allerdings immer auch alle Heiligen ein, unter ihnen nicht zuletzt den Hl. Georg und seit einigen Jahren auch den Hl. Papst Paul VI., der in seiner Kalenderreform schließlich doch auch Platz für Georg und andere populäre Heilige gefunden hat.
Tagesgebet
Starker Gott,
am Gedenktag des heiligen Georg
preisen wir deine Macht.
Auf seine Fürsprache hin
stehe uns in jeder Not bei.
Hilf uns, deinem Sohn im Leiden nachzufolgen
und in der Kraft des Kreuzes das Böse zu besiegen.
Byzantinischer Festgesang auf den Hl. Georg(Tropar)
Befreier der Gefangenen,
Fürsorger der Armen,
Arzt der Kranken,
Trophäenträger, Großmärtyrer Georg,
bitte Christus Gott,
dass Er unsere Seelen rette.