Seit über 30 Jahren gehören die Hintergründe des Papstattentates zu den ungelösten Rätseln der Kriminalgeschichte.
Seit über 30 Jahren gehören die Hintergründe des Papstattentates zu den ungelösten Rätseln der Kriminalgeschichte.
Papst Johannes Paul II. hatte sein damaliges Überleben nach dem Attentat der Fürsprache der Muttergottes von Fatima zugeschrieben.
Am 13. Mai 1981 hatte der türkische Nationalist Mehmet Ali Agca Schüsse auf Papst Johannes Paul II. abgegeben, die beinahe tödlich gewesen wären. Die Spekulationen über eine "bulgarische Spur" und eine Beteiligung des Kreml sind seitdem nie abgerissen. Agca schoss aus vermeintlich todsicherer Distanz dreimal. Als Johannes Paul II. ihn Ende 1984 im Hochsicherheitsgefängnis Rebibbia besucht, beschäftigt ihn eigentlich nur die eine Frage: "Warum sind Sie nicht tot? Ich weiß, dass ich genau gezielt habe."
Seit über 30 Jahren gehören die Hintergründe des Papstattentates zu den ungelösten Rätseln der Kriminalgeschichte. Der damals 23- jährige Agca wurde noch in der Nähe des Tatorts gefasst, verurteilt, nach 17-jähriger Haft in Italien 2000 in der Türkei ausgeliefert - und vor einem Jahr freigelassen. Über seine Hintermänner und Helfershelfer, über Motive und Logistik tappt man bis heute im Dunkeln.
Schon 1979 vor dem Papstbesuch in Istanbul hatte Agca, der türkische Terrorist aus dem Umfeld der Grauen Wölfe, lauthals angekündigt, Johannes Paul II. töten zu wollen. Bei seinen Vernehmungen durch die italienische Justiz belastete er nun zunächst den bulgarischen Geheimdienst, dann auch den KGB. Bald verstrickte er sich in Widersprüche, legte falsche Spuren, versuchte offenbar, Verbindungslinien zu verwischen und Helfer zu schützen. Beim großen Prozess 1985/86 gegen die mutmaßlichen Hintermänner legte er mehr als 100 Versionen vor. Zeitweise zog er die islamistische Karte, dann gab er den wirren Einzeltäter, behauptete schließlich: "Ich bin Jesus Christus."
Bis heute spricht vieles dafür, dass Agcas Auftraggeber aus dem Zentrum des kommunistischen Ostblocks kamen. In Moskau, Warschau, Sofia und Ostberlin sah man offenbar im polnischen Papst eine ernste Gefahr für das gesamte System.
Das gescheiterte Attentat vom 13. Mai 1981 war auch schon ein mediales Thema rund um die Seligsprechung von Johannes Paul II. im Jahr 2011. Agca wurde am 18. Jänner 2010 aus türkischer Haft entlassen. Vier Monate später besuchte Benedikt XVI. Fatima. Die Kugel, mit der Johannes Paul II. am 13. Mai 1981 niedergestreckt wurde, befindet sich seit 1982 in der Krone der Marienstatue von Fatima. Papst Benedikt XVI. nahm dort auch zum Attentat auf seinen Vorgänger Stellung. Fatima sei ein "Fenster der Hoffnung, das Gott öffnet", sagte der Papst. Die Marienerscheinungen von 13. Mai 1917 an die Geschwister Marto und Lucia dos Santos seien ein liebevolles Zeichen Gottes gewesen, um unter den Menschen die Bande einer brüderlichen Solidarität zu verstärken.
"Die Gottesmutter ist vom Himmel gekommen, um der Menschheit die Wahrheit des Evangeliums und damit Heil und Hoffnung zu übermitteln. Es ist nicht die Kirche gewesen, die Fatima erfunden und aufgezwungen habe; vielmehr hat Fatima sich der Kirche auferlegt", hob der Papst unter Hinweis auf Kritiker dieser von Johannes Paul II. in besonderer Weise praktizierten Frömmigkeitsrichtung hervor.
Der ehrwürdige Diener Gottes Papst Johannes Paul II.
ist dreimal hierher zu dir nach Fatima gekommen
und hat der „unsichtbaren Hand“ gedankt,
die ihn vor fast dreißig Jahren
beim Attentat am 13. Mai auf dem Petersplatz
vor dem Tod gerettet hat.
Er hat dem Heiligtum von Fatima
eine Kugel geschenkt, die ihn schwer verletzt hatte
und die in deine Krone der Königin des Friedens eingesetzt wurde.
Wie tröstlich ist es zu wissen,
daß du nicht nur eine Krone
aus dem Gold und Silber
unserer Freuden und Hoffnungen trägst,
sondern auch aus den „Kugeln“
unserer Sorgen und Leiden.
(Apostolische Reise nach Portugal 2010)
Offizielle Homepage zum Heiligtum von Fatima
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