Die Natur hält nach Hildegard eine Reihe von Kräutern bereit, die uns aufbauen.
Die Natur hält nach Hildegard eine Reihe von Kräutern bereit, die uns aufbauen.
Die Tage sind kurz und durch die dichte Wolkendecke dringt zumindest in niederen Lagen wenig Tageslicht zu uns. Gleichzeitig sind jetzt viele von uns im Alltag stark gefordert und stehen unter Stress. Was tun, wenn die Müdigkeit auf uns lastet und das trübe Wetter auf die Stimmung drückt? Die Hildegard-Medizin kennt zahlreiche Mittel, die neue Lebensenergie schenken und als Frohmacher gelten.
Ein Winterschlaf, wie ihn Igel, Haselmaus und Murmeltier machen, ist uns Menschen nicht beschert, obwohl es manchen jetzt am angenehmsten wäre, morgens im kuscheligen Bett zu bleiben.
Mangelndes Tageslicht und kalte Temperaturen bei gleichbleibenden Anforderungen können an den Energiereserven zehren. Wie wir jetzt mit einfachen Mitteln der Hildegard-Medizin neue Kraft tanken können, erklärt Expertin Brigitte Pregenzer.
„Schleppen wir uns müde durch den Tag, ist es grundsätzlich wichtig, das Schlafverhalten zu überdenken“, rät die Expertin. „Schlafe ich wirklich genug? Genug ist es dann, wenn ich ohne Wecker wach werde – bei Ermüdung daher unbedingt früher zu Bett gehen. Wir sind alle zu lang wach.
Den Abend ruhig ausklingen lassen und sich am Wochenende einmal richtig ausschlafen und nicht wieder in den Freizeitstress stürzen“, lautet Brigitte Pregenzers Empfehlung.
Sind wir dauerhaft erschöpft, können wir zu einfachen Mitteln der Hildegard-Medizin greifen, um uns zu stärken. Z. B. mit Bertramwein. „Man kann ihn im Hildegard-Handel kaufen, aber auch selber machen.
Von diesem Bertramwein trinkt man zu jedem Essen einen Schluck“, empfiehlt die Hildegard-Expertin.
Das Rezept:
1 gehäuften EL Bertramwurzeln über Nacht in 1 Liter Rotwein (oder Traubensaft) einweichen. Am Morgen 10 Minuten kochen, filtern und 2-3 EL Honig dazu geben; in saubere Flaschen füllen und im Kühlschrank aufbewahren.
„Er stärkt die Abwehrkräfte, leitet Gifte aus, reinigt den Magen und stärkt die Verdauung. Das ist ein allgemeines Stärkungsmittel, mit dem man anfangen könnte und das gut schmeckt.“
Ebenso stärkend wirkt laut Hildegard von Bingen das Fenchelmischpulver (bekannt auch als Sivesanmischpulver), das es als fertige Mischung gibt. „Es stärkt Herz und Kreislauf, fördert eine gute Durchblutung, wirkt bei Bluthochdruck und entsäuert – denn wenn jemand gestresst ist, ist er auch immer übersäuert“, erklärt Brigitte Pregenzer.
Die Anleitung:
Man nimmt 2 Messerspitzen in einem Gläschen gewärmten Wein, z. B. einem Herzwein, der auch ein gutes Stärkungsmittel ist. Das Fenchelmischpulver kann über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.
„Der Herzwein ist auch ein Frohmacher-Elixier, stärkt das Herz auf körperlicher und auf seelischer Ebene. Es hebt unsere Fröhlichkeit und ist leicht selber zu machen“, sagt die Hildegard-Expertin.
Das Rezept: 1 Liter Rotwein, 8-10 Stängel Petersilie und 2 EL Weinessig 5 Minuten kochen, 3 El Honig dazugeben, nochmals 5 Minuten auf kleinem Feuer köcheln, abseihen und kühl lagern. Pro Tag einen Schluck davon trinken, bei Problemen mehrmals täglich einnehmen.
Neue Kraft gibt weiters der Benediktenkrauttee (Apotheke). „Man macht sich daraus einen Tee, gibt diesen in eine Thermoskanne und trinkt diesen über den Tag verteilt, etwa drei Mal täglich schluckweise.“ Dies macht man so lange, bis man sich wieder gut fühlt.
„Gott hat den Menschen wie einen überaus schönen Edelstein auf die Erde gesetzt, in dessen Glanz sich die gesamte Schöpfung betrachtet“, schrieb Hildegard von Bingen.
Der Kirchenlehrerin zufolge ist die gesamte Schöpfung mit all ihren Elementen, Pflanzen, Tieren und Mineralien für den Menschen gemacht und steht ihm zur Verfügung. Dazu gehört auch die Kraft von Heilsteinen, die Hildegard empfiehlt. Brigitte Pregenzer hat darüber ein eigenes Buch verfasst („Hildegard von Bingen. Heilsteine einfach anwenden“, Tyrolia): „Manche haben da eine Hemmschwelle und fragen sich, warum sollen Steine helfen? Es gibt aber gute Erklärungen dafür, denn Steine haben ihre Eigenschwingung und diese wirkt auf unsere Körperzellen“, sagt die Autorin.
So steht der Smaragd bei Hildegard für Lebenskraft und Fruchtbarkeit. „Er hat laut Hildegard die stärkste Grünkraft, die Viriditas, die Lebenskraft“, sagt Brigitte Pregenzer. Bei Erschöpfung soll man einen Smaragd über Nacht in den Bauchnabel legen (einen kleinen runden Stein mit einem Pflaster befestigen). „Das macht man, bis man sich wieder wohl fühlt. Am Morgen hält man den Stein 2-3 Minuten unter fließendes Wasser, um ihn zu reinigen. Er lädt unsere inneren Batterien auf.“
Bei gedrückter Stimmung, Melancholie und Trauer empfiehlt sich ein weiterer Heilstein: der Jaspis oder Hildegard-Heliotrop. Man legt ihn untertags auf das Herz oder befestigt ihn in der Herz-Gegend mit einem Tape, bis sich der Zustand bessert (Jaspis auflegen, zwischendurch auskühlen lassen und erneut auflegen).
Ein gutes Mittel bei gedrückter Stimmung im Winter ist die Kubebe, eine Pfefferart: Man kaut 3 bis 4 Mal täglich ein bis zwei Kubeben. „Das hilft auch bei Verstimmungen, die hormonell bedingt sind, z. B. in den Wechseljahren“, sagt Pregenzer.
Bei leichteren Verstimmungen hilft auch das Kauen einer Süßholzwurzel.
In Stresszeiten besonders empfehlenswert sind Fenchelbalsamtropfen. Sie stabilisieren die Nerven. „15 Tropfen 3 Mal täglich genügen“, sagt Brigitte Pregenzer (erhältlich im Hildegard-Handel).
Sehr gut helfen des weiteren Ysop als Kraut und Gewürz und das Veilchenelixier (bei Melancholie, Trägheit, Unlust; erhältlich im Fachhandel).
Geht eine Verstimmung mit Darmträgheit einher, hilft der Flohsamenwein sehr gut, weil er die Verdauung anregt.
Rezept: 1 Liter Rotwein mit 4 gehäuften Kaffeelöffeln Flohsamen 15 Minuten stark kochen, abseihen (3 Mal täglich vor dem Essen einen Schluck).
Lebensenergie schenken laut Hildegard von Bingen die vier Weltelemente Feuer, Wasser, Luft, Erde, weil der Mensch mit diesen korrespondiert und sie auch in sich trägt.
Tipps: Genießen Sie den Schein einer Kerze, ein Kaminfeuer oder ganz bewusst einen sonnigen Tag; atmen Sie frische, saubere Luft bewusst ein, lüften Sie regelmäßig und beobachten Sie das Ziehen der Wolken; zelebrieren Sie die tägliche Dusche und trinken Sie bewusst reines Wasser; „erden“ Sie sich durch Spaziergänge, machen Sie Gartenarbeit oder kümmern Sie sich um Zimmerpflanzen.
Die Natur hält Frohmacher in Gewürzen und Nahrungsmitteln für uns bereit. Beim Kochen empfiehlt Hildegard von Bingen verstärkt Dinkel, Hafer, Kichererbsen, Quitte, Maroni, Bohnenkraut, Ysop und Zimt verwenden.
Wenn es kalt, nebelig und lange finster ist, leiden viele Menschen an depressiven Verstimmungen.
Hier hat der Kräuterpfarrer den Kräuterlikör „Frohes Gemüt“ (500 ml, um € 19,50) zusammengestellt. Dieser leicht alkoholhaltige Auszug enthält beruhigende und ausgleichende Kräuter- und Fruchtauszüge von Clementinen, Äpfeln, Haferstroh, Fichtenwipferln, Hopfen, Baldrian und Passionsblume (3 x täglich 1 EL).
Auch das Kräuterkissen „Für gute Nerven und tiefen Schlaf“ (mit 300 g Kräutern € 24,90) unterstützt: Es enthält Dost, Kamille, Melisse, Lavendel und Ringelblume und verströmt einen beruhigenden Duft.
Zu finden unter: www.kraeuterpfarrer.at
Kostenlose Kräuterberatung:
Mo bis Do jeweils von 8 bis 16 Uhr und am
Fr von 8 bis 12 Uhr.
Tel. 02844/7070.
Bereits veröffentlichte Folgen:
Hildegard: zwischen Himmel und Erde
Erkältungskrankheiten vorbeugen und behandeln
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