Dadurch, dass viele Institutionen und Therapiepraxen ihren wohlverdienten Urlaub antreten, habe die Telefonseelsorge gerade eine "hoch Zeit". Oft werde auch auf sie verwiesen, um die Therapiepause zu überbrücken. "
Dadurch, dass viele Institutionen und Therapiepraxen ihren wohlverdienten Urlaub antreten, habe die Telefonseelsorge gerade eine "hoch Zeit". Oft werde auch auf sie verwiesen, um die Therapiepause zu überbrücken. "
Für Antonia Keßelring, Leiterin der Telefonseelsorge in der Erzdiözese Wien, gibt es "kein Sommerloch".
Wenn Sommer, Urlaubszeit und Hitze seelisch belastend werden, sind viele Therapieangebote urlaubsbedingt geschlossen. Täglich erreichbar bleibt aber die Telefonseelsoge, die "kein Sommerloch kennt". Das betonte deren Wiener Leiterin Antonia Keßelring am Mittwoch, 27. Juli 2022.
Ziel jeden Gesprächs sei es, zuallerest einen "Wohlfühlraum" zu eröffnen: "Zuhören, wahrnehmen, und den Menschen wertschätzen, auch jetzt in der sommerlichen Urlaubszeit. Es ist wichtig, zuerst die Beziehung aufzubauen." Erst dann könne man wertvolle Tipps geben, die auch ankommen, so die Leiterin der Telefonseelsorge und Abteilungsleiterin für Krisenseelsorge der Erzdiözese Wien.
Dadurch, dass viele Institutionen und Therapiepraxen ihren wohlverdienten Urlaub antreten, habe die Telefonseelsorge gerade eine "hoch Zeit". Oft werde auch auf sie verwiesen, um die Therapiepause zu überbrücken. "Bei vielen Anrufenden in Wien vermuten wir einen sozial-schwachen Hintergrund", erklärte Keßelring. Wenn Freizeitangebote außerhalb des Spazierengehens Geld kosten und in Urlaub fahren für viele Anrufende ohnehin nicht leistbar sei, bleibe nicht mehr viel übrig. Neun Wochen Ferien mit Kindern zu Hause zu verbringen, könne zudem anstrengend sein und zu Überlastungen führen. Das sei ein Thema, "über das noch viel zu wenig gesprochen wird".
In Hinblick auf Zukunftsaussichten sei es hilfreich, das Gespräch zwischendurch immer wieder in die Gegenwart zu holen, so ein Tipp von Keßelring. "Eine Frage könnte lauten: Was hilft mir, damit es mir jetzt besser geht und damit die Situation heute besser wird", erklärte sie. "Außerdem, wenn ich selbst in Bewegung komme, drehen sich die Gedanken nicht so sehr im Kreis." Eine Möglichkeit, um in Bewegung zu kommen, seien ein paar Schritte vor die Türe.
Etwa ein Drittel der Menschen ruft bei der Telefonseelsorge an, weil sie einsam sind und um zumindest einmal am Tag mit einem Menschen zu sprechen. Andere rufen an, wenn ihre Gesprächspartnerin oder ihr Gesprächspartner nicht da ist und sie in einer akuten Krise stecken. Rund 130 Telefonanrufe pro Tag gehen bei der Telefonseelsorge der Erzdiözese Wien ein. 413.848 Anrufe wurden im Jahr 2021 österreichweit entgegengenommen. Wobei ein Gespräch durchschnittlich 15 bis 20 Minuten dauert.
Die Telefonseelsorge ist österreichweit mit ehrenamtlich Mitarbeitenden unter der Hotline 142 rund um die Uhr sowie per Mail-oder Chat-Beratung (16-22 Uhr) erreichbar.
Alle Infos: www.telefonseelsorge.at