Im 19. Jahrhundert erklärte Pius IX. Joseph zum Schutzpatron der Kirche.
Im 19. Jahrhundert erklärte Pius IX. Joseph zum Schutzpatron der Kirche.
Josef von Nazareth, ein Mann der Verantwortung übernimmt für Leben und Schöpfung. So sieht ihn Papst Franziskus. Am 19. März gedenkt die Kirche ihres Schutzpatrons.
Papst Franziskus, der bewusst sein Amt am 19. März 2013 feierlich angetreten hat, macht insgesamt kein großes Geheimnis aus seiner persönlichen Verehrung für den Heiligen Josef. Was Ihm manchmal wohlwollend als lateinamerikanische Folklore zugestanden wird, war bis vor wenigen Generationen Bestandteil katholischer Frömmigkeit.
Dass das allerdings keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt die Tatsache, dass Josef sehr spät in der Liturgie verehrt wurde. Erst die ausgesprochen populären Predigten des Franziskaners Bernardin von Siena im 14. Jahrhundert begründeten eine Verehrung Josefs, die sich auf die ganze Kirche ausbreitete. Diese steht im Zusammenhang der meditativen Reflexion des Lebens Jesu, die in erster Linie auf die franziskanische Bewegung zurückgeht. Josef spielt in diesem Nachdenken über das Leben Jesu eine entscheidende Rolle in den Jahrzehnten vor dessen öffentlichen Auftreten .Der Evangelist Matthäus bescheinigt ihm, er sei ein "Gerechter" gewesen. Er ist also das Inbild des frommen jüdischen Mannes und Familienvaters, der in einem unbedingten Glaubensgehorsam für Jesus und Marias sorgt.
Einen weiteren Impuls zur Verehrung Josefs gab unter anderem auch die heilige Teresa von Avila, die in Josef, von dem uns kein direkter Ausspruch überliefert ist, das Urbild des schweigenden, kontemplativen Menschen sieht. Aber auch Teresa betont die Rolle Josefs als Hüter und „Hausherr der heiligen Familie“ und wendet diese auf ihre Klöster an. Bis heute kennzeichnet die Verehrung Josefs die Spiritualität des Karmeliterordens.
Die also von den Bettelorden so nachhaltig geprägte Frömmigkeit fand relativ schnell auch Aufnahme in die Liturgie. Gleichzeitig setzt die weite Verbreitung des Vornamens Josef bzw. Josefa ein, der bis ins Mittelalter unter Katholiken unbekannt war.
Im 19. Jahrhundert erklärte Pius IX. Josef zum Schutzpatron der Kirche. Pius XII führte ein weiteres Fest am 1. Mai ein, an dem Josef als Schutzpatron der Arbeiter gefeiert wird. Papst Johannes XXIII. erklärte ihn zum Patron des II. Vatikanums und fügte ihn in das eucharistische Hochgebet ein.
Papst Benedikt XVI. erweiterte diese Einfügung auf alle Hochgebete des römischen Ritus, die Päpste Leo XIII. und Johannes Paul II. widmeten ihm eigene Lehrschreiben und Papst Franziskus weist immer wieder auf Joseph als Modell des einfachen Christen im Alltag hin.
Heute scheint uns der unmittelbare Zugang zu dieser Art der Verehrung Josefs allerdings weitgehend versperrt. Zuviel fromme Überzeichnung und manche Übertreibungen in vergangenen Jahrhunderten schrecken spontan ab.
Es ist daher durchaus hilfreich, Papst Franziskus zu hören. Anlässlich seiner Amtsübernahme am 19. März 2013 erläuterte er die Rolle Josefs als Behüter und wendet sie auf die Berufung des Christen, ja jedes Menschen heute an:
Die Berufung zum Hüten geht jedoch nicht nur uns Christen an; sie hat eine Dimension, die vorausgeht und die einfach menschlich ist, die alle betrifft. Sie besteht darin, die gesamte Schöpfung, die Schönheit der Schöpfung zu bewahren, wie uns im Buch Genesis gesagt wird und wie es uns der heilige Franziskus von Assisi gezeigt hat: Sie besteht darin, Achtung zu haben vor jedem Geschöpf Gottes und vor der Umwelt, in der wir leben. Die Menschen zu hüten, sich um alle zu kümmern, um jeden Einzelnen, mit Liebe, besonders um die Kinder, die alten Menschen, um die, welche schwächer sind und oft in unserem Herzen an den Rand gedrängt werden. Sie besteht darin, in der Familie aufeinander zu achten: Die Eheleute behüten sich gegenseitig, als Eltern kümmern sie sich dann um die Kinder, und mit der Zeit werden auch die Kinder zu Hütern ihrer Eltern. Sie besteht darin, die Freundschaften in Aufrichtigkeit zu leben; sie sind ein Einander-Behüten in Vertrautheit, gegenseitiger Achtung und im Guten. Im Grunde ist alles der Obhut des Menschen anvertraut, und das ist eine Verantwortung, die alle betrifft. Seid Hüter der Gaben Gottes!