Die Lage in der Ukraine bleibt für Parr weiter dramatisch, seien doch viele neue Vertriebenen aus der Ukraine zu erwarten, die im Ausland - auch in Österreich - Schutz suchen.
Die Lage in der Ukraine bleibt für Parr weiter dramatisch, seien doch viele neue Vertriebenen aus der Ukraine zu erwarten, die im Ausland - auch in Österreich - Schutz suchen.
Generalsekretärin Parr zu Integrationsbericht: Mehr Budgetmittel für Integration, verbesserte Integrationsmaßnahmen, etwa auch für Schulkinder, und Vereinfachungen am Arbeitsmarkt.
Mit Forderungen nach einem aufgestockten Budget für Integration hat die Caritas Österreich auf den am Montag, 25. Juli 2022, präsentierten Integrationsbericht reagiert. Integration müsse nicht nur gefordert, sondern auch gefördert und finanziert werden, mahnte die Generalsekretärin des größten kirchlichen Hilfswerks, Anna Paar. Der Integrationsbericht bestätige die tägliche Erfahrung der Caritas in ihren Einrichtungen, dass Flüchtlinge und Migranten besonders stark von Entwicklungen wie der massiven Teuerungswelle oder der Corona-Pandemie betroffen seien. Oft bekomme gerade diese Gruppe als erstes negative Folgen am Arbeitsmarkt oder beim Zugang zu Bildung zu spüren.
Die Lage in der Ukraine bleibt für Parr weiter dramatisch, seien doch viele neue Vertriebenen aus der Ukraine zu erwarten, die im Ausland - auch in Österreich - Schutz suchen. Die aktuell vorherrschende Solidarität der Bevölkerung in Österreich mit diesen Schutzsuchenden sehe sie positiv, betonte Parr, es gäbe schon jetzt viele Aktivitäten dazu. Nötig sei jedoch noch mehr: Besonders die Vorbereitung längerfristiger Unterkünfte und die Integration für alle ankommenden Menschen nannte die Generalsekretärin hier als dringend. Die Caritas sei dazu in einem guten Dialog mit den betroffenen Ministerien und dem neuen Flüchtlingskoordinator. Dennoch seien "deutlich mehr Tempo und die konkrete Umsetzung der bereits angekündigten und beschlossenen Maßnahmen" nötig.
Für Herbst müsse sich Österreich auf eine Teuerungswelle, den anhaltenden Krieg und den baldigen Winter in der Ukraine einstellen, sowie auf parallel dazu steigende Asylzahlen. In Fragen der Unterbringung, Integration und beim Neustart für die Geflüchteten und Vertriebenen gelte es darauf einzugehen. Die angekündigte erste Erhöhung der Tagsätze in der Grundversorgung seit langem müsse rasch umgesetzt werden, auch wenn dadurch die effektiven Kosten nach wie vor nicht abgedeckt seien. Angesichts der hohen Inflation wäre eine "automatische Valorisierung der Tarife nötig", forderte Parr. "Nur so können gut angebundene und ausgestattete Grundversorgungsquartiere erhalten bleiben und ein guter Personal-Schlüssel sichergestellt werden."
Wegen bereits voller Auslastung bestehender Integrationsangebote wie Rechtsberatung, Integrationsberatung oder etwa psychologischer Betreuungsangebote und Wohnunterstützung drängte Parr auf deren Ausbau, mit besonderer Unterstützung für Kinder etwa in der Deutschförderung. Dass die Regierung die bestehenden Deutschförderklassen nun evaluieren wolle, begrüßt die Caritas, deute doch die Erfahrung in den Lerncafe-Angeboten der Hilfsorganisation darauf hin, "dass die Deutschförderklassen zu mehr Isolation führen". Auch die muttersprachlichen Vorbilder und die verschiedenen Leistungsniveaus würden den Lernerfolg erschweren. Als Alternative schlug Parr vor, "Kinder in der Regelklasse mit einer zweiten Lehrkraft zu unterrichten und darüber hinaus eine zusätzliche Deutschförderung in Kleingruppen abzuhalten".
Immer noch große Hürden bestehen laut der Generalsekretärin zudem bei der Integration am Arbeitsmarkt. Immer wieder würden Asylwerbende etwa im Bereich Pflege und Betreuung erfolgreich ausgebildet, liefen jedoch dann Gefahr, keine Aufenthaltsbewilligung zu erhalten. Parr sprach sich hier für eine Regelung ähnlich des deutschen "3plus2 Modells" aus, bei dem Asylwerbende während ihrer (meist dreijährigen) Ausbildung sowie zwei Jahre danach weiterhin im Land bleiben und arbeiten dürfen, selbst wenn über ihren Asylantrag in der Zwischenzeit negativ entschieden wird.
Positiv merkt Parr an, dass für Menschen aus der Ukraine bereits erste Schritte, etwa die Blaue Karte für den Arbeitsmarktzugang, geschaffen wurden. Ausständig sei jedoch weiterhin die Entscheidung zur Zuverdienstgrenze, welche die Arbeitsmarktintegration behindere. Parr: "Es braucht hier eine schnelle politische Entscheidung - einhergehend mit weiteren Sicherheiten für alle Schutzsuchenden in Österreich. Etwa die Sicherheit, die Geldleistung der Grundversorgung sowie das Quartier nicht gleich während der ersten Arbeits- oder Schulungswochen zu verlieren." Zudem sollten Angebote der Kinderbetreuung ausgebaut werden, handle es sich doch gerade bei Geflüchteten aus der Ukraine großteils um Frauen mit ihren Kindern, die auf derartige Betreuungsplätze angewiesen sind.