„Wenn Sie die Blätter der Melisse zerreiben, nehmen Sie sofort einen angenehm zitronigen Geruch war“, so Felsinger.
„Wenn Sie die Blätter der Melisse zerreiben, nehmen Sie sofort einen angenehm zitronigen Geruch war“, so Felsinger.
Bei 30 Grad Celsius und mehr raten Ärzte, viel zu trinken. Die Zitronenmelisse ist ideal, um ein Glas Wasser geschmackvoller und frischer zu machen. Und: Die Melisse hat viele heilende Vorzüge, sagt Kräuterpfarrer Benedikt Felsinger.
Unkompliziert und wahnsinnig erfrischend. Die Melisse gehört zu den Lieblingskräutern von Kräuterpfarrer Benedikt. Sie ist beruhigend, krampfstillend und entblähend, und erfreut sich deshalb bei den Menschen großer Beliebtheit.
Was wenige wissen: Die Melisse stammt ursprünglich aus Vorderasien, ist aber schon früh, zur Zeit der alten Griechen und Römer, nach Europa gekommen.
„Ordensfrauen und -männer haben sie in den letzten mehreren 100 Jahren in ihren Klostergärten angesetzt und kultiviert“, sagt Felsinger.
Besonders gerne trinkt der Kräuterpfarrer an heißen Sommertagen selbst zubereiteten Melissensaft.
„Es gibt für Alt und Jung an wirklich heißen Sommertagen kein besseres Erfrischungsgetränk: Einfach den Melissensaft mit Mineralwasser verdünnen und ich verspreche Ihnen: Sie spüren sofort ein Gefühl von Entspannung.“
Gerade bei heftigen Auseinandersetzungen im Job oder zu Hause wirkt eine Tasse Melissentee beruhigend: „Das Kraut unterstützt ihren Weg zurück zum Herzensfrieden. Die Melisse ist ein echter Spezialist für die Ausgeglichenheit.“
Gleichzeitig stärkt die Melisse Herz und Kreislauf – gerade an heißen Sommertagen wichtig für ältere Menschen.
Dass die Melisse auch Zitronenmelisse genannt wird, hängt mit dem ätherischen Öl zusammen, das in dem Kraut enthalten ist: „Wenn Sie die Blätter der Melisse zerreiben, nehmen Sie sofort einen angenehm zitronigen Geruch war“, so Felsinger.
Gerade der wohltuende Duft, den die Melisse verbreitet, spricht dafür, das Kraut im eigenen Garten zu setzen: „Geschützt, an einem sonnigen Plätzchen wächst die Melisse am besten.“
Eingesetzt wird die Melisse auch, wenn Menschen einen Hang zum Schnarchen haben. Blähungen und Völlegefühl sind meist die Ursache dieser unangenehmen Erscheinung. Der Kräuterpfarrer rät zu einer Tasse Melissentee vor dem Schlafengehen: „Das kann für ruhigere Nächte sorgen. Ihre Umgebung wird es Ihnen danken.“ Der Geschmack der Melisse regt die Bildung von Speichel, Magensaft und Gallenflüssigkeit an und hilft so, die Verdauung zu bessern.
Ihren Namen hat die Melisse vom griechischen Wort für die Honigbiene: „Die Melisse ist eine wahre Bienenfreundin. Sie wird von ihnen gerne aufgesucht und gilt als gute Futterpflanze für Bienen“, erklärt der Kräuterpfarrer.
In guter Lage breitet sich die Melisse schnell aus und bildet kräftige Stöcke: „Sie können das ganze Jahr über ernten. Im Herbst ist es empfehlenswert, die Pflanze zurückzuschneiden.“
Kräuter sind übrigens auch für Haustiere ein wichtiges Mittel für das Wohlbefinden. Rinder, Schafe und Ziegen, aber auch Pferde und Schweine suchen im Freiland oder auf der Weide Heilpflanzen.
Es lohnt sich deshalb, auf Weiden und im eigenen Garten Kräutersamen auszustreuen: „Die Zitronenmelisse wirkt bei Haustieren neben Baldrian und Kamillenblüten beruhigend und schmerzlindernd“, sagt Kräuterpfarrer Benedikt.
Wer aufgrund der Hitze durstig ist, möchte unbedingt eine Erfrischung flüssiger Art zu sich nehmen. Oben findet sich ohnehin ein praktischer Tipp dazu. Doch möchte ich bei einem Kraut, wie es die Melisse ist, nicht nur die Inhaltsstoffe isoliert behandeln.
Es ist vielmehr das Wesen, das jede Pflanze im wahrsten Sinne des Wortes verkörpert und das ihr vom Schöpfer her zugedacht ist. Und dieser Lippenblütler verströmt allein schon durch seinen Duft eine Frische, die uns aufatmen lässt.
Gewiss erlangen wir durch den Gebrauch der Melisse nicht unbedingt die ewige Jugend. Aber ist das überhaupt notwendig?
Schauen wir doch gerade im Jubiläumsjahr Luthers dahingehend genauer ins Wort Gottes der Bibel. Dort finden wir nichts von einem Jugendkult, der uns allerorts in der Werbung verfolgt.
In der Offenbarung des Johannes begegnet uns der für unsere Seele äußert erfrischende Satz: Seht, ich mache alles neu! (Off 21,5). Und ein paar Verse davor: Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. (Off 21,1).
Selbst in unserem Körper vollzieht sich ständig eine Erneuerung, indem alte Zellen durch neue ersetzt werden. Und ist es nicht so, dass unser ganzes Leben, unser Leib und die Seele auf eine Erneuerung zusteuern, die sich in unserer Auferstehung vollziehen wird, die wir mit Christus teilen dürfen?
Die Melisse, die mir so sympathisch ist, ist mir ein Fingerzeig, dass ich nicht unbedingt die permanente Jugend anstreben muss. Ich bin mit dem zufrieden, was ist: mein Alter, meine Beschaffenheit, meine momentane Erkenntnis. Und daher ist es mir leichter, froh zu sein.
Lasst uns sehen, dass wir lieber jeden Tag als neues Geschenk annehmen, egal, ob wir leiblich zu den Heranwachsenden oder zu den schon eher Abbauenden zählen.
Weitere Tipps von Kräuterpfarrer Benedikt unter www.kraeuterpfarrer.at
Zitronenmelisse (Melissa officinalis), Illustration
Ganzjährig kann die Zitronenmelisse ein fixer Bestandteil des Balkonbeets sein oder auch einfach im Topf gezogen werden.
Da die Blüten der Melisse schon fast magische Anziehung auf Insekten haben, sollte man die Zitronenmelisse nur auf den Balkon holen, wenn man keine Angst vor Hummeln oder Bienen hat.
Das Kraut ist in verschiedenen Sorten erhältlich, die sich in Geschmack und Wuchshöhe unterscheiden.
„Unser Spezialist für Ausgeglichenheit sollte ein wichtiger Begleiter unseres Alltags sein. Mit der Melisse bleiben wir frisch und behalten einen ruhigen Kopf“, sagt Kräuterpfarrer Benedikt.
Der angenehm würzige, leicht zitronige Geschmack der Melisse eignet sich hervorragend als Dekoration von Schokoladenmousse, Joghurt oder erfrischendem Vanilleeis.
Zur Person
Kräuterpfarrer Benedikt Felsinger ist Chorherr im Prämonstratenser-Stift Geras
im Waldviertel.
Melisse beruhigt, erfrischt, gleicht aus. Wenn Menschen ruhig werden, können sie am besten zum Wesentlichen vordringen: „Wenn ich mich in das göttliche Licht hineinstelle, mich von der Sonne bescheinen lasse, regelmäßig atme, stärke ich meine Mitte, bin ich ausgeglichen.“
Kräuterpfarrer Benedikt Felsinger findet im täglichen Chorgebet mit seinen Mitbrüdern den Weg zu seiner Mitte. Die Mönche singen und atmen gemeinsam und kommen dadurch in einen gemeinsamen Gebetsrhythmus: „Der Atem des eigenen Körpers trifft sich mit dem Atem des Heiligen Geistes.“
Kräuterpfarrer Benedikt lädt Sie dazu ein, sich eine ruhige Kirche zu suchen und sich selbst Stille zu ermöglichen.
Mit tiefem Ein- und Ausatmen können Sie ruhig werden und im Gebet Gott eine Tür öffnen: „Ich bin dann besser anwesend, komme zum Wesentlichen, entdecke in meinem eigenen Wesen die zutiefste Anwesenheit Gottes“, sagt Felsinger.
Aus vielen Oberflächlichkeiten des Lebens können Menschen so in tiefere Ebenen ihres Lebens vordringen. Und Gott als denjenigen erkennen, der das Leben führt, trägt und leitet.
Teil 1: Eine heilvolle Erbschaft - Wegerich
Teil 2: Ohne Stress durch den Alltag - Wegwarte
Teil 3: Schlafen leicht gemacht - Baldrian, Hopfen, Steinklee,
Teil 4: Der Migräne den Kampf angesagt: Kamille
Teil 5: Gemeinsam gegen Schädlinge: Steinklee, Kamille, Kresse, Lavendel, Schafgarbe
Teil 6: Frisch durch den Sommer: Zitronenmelisse,
Teil 7: Ohne Gifte neu durchstarten: Löwenzahn, Schnittlauch, Brennessel, Ringelblume
Teil 8: Der Favorit für's Herz: Weißdorn, Rose
Teil 9: Durchatmen und genießen: Thymian, Quendel
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