„Machen wir doch etwas, was wir sonst nie machen - etwas Ungewöhnliches. „Wie wäre es mit einem Spaziergang zu Sonnenaufgang? Wer mit offenen Augen durch die Natur wandert, erkennt dass die Natur ein kostbares Geschenk ist, das uns Gott gemacht hat.
„Machen wir doch etwas, was wir sonst nie machen - etwas Ungewöhnliches. „Wie wäre es mit einem Spaziergang zu Sonnenaufgang? Wer mit offenen Augen durch die Natur wandert, erkennt dass die Natur ein kostbares Geschenk ist, das uns Gott gemacht hat.
Sommerzeit – Urlaubszeit: Das ist für viele wohl auch endlich die Gelegenheit, aus der Routine des Alltags auszubrechen und die Tage mit Neuem, vielleicht sogar Abenteuerlichem oder Ungewöhnlichem zu füllen. Zufriedener und glücklicher kehren wir dann in den Alltag zurück. Aber warum ist das so?
Ein Gespräch mit Thomas Rambauske, AHS-Lehrer, Erzieher, Journalist und Buchautor mit einem guten Riecher für das Außergewöhnliche vor der eigenen Haustüre.
Die Sommerferien haben kaum begonnen, aber mein 11-Jähriger weiß schon ganz genau, wonach ihm der Sinn steht: nach Abenteuern, Ungewöhnlichem und Außergewöhnlichem. Im Grunde ist das ja vollkommen logisch. Alltag, Routine hat er unterm Schuljahr wirklich genug.
„Du wolltest doch für den Sonntag auf die Suche nach dem Glück gehen, Mama“, sagt er zu mir: „Machen wir doch etwas, was wir sonst nie machen.“ Und er fügt noch grinsend hinzu: „Mich würde das bestimmt ziemlich glücklich machen.“
Nun gut, denke ich: dann also etwas Ungewöhnliches. „Wie wäre es mit einem Spaziergang zu Sonnenaufgang?“, frage ich. „So wie letztes Jahr im Urlaub?“, sagt Tobias: „Ja, das war cool!“ Da hat er recht, das war es: Gegen 4 Uhr früh sind mein Mann, mein Sohn und ich da aufgestanden und an den Strand gegangen – erstaunlich kühl war es und unheimlich leise.
Nur das Meer hörte man rauschen und die Möwen schreien. Kein Stimmengewirr, kein lautes Lachen, kein Gebimmel des Kiosks, der den Strand auf und ab fährt. Wir waren wirklich ganz alleine am Strand.
Mein Sohn war durchwegs gefesselt von der Szenerie – der einsame Strand, der langsam in goldenes Licht getaucht wurde. Als die Sonne dann wirklich am Himmel stand, sind wir zurück ins Hotel und haben uns noch einmal kurz hingelegt – glücklich und zufrieden. Und das wohl auch deshalb, weil wir etwas erlebt hatten, was wir bis dahin miteinander noch nie gemacht hatten.
Also gut, denke ich, dann machen wir so etwas einfach wieder – den Sonnenaufgang erleben, nur dieses Mal in Wien. Die Aussichtsplattform am Leopoldsberg soll dafür ein wunderbarer Ort sein und auch gut über den „Nasenweg“ erreichbar. Ein Frühstück werden wir auf alle Fälle auch einpacken, denn nach dem etwa 45-minütigen Aufstieg in aller Früh werden wir wohl eine Stärkung brauchen.
Aber eine Frage interessiert mich natürlich jetzt schon noch: Warum tut es uns so gut, Ungewöhnliches, Abenteuerliches, Außergewöhnliches zu erleben? Warum macht es uns glücklich und zufrieden?
Diese Frage stelle ich Thomas Rambauske. Er war AHS-Lehrer und Erzieher, ehe er sein Hobby – die Bergsteigerei – zum Beruf machte und Chefredakteur des österreichischen Outdoor-Magazins „Land der Berge“ wurde; mit www.bergnews.com betreibt er mittlerweile eines der vielseitigsten Outdoor-Portale und ist ehrenamtlich in der Pfarre Sandleiten tätig.
„Ich erlebe es an mir selbst – Stress, Reizüberflutung, Monotonie, langes Sitzen – es gibt so viele Faktoren, die dazu führen, dass ich innerlich zumache“, erzählt er. Dann sei es höchste Zeit, seine Kraftquelle – die Natur – aufzusuchen.
„Sobald ich vom Alltag in Richtung Natur aufbreche, verlasse ich gewohnte Bahnen, sehe meine Welt aus einer anderen Perspektive, die Sinne öffnen sich für die Schöpfung, wie für den Duft des Bärlauchs, die Farben der Schmetterlinge oder das Vogelkonzert am frühen Morgen. Der Aufenthalt in der Natur verwandelt mich von ganz tief innen her, erfüllt mich mit Zufriedenheit, ich komme wieder in die Gegenwart und spüre: Ich bin. Und: Ich bin vor Gott. Von diesen Erlebnissen zehre ich lange im Alltag.“
2018 veröffentlicht Thomas Rambauske ein Buch mit teils sehr ungewöhnlichen Ausflügen. „45 Wienerwald-Abenteuer – Stille, schrille, skurrile Naturerlebnisse für Familien und Naturgenießer“ lautet der Titel, der auch Programm ist.
Warum er sich für dieses Thema und für diese Art von Ausflügen entschieden hat, frage ich Thomas Rambauske. „Heute wird Erholung leider oft mit Flügen in ferne Länder, mit künstlich inszenierter Bespaßung oder Abtauchen in virtuelle Welten gleichgesetzt“, sagt er darauf: „Dabei liegt das wahre Abenteuer ganz nah, ist leicht und schnell erreichbar, kostenlos und umweltfreundlich: der Wienerwald!“
Sein Buch solle für die Menschen ein Anstoß zu sein, einfach hinauszugehen und etwas Ungewöhnliches zu wagen. „Mit leichten Klettertouren, kleinen Höhlenerkundungen oder Nachtwanderungen kann man sich wunderbar in die Natur vortasten“, sagt er: „Und dabei deren heilende Kräfte für Leib und Seele erfahren. Die Natur tut uns einfach gut. Vor allem, wenn man mit der Familie unterwegs ist!“
Als besonders schön erlebe er es, zu ungewöhnlichen Zeiten auf Wanderschaft zu gehen. „Bei einer Tour in der Morgendämmerung erlebt man nämlich die schönsten, farbenprächtigsten und stillsten Momente in der Natur ganz unmittelbar“, erzählt er: „Etwa bei einem Sonnenaufgang vom Buchberg bei Neulengbach. Oder bei einer Vollmond-Wanderung über das Kahlengebirge. Das sind unglaublich tiefe, meditative und beglückende Erlebnisse.“
Aber auch auf besonderen Wegen zu wandern und sich dieses besonderen Weges auch bewusst zu sein, ist ein Erlebnis.
Als Beispiel nennt Thomas Rambauske dabei den Wallfahrts-Weg WienerWald. „Er führt zu allen Pilgerstätten und Naturschätzen des Wienerwalds und ermöglicht deswegen ganz besondere spirituelle Erfahrungen.“
Wobei – spirituelle Erlebnisse seien auch fernab vom klassischen Wallfahrtsweg möglich. Wenn man die Schöpfung als Werk Gottes betrachte, entdecke man seine Spuren überall – nicht nur in den vielen Gnadenorten des Wienerwalds, ist Thomas Rambauske überzeugt.
„Das Aufleben der Natur nach einem Regenguss, blühende Wiesen oder auch nur ein Ameisenhaufen, wo Millionen Lebewesen ein gemeinsames Werk vollbringen – all die kleinen und großen Wunder der Natur sind Zeugnisse der Schöpfung Gottes. Wer mit offenen Augen durch die Natur wandert, erkennt überall die Größe Gottes.“ Und er erkennt, dass die Natur ein kostbares Geschenk ist, das uns Gott gemacht hat und mit dem wir verantwortungsvoll umgehen müssen. „Wir vergessen oft, dass wir selbst ein Teil der Natur sind und ohne sie nicht leben können.
Eigentlich müsse jeder engagierte Christ auch ein engagierter Naturschützer sein“, bringt es Thomas Rambauske auf den Punkt: „Vor allem in Hinblick auf den Klimawandel müssen wir ganz anders durch die Natur gehen und dem Thema Schöpfungsverantwortung noch viel mehr Platz einräumen als bisher! Auch aus diesem Grund rät es sich, im Wienerwald Urlaub zu machen – ganz ohne ökologischen Fußabdruck.“
Buchtipp:
Stille, schrille, skurrile Naturerlebnisse für Familien und Naturgenießer. Zwischen Höhlen und Grotten, Ruinen und Burgen, Felsen und Graten, Wiesen und Wäldern warten 45 Naturerlebnisse auf Familien und Genießer.
Thomas Rambauske:
45 Wienerwald-Abenteuer
Verlag Kral
ISBN: 978-3990247471
Teil 1: Warum ist es für uns Menschen so wichtig, glücklich zu sein und wie kann man das Glück finden?