Der 2019 gegründete Verein "Campus der Religionen" setzt sich für die Zusammenarbeit von Religionsgemeinschaften und christlichen Konfessionen sowie für die Entstehung eines Campus der Religionen im Zentrum der Seestadt Wien-Aspern ein.
Der 2019 gegründete Verein "Campus der Religionen" setzt sich für die Zusammenarbeit von Religionsgemeinschaften und christlichen Konfessionen sowie für die Entstehung eines Campus der Religionen im Zentrum der Seestadt Wien-Aspern ein.
"Campus der Religionen" setzte Zeichen der Solidarität am Sonntagnachmittag in der Wiener Seestadt. Bischofsvikar Schutzki: "Wichtiges Zeichen" der Religionsgemeinschaften.
Ein multireligiöses Zeichen des Friedens haben die Religionsgemeinschaften des Vereins "Campus der Religionen" am Sonntagnachmittag in der Seestadt in Wien-Aspern gesetzt. "Wir können nicht schweigen, wenn der Frieden in Europa bedroht wird, wenn es um unsere Nachbarn geht. Krieg bedeutet Leiden und Unheil und darf nicht zur Lösung internationaler Probleme missbraucht werden", so die Botschaft der Religionen.
Als "wichtiges Zeichen" in dieser Zeit bezeichnete der Bischofsvikar Dariusz Schutzki von der Erzdiözese Wien das Zusammenkommen der Religionen am Sonntag. Man habe als "Campus der Religionen" bereits in der Vergangenheit immer wieder zusammengehalten im Gedenken und bei der gemeinsamen Suche nach Wahrheit. Die verbindende Botschaft des Dialogs sei dabei immer im Vordergrund gestanden. In diesem Sinne habe man ein gemeinsames Zeichen der Solidarität und des Friedens gesetzt für all diejenigen, die aus der Ukraine vertrieben wurden und geflüchtet sind.
Begrüßt hatte die Anwesenden der Vorsitzende des Vereins "Campus der Religionen" und Baudirektor der Erzdiözese Wien, Harald Gnilsen. Es sei schön zu beobachten, wie das Projekt immer weiter wachse. "Bei aller Unterschiedlichkeit, der Wille zum Frieden eint uns", zeigte sich Gnilsen überzeugt. Deswegen wolle man nicht schweigen, in einer Zeit, in der es Europa Krieg gebe und auch nicht gegenüber dem Leid der Wehrlosen und Unschuldigen, die in den Krieg hineingezogen werden.
"Das Band des Friedens wirkt und ist zurzeit nicht nur rissig und brüchig. Es ist zerrissen", sagte der Wiener evangelisch-lutherische Superintendent Matthias Geist. "Mit unserem friedfertigen Zusammenrücken, auch verschiedenster religiöser Traditionen, setzen wir ein Zeichen", zeigte sich Geist überzeugt, denn, "gerade wenn unterschiedliche Kulturen, Gesinnungen und Glaubensrichtungen zusammenkommen, ist das für den Frieden dieser Welt wichtig".
Das gemeinsame Innehalten sei auch eine Ermutigung, "für uns selber und die Wiener Bevölkerung, für den Dialog einzutreten", so der Superintendent. Die evangelische Gemeinschaft stehe "in Solidarität mit allen Initiativen, die weltweit und in Europa rasch auf einen völkerrechtlichen und sozialen Frieden hinwirken wollen".
Das gemeinsame Einstehen der Religionen sei ein schönes und gleichzeitig wichtiges Zeichen, betonte Wiens Oberrabiner Jaron Engelmayer. Engelmayer verwies auf das jüdische Pessach-Fest, das am Samstag zu Ende gegangen ist. Dieses erinnere an den Auszug der Juden aus Ägypten, aus der Unterdrückung und Sklaverei. Seither rufe man sich jedes Jahr aufs Neue in Erinnerung, dass Freiheit und Selbstbestimmung zu den Grundrechten gehörten, für die man gemeinsam einstehen müsse. In diesen Tagen sei die Solidarität geforderte. Die Israelitische Kultusgemeinde Wien habe viele aus der Ukraine geflüchtete Menschen aufgenommen, so Engelmayer.
Als Vorbereitung "der Pest, die man Krieg nennt" stehe immer die Lüge und die Gier, "danach kommen die Verbrechen", betonte der Vertreter der Islamischen Glaubensgemeinschaft Michael Abdurrahman Reidegeld. Auch wenn noch niemand die Folgen absehen könne, seien die katastrophalen Auswirkungen bereits jetzt bemerkbar. Jede Form dieses Kriegs sei konsequent abzulehnen, mit bloßen Wünschen gelinge aber nichts, "mit Gebeten ist etwas getan", so der muslimische Vertreter.
Weitere Beiträge leisteten Vertreterinnen und Vertreter der Neuapostolischen Kirche, von der Buddhistischen Religionsgesellschaft, der
Hinduistische Religionsgesellschaft sowie der Sikh Glaubensgemeinschaft. Die katholische Pfarre Aspern war ebenfalls mit Impulsen und Musikbeiträgen vertreten.
Der 2019 gegründete Verein "Campus der Religionen" setzt sich für die Zusammenarbeit von Religionsgemeinschaften und christlichen Konfessionen sowie für die Entstehung eines Campus der Religionen im Zentrum der Seestadt Wien-Aspern ein.
Der geplante "Campus der Religionen" soll eine interreligiöse Gebets- und Begegnungsstätte werden. Vorgesehen ist, dass ab Herbst 2023 auf einer von der Stadt Wien dafür zur Verfügung gestellten Fläche pavillonartige Bauten der Religionsgemeinschaften um einen öffentlich zugänglichen Platz entstehen. Realisiert wird der "Campus der Religionen" vom Wiener Architekturbüro Burtscher-Durig ZT GmbH.
Infos: www.campus-der-religionen.at