Kommunikationsleiterin der Wiener Caritas, Riha-Fink, im "Radio Klassik Stephansdom"-Interview: "Beschimpfungen in den sozialen Medien sind nur deshalb möglich, weil sie so isoliert stattfinden".
Hetze und Hass lösen kein einziges Problem. Das betont Bettina Riha-Fink, Leiterin der Kommunikation der Caritas Wien, im "Radio Klassik Stephansdom"-Sommergespräch. Sie berichtet u.a., wie sie für die Hilfe für die Flüchtlinge im Sommer 2015 beschimpft wurde. "Die Beschimpfungen in den sozialen Medien sind nur deshalb möglich, weil sie so isoliert stattfinden. Es gibt keine Korrektur", so Riha-Fink. Wichtig sei ihr, dass sich Menschen begegnen und Verständnis füreinander entwickeln. "Begegnungen müssen im echten Leben stattfinden, nicht nur digital."
Das sehe sie etwa auch in den Projekten der Caritas Wien. "Die Freundlichkeit, die man einem Menschen schenkt, ist nie umsonst." Der Moment des Füreinander-Daseins mache eine Gesellschaft stark und widerstandsfähig.
Riha-Fink ist auch Mitbegründerin der Plattform "fuereinand'". Diese Plattform, 2020 ins Leben gerufen, wurde innerhalb weniger Monate zu einer wichtigen digitalen Community der Mitmenschlichkeit. Mehr als 15.000 Menschen tun etwas für die Mitmenschen in ihrer Umgebung - mit Sachspenden, einem offenen Ohr und ihrer Zeit. Freiwillige Helfer und Helferinnen werden in diversen sozialen Einrichtungen gesucht und gefunden.
Im Interview berichtet Riha-Fink u.a. über den Aufruf zur Sammlung von über 100.000 Hygieneartikeln für obdachlose Frauen. "Die Menstruation ist für obdachlose Frauen ein sehr tabuisiertes Thema. Sie haben oft kein Geld für Binden oder Tampons und verwenden stattdessen ihre eignen Socken. Wenige wussten das vor unserer Kampagne", so Riha-Fink. Das Echo war damals sensationell. Viele zeigten sich solidarisch. Mittlerweile gibt es an Bahnhöfen und vor sozialen Einrichtungen Boxen zur freien Entnahme. Fazit der Caritas-Mitarbeiterin: "Helfen macht glücklich."
Das Sommergespräch mit Riha-Fink wird auf "Radio Klassik Stephansdom" am Montag, 22. August, um 17.30 Uhr gesendet. Eine Kurzfassung davon ist in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" zu lesen.