Im Vordergrund steht: der Mut, das Scheitern und der Neuanfang des alttestamentlichen Königs Davids als Orientierung für uns heute.
Im Vordergrund steht: der Mut, das Scheitern und der Neuanfang des alttestamentlichen Königs Davids als Orientierung für uns heute.
Im Nordvikariat gibt es einen neuen Bibelweg, auf dem man die eigene Gottesbeziehung festigen kann. Die ersten Pilger sind den Weg bereits gegangen und berichten von tiefgreifenden Erfahrungen.
Seit Jahren sind im Weinviertel jedes Jahr im August Menschen eine Woche lang mit der Bibel im Rucksack unterwegs.
2003 formulierte der damalige Bischofsvikar für das Nordvikariat, Matthias Roch, den Grundsatz „Zum Glauben braucht man Freunde“ und begleitete die Pilger spirituell. Zentrale Elemente des Pilgerweges unter seiner Leitung waren damals die Auseinandersetzungen mit den jeweiligen Pfarrpatronen und intensive Bibelgespräche.
Später beschäftigten sich er und die Pilger auf ihrer Wanderung durch das Vikariat Unter dem Manhartsberg mit den vier Evangelisten und es entstand der „Jakobsweg Weinviertel“.
Diese Tradition setzte sein Nachfolger, Weihbischof und Bischofsvikar Stephan Turnovszky, seit 2014 mit der Beschäftigung mit den alttestamentlichen Persönlichkeiten Abraham, Mose und König David fort.
„Den Bibelweg habe ich als Jüngerschaftsschule erfahren: Wir haben uns jeden Tag anhand der Person des Königs David intensiv mit dem Wort Gottes auseinandergesetzt und sind seiner Bedeutung für einen jeden von uns heute nachgegangen“, sagt Weihbischof Stephan Turnovszky.
„Wir haben einander beim gemeinsamen Gehen und Beten besser kennen und schätzen gelernt, Beziehungen und Freundschaften sind gewachsen, wie unter Jüngern und Jüngerinnen Jesu. Und wir haben die Freude erfahren, die jenen zufällt, die offen sind für das, was der Heilige Geist ihnen schenken will. Es waren gewiss Gnadentage für die Kirche im Weinviertel!“
Eine der Pilgerinnen war Helga Zawrel. Als stellvertretende Vorsitzende des Pastoralen Vikariatsrates im Nordvikariat ist sie bereits seit Jahren mit dabei: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von dem Wort, das Gott zu uns spricht. Die gemeinsamen Gebetszeiten, Eucharistiefeiern und Glaubensgespräche sind für mich eine Vertiefung in die Heilige Schrift, ein Auftanken und Kraftschöpfen in einer gewachsenen Glaubensgemeinschaft, wo jeder zum Mit-Tun und Mit-Feiern eingeladen wird und willkommen ist.“
Das Erleben von Gemeinschaft nimmt laut Helga Zawrel einen großen Stellenwert ein. „Im Gespräch über Glaubensfragen und Lebenserfahrungen sind wir einander näher gekommen. Es ist in unserem Vikariat Nord und über die Grenzen des Vikariates hinaus schon ein Netzwerk an „Glaubensfreunden“ entstanden. Dies ermutigt und stärkt mich in meiner Mitarbeit im Vorbereitungsteam und im Vikariatsrat.“
Die Impulsreferate der drei Vortragenden – „Wer ist David?” mit dem Bibelexperten Anton Kalkbrenner, „David und Goliath“ mit Dominikanerin Katharina Deifel und „David – Musik und Gebet“ mit Redemptoristenpater Engelbert Jestl – und die Predigten von Bischofsvikar Stephan Turnovszky waren für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine große Hilfe.
Helga Zawrel: „Von David kann man lernen, dass tiefgründiger Glaube, Barmherzigkeit und völliges Vertrauen auf Gott enorm wichtig sind. Auch dann, wenn Gebete in Krisen nicht erhört werden. Das sind für mich konkrete Schwerpunkte, die ich in den Alltag mitnehme. Vor allem kommt es immer wieder auf meine Herzenshaltung an – Herr, schenk mir ein hörendes Herz.“
Josef Schwaiger ist als Vertreter des Dekanates Sitzendorf im pastoralen Vikariatsrat ebenfalls mitgepilgert und hat die Gottesdienste musikalisch mitgestaltet.
Auch er kommt mit einer wichtigen Erkenntnis nach Hause: „Im Alten Testament wird berichtet, dass David der Jüngste von acht Brüdern ist. Sein Leben ist geprägt von einem ständigen Auf und Ab. Er wird nicht nur als edel, sondern auch negativ dargestellt. Aber er hat immer ein großes Gottvertrauen. Diese Berichte lassen sich auch sehr gut mit meinem Leben vergleichen. Auch bei mir ist nicht immer alles eitel und Wonne, es gibt auch Misserfolge.“
Aus den Texten des Alten Testaments nimmt Josef Schwaiger für den Alltag mit, „dass es wesentlich ist, in allen Verwirrungen und Verfehlungen des Lebens an Gott festzuhalten und meine Lebensgeschichte als eine Geschichte mit Gott zu verstehen.“
Wenn auch Sie erfahren möchten, wie bereichernd der biblische König David für das eigene Leben sein kann: Der Bibelweg zum Thema „David“ ist nach der Erstbegehung durch Weihbischof Turnovszky und hunderten Pilgern ab sofort offiziell eröffnet.
Geschaffen wurde er in den vergangenen Monaten von den Pfarren Stetten, Harmannsdorf und Würnitz. Unterstützt wurden sie dabei auch vom Bildungshaus Großrußbach.
Im Vordergrund steht: der Mut, das Scheitern und der Neuanfang des alttestamentlichen Königs Davids als Orientierung für uns heute.
Der Bibelweg besteht aus sieben Stationen, die durch einen Fuß- und einen Radweg verbunden sind. Die Stationen können in beliebiger Reihenfolge besucht, die Rundwege in beliebiger Richtung benützt werden; die Stationen am Radweg eignen sich als Einstiegspunkte.
„Das Thema ‚König David‘ fand sich relativ schnell. Es passt sehr gut zu den anderen Bibelwegen im Weinviertel, wo schon Abraham und Mose anregen, sich mit der Bibel zu beschäftigen“, erzählt Walter Flack, einer der Projektverantwortlichen. „Aber wie man ein missionarisches Projekt umsetzt, da gingen die Meinungen im Team schnell auseinander. Manche wollen mehr Inhalt auf den Tafeln sehen, mit einer richtigen Bibelstelle, mit etlichen Impulsfragen, andere meinen, weniger ist mehr.
Wir haben unsere Arbeit immer mit einem geistigen Einstieg begonnen und ich habe in so manchem Moment gespürt, wie sich so manches gefügt hat. Ich glaube, dass schlussendlich der Geist Gottes mit uns war.“
Wenn man die Tafeln ansieht, fällt einem gleich die künstlerische Gestaltung von Larissa Seiler auf. Die Figur David hält eine Schriftrolle. Ein oder zwei Fragen laden dazu ein, sich Gedanken über das eigene Leben zu machen. Darunter dann ein Bibelvers, der ermuntert, aus einer anderen Blickrichtung Lebensfragen zu betrachten.
Der Bibelweg besteht aus sieben Stationen in den Orten Stetten, Harmannsdorf-Rückersdorf, Mollmannsdorf, Kleinrötz und Seebarn.
www.bibelweg-stetten-harmannsdorf.at
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