Üppiges Essen am Abend schadet; dazu besser Wein als Wasser trinken, rät von Karl-Heinz Steinmetz: Der Tipp der Woche für eine "Spiritualität für Leib und Seele".
Wer schlank und rank – und auch gesund bleiben will, der tut gut daran, den Anweisungen der modernen Ernährungswissenschaften zuzuhören. Liest man, was der Buchmarkt bereit hält, so begegnet einem immer wieder der Ratschlag, man solle ein "bescheidenes Abendessen" einnehmen, und das möglichst früh. Der überaus vernünftige Ratschlag einer eher schmalen Abendtafel ist keine Errungenschaft der modernen Ernährungswissenschaft, das zeigt ein Blick in den Gesundheitsratgeber des christlichen Mittelalters, in das "Regimen sanitis Salernitanum": "Ex magna coena, stomacho fit maxima poena… – "Aus üppigem Nachtmahl erwachsen dem Magen größte Probleme. Damit Du Dich des Nachts leicht fühlst, sei Dein Nachtmahl bescheiden."
Zwar wäre ein frühes Abendessen ideal, doch in der Praxis schwer umzusetzen, denn das Alltagsleben hat sich gegenüber dem Mittelalter grundlegend verändert: Die Möglichkeit der künstlichen Beleuchtung, längere Ladenöffnungszeiten, die Umstellung auf Sommerzeit… Der moderne Lebensstil hat dazu geführt, dass ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung realistischer Weise vor 21.00 Uhr nicht zu Tische sitzen kann. Und vielleicht ist das gar nicht so schädlich? Der ganze mediterrane Raum – Italien, Spanien, Südfrankreich – isst traditionsgemäß sehr spät zu Abend. Auch im christlichen Mittelalter hielt man ein späteres Nachtmahl für unproblematisch, vorausgesetzt es blieb bei einem leichten Mahl, der "coena brevis".
Der mittelalterliche Gesundheitsratgeber "Regimen sanitatis" hält noch eine weitere Weisung parat:
"Potus aquae sumptus… - Größeres Wassertrinken beim Essen ist sehr abträglich: Es kühlt den Magen ab; die Speise neigt dazu, unverdaut zu bleiben."
Auch das ist durch die Tradition der abendländischen Küche gedeckt: Ein bis zwei Becher Wein passen gut zu einem Nachtmahl. Die Unsitte, größere Mengen Wassers beim Essen hinunter zu kippen, verdünnt hingegen den Magensaft und verzögert dadurch die geregelte Verdauung. Daher löschten unsere Vorfahren eine halbe Stunde vor dem Essen mit Wasser ihren Durst und stellten dann auf die Tafel nur Wein.
Der "Leib und Seele"-Tipp der Woche wurde zur Verfügung gestellt von Karl-Heinz Steinmetz. Mehr über die Schätze des christlichen Lebens- und Gesundheitswissens auf www.arcanime.at.
Mehr zum Thema Spiritualität für Leib und Seele finden Sie hier.