Start in Passau Leopoldine Martschitz.
Start in Passau Leopoldine Martschitz.
Leopoldine J. Martschitz, die Gründerin der „LichterWerkStatt St. Stephan“, ist von Passau nach Wien gepilgert: 16 Tage, 319,8 Kilometer und 586.743 Schritte. Damit möchte sie ein solidarisches Zeichen setzen.
Leopoldine ist seit Jahrzehnten vom Stephansdom und seiner Geschichte begeistert: Der Start ihres Pilgerweges in Passau hat mit den Anfängen des Doms im Jahr 1137 zu tun. Dies geht aus den Überlieferungen des Tauschvertrages von Mautern, zwischen dem Bischof Reginmar von Passau und Markgraf Leopold IV. von Österreich, hervor. Ihrer persönlichen Verbindung zum Dom liegt Leopoldines Familiengeschichte zugrunde. Die Steine für die Errichtung des Stephansdoms wurden bereits vor 900 Jahren in ihrer Heimatpfarre Mannersdorf am Leithagebirge von ihren Vorfahren abgebaut.
900 Jahre später wollte Leopoldine durch ihr Pilgern am Stephanusweg allen Menschen Hoffnung schenken, die an Krebs erkrankt sind – oder an Diabetes, so wie sie selbst.
Richtung Wien ging es auf Trampelpfaden, umgeben von Wäldern und Feldern. Eine Begegnung mit der Besitzerin einer Raststätte ist Leopoldine besonders in Erinnerung geblieben. Anstatt Geld anzunehmen bat die Besitzerin, für sie und für unsere Heimat ein Vaterunser zu beten.
Sehr lehrreich, informativ und lustig empfand Leopoldine den dreitägigen Aufenthalt beim Treffen der Gruppenleiter der Aktiven Diabetiker Austria (ADA) im Ennstal.
Danach ging es wieder Richtung Osten, ein ungewollter Stopp im Krankenhaus („Wanderpurpura“) verzögerte die Wallfahrt. Ausgestattet mit Kompressionswanderstutzen ging es weiter. Die Suche nach einem Schlafplatz hat sich für sie das ein oder andere Mal spannender gestaltet als erwartet. Im dichten Regen übersieht Leopoldine einen Wegweiser, so werden ungewollt die Donauauen erkundet. Bereits seit Tagen auf den Beinen, meldet sich der Körper. Hüften, Gleitwirbel machen sich bemerkbar.
Bei den letzten dreizehn Kilometern von Klosterneuburg bis zum Stephansdom tritt das Stadtleben wieder in den Vordergrund: die riesigen Leuchtreklamen, die Radfahrer ohne Rücksicht auf Fußgänger, und ein Fest entlang der Donaulände.
Die Stille während der Strecke ist verflogen. Doch Kraft für die letzten Meter schöpft die Gründerin der LichterWerkStatt aus dem Blick Richtung Stephansdom. Die „LichterWerkStatt St. Stephan“ fördert die Bewahrung und Erhaltung des kulturellen Erbes des Domes und unterstützt Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
Mit schweren Beinen erreicht Leopoldine das Riesentor des Stephansdomes, erschöpft beugt sie vor dem Hochaltar mit der Abbildung des heiligen Stephanus das Knie. Während ihr die letzten 16 Tage durch den Kopf gehen, rollen Tränen ihre Wangen hinab. Geschafft!
Wiederholt wird das Erlebnis ab Ostermontag 2020 zugunsten von an Diabetes erkrankten Kindern unter dem Ehrenschutz von Kardinal Christoph Schönborn.
Info: leopoldine@a1.net oder 0676/5304053.
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