Loreto in Italien, bis heute ein wichtiger Marienwallfahrtsort.
Loreto in Italien, bis heute ein wichtiger Marienwallfahrtsort.
Papst Franziskus besuchte am 25. März den italienischen Wallfahrtsort Loreto und unterzeichnet das Schlussdokument der Jugendsynode, die im Herbst 2018 stattgefunden hat. Wo aber ist Loreto?
„La Santa Casa“, das heilige Haus von Nazareth, das in der Basilika von Loreto auf den Hügeln der Marken südlich von Ancona verehrt wird, ist seit Jahrhunderten eines der Hauptziele von Pilgern. Zahlreiche Heilige sind hier her gekommen. Nicht zufällig feiert Papst Franziskus am 25. März 2019 das Fest der Verkündigung des Herrn an diesem drittwichtigsten Wallfahrtsort der Kirche.
Der Legende zufolge trugen Engel das Haus der Heiligen Familie von Nazareth über das Mittelmeer. Zunächst fand es seinen Standort in Trsat über Rijeka in der Kvarner Bucht und schließlich nahe dem Monte Conero über der mittelitalienischen Adriaküste. Eine andere Tradition schreibt die Übertragung der „Santa Casa“ der Hochzeit der griechischen Aristokratin aus der Familie der Angeloi mit Philip I von Tarent zu. Das Hl. Haus, so die deutlich realistischere Überlieferung sei ein Teil der Mitgift gewesen.
Über Jahrhunderte war Loreto damit der bedeutendste Marienwallfahrtort der Kirche. Viele Nachahmungen des „Hl. Hauses“ finden sich auch nördlich der Alpen, so etwa das Heiligtum von Maria Loreto im Burgenland. Mit der Aufklärung und dem Aufkommen neuer Marienheiligtümer seit dem 19. Jahrhundert trat die Bedeutung von Loreto zurück.
Die berühmte katholische Marienlitanei, die "lauretanische Litanei" hat ihren Namen und ihren Ursprung hier.
Erst mit Papst Johannes XXIII, der Loreto wieder als den wichtigsten Wallfahrtsort der Kirche bezeichnete, gewann es neu an Bedeutung. Im Herbst 1962, eine Woche vor der Eröffnung des II. Vatikanums, machte der Papst spontan per Eisenbahn (seit 1861 die erste Reise eines Papstes über die Umgebung Roms hinaus) eine Wallfahrt nach Loreto, um der Muttergottes das Konzil anzuvertrauen.
Wenn man heute als Pilger die Basilika von Loreto betritt, sticht zunächst das imposante marmorne Monument von Bernini ins Auge, das das „heilige Haus" ummantelt. Betritt man das eigentliche Heiligtum, ist der erste Eindruck Einfachheit und Stille. Auch wenn es, abgesehen von den frühen Morgenstunden, fast ständig überfüllt ist, taucht man in ein wohltuendes Schweigen und wie von selbst in eine Atmosphäre des Gebetes ein, die man nur ungern verlässt und die sich tief einprägt.
Für zahlreiche charismatische Gestalten des 20. Jahrhunderts, etwa die Gründerin der Fokolarbewegung Chiara Lubich, Don Luigi Giusanni, den Initiator von Communione e Liberazione oder Josemaria Escrivà, den Gründer des Opus Dei und viele andere war Loreto ein wichtiger Bezugspunkt für ihre je eigene Spiritualität.
Besonderen Österreichbezug hat Loreto durch die Namensgebung der Loretto-Gemeinschaft, die vor über 30 Jahren in Salzburg, bzw. Wien gegründet wurde und mittlerweile zur größten Jugend- und Familienbewegung in Österreich geworden ist.
Das „Heilige Haus von Nazareth“ steht einerseits für das Ereignis der Verkündigung durch den Engel an Maria (Verkündigung des Herrn), als auch für das einfache Leben der Heiligen Familie, für das verborgene Leben Jesu als Kind, Jugendlicher und schließlich junger Handwerker in Nazareth.
Die Spiritualität von Loreto lässt sich in drei Stichworten zusammenfassen, die diesen Ort auch für uns Heutige faszinierend machen: Einfachheit, Alltag, Gebet.