"Die Barmherzigkeit ist nicht billig, sie kostet den älteren Bruder die Hälfte seines Erbes", erinnert der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn.
"Die Barmherzigkeit ist nicht billig, sie kostet den älteren Bruder die Hälfte seines Erbes", erinnert der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn.
Am Montag, den 7. April, konnten die Pilger der Diözesanwallfahrt an einem "Abend der Barmherzigkeit" teilnehmen, der die Vergebung zum Thema hatte.
Wallfahrtsorganisatorin und Leiterin der Stabsstelle APG, Andrea Geiger, hat schon viele derartige Abende gestaltet, allerdings noch nie in einer Disco. Geistliche Impulse in einer Disco? Passt denn das zusammen? Ja, das tut es: Die Disco am Oberdeck des Kreuzfahrtschiffes, das die rund 500 Pilger, 1.500 weiteren Gäste und 900 Angestellte durch die Ägäis steuert, wurde zu einem Ort des gemeinsamen Singens, Beichtens, der Impulse, des Beichtens, des Gebetes und der Stille.
Mit der Schriftstelle aus dem Lukasevangelium vom "verlorenen Sohn" wurde begonnen, Kardinal Christoph Schönborn erinnerte an das erste Angelusgebet im März 2013 des neuen Papstes. Franziskus unterstrich darin, "dass Gott nie müde wird, zu verzeihen". Und dann fügte er noch hinzu: "Aber wir werden müde, um Vergebung zu bitten", erinnert der Wiener Erzbischof.
In Anlehnung an diese Bibelstelle erwähnte Kardinal Schönborn eine Karikatur in einer italienischen Tageszeitung, in der sich zeigt, wie die Menschen den Papst wahrnehmen: Der Papst ist in einem weißen Talar zu sehen, umgeben von weißen Schafen, doch er schultert das einzige schwarze Schaf. "Die Menschen sehen Papst Franziskus wie das Gleichnis vom verlorenen Sohn", erkennt der Wiener Erzbischof. Und zitiert erneut Franziskus, der gesagt hat: "Bei uns ist es manchmal so, dass 99 Schafe schon weggelaufen sind, und das eine, das noch im Stall ist, das streicheln wir zu Tode."
"Die Katholiken sollten den älteren Bruder erkennen, der im erwähnten Gleichnis auf Vieles verzichten müsse, weil der zurückgekehrte Bruder so verschwenderisch war", richtet Kardinal Schönborn die Schriftstelle auf Barmherzigkeit aus. Dies sei beinhart, denn "die Barmherzigkeit ist nicht billig, sie kostet den älteren Bruder die Hälfte seines Erbes", erinnert der Wiener Erzbischof, der eine Familie mit ähnlichem Schicksal kennt. "Barmherzigkeit, kann auch ganz schön weh tun. Lassen wir uns dennoch ansprechen, von diesem älteren Bruder, von seinem Zorn, von dem was der Vater ihm sagt: Komm herein, freu dich, feiere mit", so der Kardinal.
Zwei Pilger berichteten anschließend von ihren Erfahrungen mit Barmherzigkeit: Lukas Rihs, seit September 2013, Pfarrer in Hanfthal und Wulzeshofen im Nordvikariat der Erzdiözese Wien, sprach von der Bedeutung des Sakramentes der Versöhnung. Ein Wunsch, den Jesus an uns habe, so Rihs sei: "dass wir Versöhnung leben". Die Beichte vertiefe die Freundschaft mit Jesus.
Eine Mutter von acht Kindern, berichtete von pubertären Schwierigkeiten mit ihrer älteren Tochter. Trotz verschiedener pädagogischer Ansätze in der Erziehung, auch psychologischer Hilfe, wollten die Probleme nicht weniger werden. Als sie bei einem "Nachmittag der Barmherzigkeit" in einer Pfarre ein Ehepaar sah, das Gebetsanliegen mitträgt, beteten sie für ihre älteste Tochter. Das Ehepaar sagte ihr: "Deine Tochter kommt mir vor wie eine Feder, sie fliegt im Wind und wird hin- und her geblasen, aber du kannst Dir sicher sein, der Heilige Geist bläst da ganz fest mit." Als sie das ihrem Mann erzählte, sei mit einem Mal ganz entspannt geworden. Beide realisierten plötzlich, dass sie zu Jesus sagen können: "Deine Tochter, kümmere Du dich um sie, wir können sie Dir ganz übergeben."
Im Anschluss an den Impulsteil hatten die Pilger die Möglichkeit, kleine Zettel mit ihren persönlichen Anliegen an Gott auszufüllen und in Schalen zu legen, Priester luden zu Gespräch und Beichte und es gab die Gelegenheit zum stillen Gebet im Business-Centers des "Wallfahrtsschiffes".
Bilder der Diözesanwallfahrtlaufend neue Fotos von der Wallfahrt |
.
Berichte zur DiözesanwallfahrtArtikel über die Wallfahrtsziele, Stimmungsberichte,... |
Diözesanwallfahrt auf den Spuren PauliWeitere Berichte zur Pilgerreise der Erzdiözese Wien |