Der Mariahilfberg bei Gutenstein in Niederösterreich ist ein Ort, der viel Ruhe ausstrahlt.
Der Mariahilfberg bei Gutenstein in Niederösterreich ist ein Ort, der viel Ruhe ausstrahlt.
Der Mariahilfberg bei Gutenstein in Niederösterreich ist ein Ort, der viel Ruhe ausstrahlt. Genauso wie die vier Patres des Servitenklosters. Der Älteste von ihnen, Pater Gregor Oberguggenberger, ist mit seinen 95 Jahren immer noch Wallfahrtsseelsorger.
Es riecht nach Moos und Föhrennadeln, Vögel zwitschern und die Kirchenglocken laden zur Messe ein. Der Mariahilfberg bei Gutenstein in Niederösterreich ist ein Ort, der viel Ruhe ausstrahlt. Genauso wie die vier Patres des Servitenklosters.
Der Älteste von ihnen, Pater Gregor Oberguggenberger, ist mit seinen 95 Jahren
immer noch Wallfahrtsseelsorger. Er und der Prior des Servitenklosters, Pater
Joseph Okoli, sprechen über ihr Leben in dem kleinen Wallfahrtsort.
Pater Gregor Oberguggenberger ist in Osttirol auf einem Bergbauernhof aufgewachsen, die Wallfahrtskirche Maria Luggau (in Kärnten) ist seine Heimatpfarre. 1954 wurde er in Innsbruck zum Priester geweiht, danach hat er im Burgenland gewirkt und ist dann mit 30 Jahren nach Wien gekommen, in die Pfarre Rossau. Dort war er 37 Jahre lang Religionslehrer in der Schubertschule. Bei zahlreichen Hausbesuchen hat er sich um kranke Menschen gekümmert. Stolz sagt er: „Bei der Visitation durch Kardinal König konnte ich ihm sagen: ich kenne nicht nur äußerlich jedes Haus in der Pfarre, sondern auch innen.“
Pater Gregor hat in der Pfarre Rossau bereits bevor es vorgeschrieben war einen Pfarrgemeinderat wählen lassen. Bis er 78 Jahre war, hat er die Pfarre als Pfarrer geleitet. Danach war er weiterhin als Priester in Rossau tätig. Seit 2016 ist er im Servitenkloster am Mariahilfberg Wallfahrtsseelsorger. „Ich möchte sagen: ich bin einfach DA“, er führt es aus: „beim Beten, beim Essen, in der Gemeinschaft, beim Aushelfen.“ Manchmal wird er für ein Begräbnis oder eine Taufe auch nach Wien gerufen. Im Juni 2023 ist Pater Gregor 95 Jahre geworden und er sagt, dass er das auch seinen guten Ärzten zu verdanken habe. Er hat damals bei der Versetzung gesagt: „aber meine Ärzte in Wien muss ich behalten, die kennen mich Innen und Außen.“
Pater Gregor hat einige Dinge, die ihn fit halten. „Nicht sitzen bleiben“, gibt er als Tipp und meint damit weder geistig noch körperlich. Dabei hilft ihm sein fester Tagesablauf.
Um 07:00 Uhr steht er auf, um 07:30 Uhr wird die Laudes gebetet, dann betet er den Rosenkranz (er hat versprochen für den Erhalt seiner Heimatpfarre Maria Luggau täglich den Rosenkranz zu beten), danach schreibt er Predigten und Briefe. Um 11:00 Uhr wird die Messe in der Kirche gefeiert. Danach folgen Mittagsgebet und -essen, nach dem Essen legt er sich für eine Stunde nieder. „Ob es regnet, schneit oder stürmt, ich gehe dann den Kreuzweg bis zur XII. Station.“ Dort hält er eine kurze Andacht, und betet das selbe Gebet, das er bereits als Kind gebetet hat.
Danach geht er weiter über den Gämsensteig (ein steiler Pfad) bis zum Raimundsitz und weiter zur Siebenväterkapelle. Danach kommt eine flache Stelle, an der er verschiedene Turnübungen macht, um sich fit zu halten. Seine Rückenschmerzen ist er losgeworden, indem er sich an einem Ast festhält und aushängen lässt. Es begegnen ihm immer wieder Menschen bei seinem „Sportplatz“, die dann spontan mitmachen und so kommt er mit ihnen ins Gespräch. Es kommen auch immer wieder ehemalige Schülerinnen und Schüler aus Wien, um mit ihm über ihre Sorgen zu sprechen.
Manchmal haben ihm seine Mitmenschen gesagt, dass er zu gut sei aber er findet man muss gut sein, er habe gar keine Wahl, denn „Gott ist noch gütiger, er ist unendlich gut.“ Zu seinen Volksschülerinnen und Volksschülern hat er immer gesagt: „alles andere dürft ihr vergessen aber nicht, dass dich Gott lieb, lieb, unendlich lieb hat, so wie du bist.“ Pater Gregor hat großes Vertrauen in Gott und wenn er ein Problem hat, legt er es vertrauensvoll in Gottes Hand und ist sich sicher, dass er es zum Guten wenden wird.
Auf ein noch nicht so langes Leben kann Pater Joseph Okoli, der Prior des Klosters am Mariahilfberg, zurückblicken. Er ist 1976 in Nigeria geboren und fürs Studium nach Innsbruck gekommen. 2013 wurde er in Wien zum Priester geweiht. Damals hat er auch ein Projekt ins Leben gerufen: „Ausbildung ist Kraft“. Dabei erhalten Kinder in seiner Heimat in der Stadt Nanka in Nigeria die Möglichkeit in die Schule zu gehen. Sein nächstes Ziel ist eine Berufsschule in Nanka zu bauen, damit jungen Menschen auch ein Handwerk erlernen können. Denn Pater Joseph ist davon überzeugt, dass es darum gehe ihnen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.
Pater Joseph freut sich über Spenden für das Bildungsprojekt:
Tiroler Servitenprovinz – Spende Nigeria,
IBAN: AT09 3600 0000 0082 6149,
Verwendungszweck: Berufsschule.
Seit 2016 lebt Pater Joseph im Kloster am Mariahilfberg. Seit 2021 ist er Prior. Als Pfarrvikar ist er auch in der Pfarre Gutenstein eingesetzt.
Pater Joseph erklärt, dass ihnen die Gemeinschaft im Kloster sehr wichtig sei. Eine Köchin, die bereits seit 40 Jahren im Kloster ist, kümmert sich um die Mahlzeiten. Außer Pater Gregor und Pater Joseph, leben noch Pater Gerhard und Pater Philipp im Kloster. Besonders wichtig sind für die vier Patres die Marienfeste, die auch dementsprechend gefeiert werden. Zu Maria Himmelfahrt am 15. August feierten sie das 60. Priesterjubiläum von Pater Gerhard, den 95. Geburtstag von Pater Gregor und das 10. Priesterjubiläum von Pater Joseph. Die vier Patres begleiten die WallfahrerInnen, die zu ihnen kommen mit Beichten und Heiligen Messen.
„Es ist Wahnsinn bei uns: es ist einfach schön!“ schwärmt Pater Joseph und er spricht eine herzliche Einladung an alle aus, zum Mariahilfberg zu kommen. Sei es zu Fuß (vom Bahnhof Gutenstein braucht man etwas mehr als eine Stunde) oder mit dem Auto (von der Wiener Stadtgrenze benötigt man ungefähr eine Stunde). Wenn man als Wallfahrtsgruppe kommt und eine eigene Messe wünscht, kann man sich vorher telefonisch anmelden: Kloster: 026 34 72 63 oder Pater Joseph: 0676 49 195 19. Ansonsten gibt es täglich um 11:00 Uhr (am Sonntag zusätzlich noch um 09:00 Uhr) am Vormittag eine Messe. Die Kirche ist von 08:00 Uhr in der Früh bis 18:00 Uhr (im Winter bis 16:30 Uhr) durchgängig zum persönlichen Gebet geöffnet.
Nach der Messe um 11:00 Uhr kann man gleich beim Gasthaus unterhalb der Kirche einkehren und wer übernachten möchte, kann das in der Pension Moser tun, die sich ebenfalls am Mariahilfberg befindet.
Für nach dem Mittagessen hat Pater Joseph einen Tipp: „es heißt: ‚nach dem Essen soll man ruhen oder 1000 Schritte tun‘ und dafür gibt es genug Wanderwege bei uns.“ Neben dem Kreuzweg und der Siebenväterkapelle, gibt es auch einen tollen Aussichtspunkt. Vom „Schneebergblick“ kann man an schönen Tagen bis zum Schneeberg sehen.
Pater Joseph selbst kommt nicht so oft zum Spazieren, da er sich auch um ganz profane Dinge wie Holzhacken, Mähen und Schneeschaufeln kümmern muss. Der Tag ist also mit Beten, Seelsorge und körperlicher Arbeit ausgefüllt.
Pater Gregor spielt mit seinen 95 Jahren noch immer Geige. Jeden Abend vor dem Schlafengehen nimmt er sich ein paar Noten aus seiner Sammlung heraus (je nach Stimmung traurige oder lustige Melodien). Die Geige hat er vor vielen Jahren in Wien in der Pfarre Rossau am Kirchturm gefunden. Sie war kaputt aber ein Vater einer Schülerin hat sie repariert. Pater Joseph erzählt, dass der Bischofsvikar Petrus Hübner (verstorben im November 2022) früher ab und zu auf Besuch gekommen ist und Pater Gregor auf dem Klavier begleitet hat. „Das waren schöne Hauskonzerte“, erinnert sich Pater Joseph.