Rom – die Stadt der Heiligen, der Märtyrer und der tief verwurzelten Glaubensgeschichte. Doch die Ursprünge des Christentums finden sich weniger im Zentrum der pulsierenden Stadt. Es lohnt sich, den Stadtrand zu erforschen, etwa entlang der Via Appia...
Einer dieser bedeutenden Orte ist die Basilika des Hl. Sebastian an der Via Appia Antica – ein echtes Juwel für Pilger und Geschichtsinteressierte! Sie liegt am dritten Meilenstein der antiken Via Appia – genau dort, wo nach Überlieferung die sterblichen Überreste der Apostel Petrus und Paulus in Zeiten der Christenverfolgung verborgen wurden, bevor sie in den ihnen gewidmeten Basiliken betattet wurden. Ursprünglich daher als „Basilica Apostolorum“ (Basilika der Apostel) bekannt, wurde sie früh ein wichtiger Ort für Gläubige.
Bereits im 4. Jahrhundert begann man mit dem Bau der Basilika – eine imposante Kirche mit einer Hauptschiffstruktur, einem umlaufenden Gang und aufwendig verzierten Wänden. Schon im 5. Jahrhundert erhielt sie den Namen des Hl. Sebastian, doch aufgrund von Angriffen durch Sarazenen wurden auch seine Reliquien 826 in den Petersdom gebracht. Erst 1218 kehrten sie unter Papst Honorius III. wieder an ihren ursprünglichen Platz zurück.
Ihr heutiges Aussehen verdankt die Basilika einem gewaltigen Umbau im 17. Jahrhundert unter Kardinal Scipione Borghese. Der Architekt Flaminio Ponzio begann 1608 mit den Arbeiten, später übernahm Giovanni Vasanzio und vollendete die beeindruckende Fassade im Jahr 1613. Auch unter Papst Clemens XI. (1700-1721) wurden bedeutende Ergänzungen vorgenommen, darunter die prachtvolle Sakramentskapelle (Cappella Albani). Die eindrucksvolle Fassade mit ionischen Säulen und ihrem einladenden Portikus ist ein Highlight für jeden Besucher.
Wer die Basilika betritt, wird von einer beeindruckenden Holzdecke empfangen, die das Wappen von Kardinal Borghese und Papst Gregor XVI. trägt. Doch das eigentliche Kunsthighlight ist der berühmte Salvator Mundi – eine atemberaubende Büste von Gian Lorenzo Bernini, die in einer Nische auf der rechten Seite zu bewundern ist.
Die Cappella delle Reliquie beherbergt einige der Erinnerungsstücke der christlichen Geschichte Roms: die Fußabdrücke, die Christus beim „Domine, quo vadis?“-Moment hinterlassen haben soll, einen der Pfeile, die den Hl. Sebastian trafen, sowie die Säulen, an der er sein Martyrium erlitt.
Die prachtvolle Cappella Albani (1706-1712) ist ein wahres Meisterwerk des Barocks mit Werken von Pier Leone Ghezzi und Giuseppe Passeri. In der Cappella des Hl. Sebastian, die 1672 von Ciro Ferri entworfen wurde, befindet sich unter dem Altar eine eindrucksvolle Statue des Heiligen – geschaffen von Antonio Giorgetti nach einem Entwurf von Bernini.
Ein echtes Abenteuer erwartet Besucher, die über eine Treppe in den Untergrund hinabsteigen – denn hier beginnt das weitläufige Labyrinth der Katakomben des Hl. Sebastian. Diese unterirdischen Begräbnisstätten gehören zu den ältesten und bedeutendsten christlichen Friedhöfen Roms. Wer durch die engen Gänge wandert, spürt die Geschichte der frühen Christen und ihrer Glaubensgemeinschaft hautnah.
Hier finden Kenner auch die Stelle, in die sich der Hl. Philipp Neri gern zurückzugog und wo er der Überlieferung nach eine, sein weiteres Leben entscheidende Gotteserfahrung gemacht hat. Aber darüber ein andermal.
Die Basilika des Hl. Sebastian ist mehr als nur eine Kirche – sie ist eine Zeitreise in die Anfänge des Christentums. Sie vereint uralte Glaubenszeugnisse mit barocker Pracht und bedeutender Kunst. Für Sieben-Kirchen-Wallfahrer ist die Basilika als die vom Zentrum am weitesten entfernte der sieben Hauptkirchen ohnehin ein "Muss". Wer Rom besucht, sollte sich diesen einzigartigen Ort nicht entgehen lassen. Hier, an der Peripherie der Ewigen Stadt, begann einst eine der bedeutendsten Geschichten der Christenheit!
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