Tief unter den Straßen Roms verbirgt sich ein Labyrinth aus Gängen und Kammern, das von den Hoffnungen, Ängsten und dem Glauben der ersten Christen erzählt. Hier, wo einst Tausende ihre letzte Ruhe fanden, spürt man den Hauch einer längst vergangenen Zeit.
Die Geschichte der christlichen Katakomben beginnt in den ersten Jahrhunderten nach Christus. Damals, als Rom noch von heidnischen Kaisern regiert wurde, fanden die Anhänger Jesu einen besonderen Weg, ihre Verstorbenen zu bestatten. Statt prunkvolle Grabmäler zu errichten, gruben sie unterirdische Begräbnisstätten in den weichen Tuffstein der römischen Erde. Es war nicht nur eine Frage des Platzes, sondern auch Ausdruck ihres Glaubens: Die Vorstellung der Auferstehung ließ sie auf Erdbestattungen setzen, während heidnische Römer meist ihre Toten verbrannten. So entstand ein Netz aus schmalen Gängen und Gräbern, das heute über 150 Kilometer misst. Hier, in der Dunkelheit, lebte die Erinnerung an geliebte Menschen weiter.
In diesen unterirdischen Räumen zeigt sich die Demut der frühen Christen. Ihre Grabinschriften sind schlicht, oft nur mit den Worten „In pace“ versehen – ein stilles Zeugnis der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod. Doch nicht nur einfache Gläubige wurden hier bestattet. Auch Märtyrer fanden in den Katakomben ihre letzte Ruhestätte, und ihre Gräber wurden schnell zu Pilgerorten. Die Wände der Grabkammern erzählen noch heute ihre Geschichten: Symbole wie der Fisch, der Anker oder das Christusmonogramm künden von einem tiefen, oft verfolgten, aber unerschütterlichen Glauben.
Mit der Zeit wurden die Katakomben mehr als nur Begräbnisstätten. Kleine Andachtsorte entstanden, in denen Christen ihre Märtyrer ehrten und um Fürsprache baten. Es war ein Ort des Gebets, aber auch der Gemeinschaft – ein Zufluchtsort in schwierigen Zeiten. Als das Christentum im 4. Jahrhundert offiziell anerkannt wurde, verloren die Katakomben ihre ursprüngliche Funktion, doch ihr Geist blieb erhalten. Pilger strömten weiterhin in diese unterirdische Welt, um den Mut und die Hoffnung jener zu spüren, die den Grundstein ihres Glaubens gelegt hatten.
Heute erinnern die Katakomben nicht nur an die Anfänge des Christentums, sondern sind auch eine Quelle der Inspiration. Papst Paul VI. betonte dies bei seinem Besuch 1965, als er sagte, man müsse sich an den Quellen des Glaubens stärken, um jung und authentisch zu bleiben. Die Katakomben sind stille Zeugen einer Epoche, in der Glauben mehr bedeutete als Rituale – er war Überzeugung, Mut und Hoffnung. Wer diese unterirdischen Gänge betritt, spürt noch immer die Ehrfurcht und Hingabe jener, die hier einst ihre Lieben bestatteten und dabei auf das Licht nach der Dunkelheit vertrauten.
Hier ist eine Liste der wichtigsten und zugänglichen Katakomben in Rom mit Adressen und Öffnungszeiten:
Katakomben von San Callisto
Adresse: Via Appia Antica, 110/126, 00179 Rom
Onlinereservierung für Besucher: https://www.catacombedisancallisto.it/de/prenota.php
Katakomben von San Sebastiano
Adresse: Via Appia Antica, 136, 00179 Rom
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 10:00 – 17:00 Uhr
Domitilla-Katakomben
Adresse: Via delle Sette Chiese, 282, 00147 Rom
Öffnungszeiten: tgl außer Donnerstag, 9:00 – 12:00 Uhr & 14:00 – 17:00 Uhr (Dienstag geschlossen)
Priscilla-Katakomben
Adresse: Via Salaria, 430, 00199 Rom
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 9:00 – 12:00 Uhr & 14:00 – 17:00 Uhr (Montag geschlossen)
Katakomben von Sant’Agnese
Adresse: Via Nomentana, 349, 00162 Rom
Öffnungszeiten: Täglich, 9:00 – 12:00 Uhr & 16:00 – 18:00 Uhr
Katakomben von Marcellino und Pietro
Adresse: Via Casilina, 641, 00177 Rom
https://www.santimarcellinoepietro.it/info-biglietti/
Öffnungszeiten: Auf Anfrage und für geführte Touren
Katakomben von San Pancrazio
Adresse: Piazza di San Pancrazio, 5D, 00152 Rom
Öffnungszeiten: Täglich, 9:00 – 12:00 Uhr & 15:00 – 18:00 Uhr
Commodilla - Katakomben
Adresse: Via delle Sette Chiese, 42, 00145 Rom
Öffnungszeiten nach Rücksparche siehe: http://www.catacombeditalia.va/content/archeologiasacra/it/visita-catacombe/per-regione/roma/catacomba-di-commodilla.html
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