Der Markusplatz in Venedig zieht ganz langsam an den Pilgern vorbei. Mittlerweile sind sie auf hoher See und auf den Spuren Pauli unterwegs.
Der Markusplatz in Venedig zieht ganz langsam an den Pilgern vorbei. Mittlerweile sind sie auf hoher See und auf den Spuren Pauli unterwegs.
Die Pilger der Diözesanwallfahrt der Erzdiözese Wien auf den Spuren des Apostels Paulus haben am zweiten April Venedig in Richtung Ägais verlassen. Der Wiener Erzbischof Kardinal Schönborn freut sich auf die Auseinandersetzung mit Paulus und seinen Fragen der Vergangenheit mit Blickrichtung auf das Heute.
444 Pilger sind mit dem Schiff "MSC Armonia" nach ihrer Anreise in Bussen, vom Hafen von Venedig aus auf "Paulus` Spuren" in der Ägais unterwegs.
Ziele der Reise bis 11. April sind unter anderem Thessaloniki, Athen, Izmir/Ephesus, Patmos, sowie auch Split, wo zum Abschluss der Wallfahrt ein großer Sendungsgottesdienst stattfindet.
"Wir freuen uns auf die Tage, die kommen und vertrauen diese Reise der Muttergottes und dem Heiligen Paulus an, dem sie ganz besonders gewidmet ist" unterstreicht Kardinal Schönborn.
Man hoffe dabei "Paulus näher kennen zu lernen und auch zu verstehen, was das damals war, wie das geschehen ist, dass Gemeinden entstanden und gegründet wurden", freut sich der Wiener Erzbischof auf eine der Zielsetzungen der Reise.
Dabei gehe es auch um die Bedeutung "für heute": Es gehe darum, "zu schauen, wie hat die Kirche angefangen und was können wir davon lernen für uns heute, wenn wir einen Erneuerungsprozess in der Kirche erleben", erklärt der Wiener Erzbischof mit Blick auf die den laufenden Entwicklungsprozess der Erzdiözese Wien.
Die Fragen lauten: Wie hat er Gemeinden gegründet? Wie macht man das "Jünger-Finden" heute - Menschen für Christus zu gewinnen. Wie hat er das gemacht? Das sei die brennende Frage, die "ich im Herzen habe, und die uns alle auf dieser Wallfahrt beschäftigen wird", so Kardinal Schönborn.
Generalvikar Nikolaus Krasa fasziniert an Paulus: "dass er ein Kosmopolit war: Jude, römischer Bürger, in der jüdischen Diaspora in Tarsus groß geworden, sich aber in den Kulturen des östlichen Mittelmeerraums auskannte und im römischen Bereich genauso gut zu Hause war, wie im griechischen und im jüdischen".
Paulus sei ein "weltoffener Mann" gewesen, der "auf die Menschen zuging und unheimlich faszinierend gewesen sein muss", weiß Generalvikar Krasa, den vor allem eine Aussage des Heiligen imponiert: "Er sagt nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir".
Der Wiener Generalvikar hat bereits Erfahrung mit Schiffen, allerdings nicht mit Kreuzfahrt-, sondern Segelschiffen und freut augenzwinkernd, dass der Heilige Nikolaus Patron der Schiffsreisenden ist. Der Heilige Paulus könne heute den Gläubigen drei Erfahrungen mit auf den Weg geben, so Krasa: "fest verwurzelt in der Tradition zu sein, eine starke Erfahrung in der Begegnung mit Christus zu haben, weltoffen zu sein und auf Menschen zuzugehen, ohne Angst".
Dompfarrer von St. Stephan, Toni Faber, rät, sich bei der Diözesanwallfahrt auf eine Veränderung einzulassen: "Wir gehen in die Schule und lernen hoffentlich etwas Neues, anhand des Apostels Paulus von Jesus".
Neben den Wallfahrern sind auch reguläre Reisende mit an Bord, manche auch die einem luxuriösen Leben fröhnen. Gegenüber diesen Menschen hat der Wiener Dompfarrer keine Berührungsängste und erinnert an seine Erfahrungen in der City-Seelsorge in Wien: "auch so genannte Prominente, bekanntere Persönlichkeiten, lassen immer wieder durchblicken, dass sie genauso Mensch sind wie Du und ich, mit den selben Sorgen und Nöten, mit den selben Wünschen und Sehnsüchten".
Insofern sei diese Schifffahrt ein anderer Rahmen, aber "doch immer das gleiche", was seelsorgliche Herausfordungen in dieser Hinsicht anlangt, unterstreicht Dompfarrer Toni Faber, denn es gehe "immer um die Begegnung zwischen Mensch und Mensch, in einer wohlwollend-missionarischen Absicht".
Bilder der Diözesanwallfahrtlaufend aktuelle Fotos von der Reise durch die Ägäis auf Paulus' Spuren |