Auf den Kirchturm der Schottenkirche aufgezogen werden die insgesamt 5.100 Kilogramm schweren Glocken mittels einem den ganzen Tag auf der Freyung positionierten Kran am 15. September.
Auf den Kirchturm der Schottenkirche aufgezogen werden die insgesamt 5.100 Kilogramm schweren Glocken mittels einem den ganzen Tag auf der Freyung positionierten Kran am 15. September.
Schotten-Abt Poch: In Erz gegossene Glocken "rufen zum Frieden, zum Gebet und zur Gemeinschaft". Glockenweihe am 14. September um 18 Uhr im Konventgarten des Schottenklosters. Erstmals erklingen werden die Glocken am 25. September.
Am Mittwoch, 14. September, erhält die Wiener Schottenkirche fünf neue Glocken. Eine der drei bisherigen Glocken blieb erhalten, andere wurden aufgrund des Materialwerts eingeschmolzen. Geweiht werden sie um 18 Uhr im Konventgarten des Schottenklosters von Abt Nikolaus Poch, wie das Schottenstift in einer Aussendung mitteilte. Bei Schlechtwetter findet die Feier im Konventgarten und der Aula statt. Abt Poch zeigte sich erfreut über das neue Geläut: "In Erz gegossen können Glocken Jahrhunderte überdauern. Sie sind Kommunikatoren und rufen zum Frieden, zum Gebet und zur Gemeinschaft." Eine solche Glockenweihe sei "ein sehr seltenes Ereignis", weshalb er alle Interessierten herzlich einlade.
Auf den Kirchturm der Schottenkirche aufgezogen werden die insgesamt 5.100 Kilogramm schweren Glocken mittels einem den ganzen Tag auf der Freyung positionierten Kran am 15. September. Ihre vollständige Montage wird eine weitere Woche dauern. Erstmals ertönen wird das neue Geläut voraussichtlich am 25. September vor den Gottesdiensten um 9.20 Uhr und um 10.50 Uhr.
Die Umsetzung des neuen Geläuts im Zuge der aktuellen Sanierung der Turmfassaden habe technische und logistische Vorteile. Ende Mai wurden die große und die mittlere Glocke vom Turm gehoben und aufgrund ihres Materialwerts eingeschmolzen: Immerhin beträgt ihr Gewicht vier Fünftel des Gewichts des neuen Geläuts, welches jetzt wieder aus fünf Glocken besteht. Diese Anzahl entspricht den Geläuten, die es im Turm der Schottenkirche seit seiner Erbauung gab. Gegossen wurde das neue Geläut in der Glockengießerei Bachert in Neunkirchen im Deutschen Baden-Württemberg. Die kleinste der bisherigen Glocken verblieb im Turm, sie wird auch künftig als Zügenglocke (Sterbe- bzw. Totenglocke) eingesetzt.
Schon seit Längerem habe es Überlegungen zu einer Erneuerung des Glockenbestands gegeben, heißt es in der Aussendung. Dank einer zweckgewidmeten Spende und "Glocken-Bausteinen", die von 31 Sponsorinnen und Sponsoren erworben wurden, konnte der Glockenbestand nun grundlegend erneuert werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Turm der Schottenkirche wie ursprünglich mit drei Glocken ausgestattet, was damals als Zeichen von Hoffnung und Zuversicht galt. Die große Glocke wurde 1957 so groß dimensioniert, dass sie nur durch eine Hilfskonstruktion geläutet werden konnte. Darüber hinaus war ihr Guss mangelhaft, 1964 musste die Glocken umgegossen werden. Vor allem aber waren die Glocken musikalisch nicht aufeinander abgestimmt und wurden nur einzeln geläutet. Mit dem neuen Geläut kann nun differenzierter geläutet werden. "So läutet man zum Beispiel an Sonntagen anders als an Wochentagen, an Festen anders als in der Fastenzeit. Das Läuten ist Teil einer durchdachten Liturgie", erklärte Pater Augustinus Zeman, Pfarrprovisor der Schottenpfarre.
Mit dem neuen Geläut wurden auch Eingriffe der Vergangenheit, die sich als problematisch herausgestellt hatten, korrigiert: So wurde z. B. der Glockenstuhl, der vermutlich bereits 1791 verändert und so statisch und dynamisch geschwächt worden war, rückgebaut. Die neue große Glocke entspricht den Dimensionen des ursprünglichen Glockenstuhls. Weiters hängen die neuen Glocken auf Holzjochen, nicht mehr an Stahljochen, die eine begrenzte Lebensdauer haben und plötzlich reißen können. Holzjoche haben zudem deutlich bessere akustische Eigenschaften.
Die Glocken sind dem dreifaltigen Gott (Patrozinium), der Gottesmutter Maria und dem hl. Gregor (die Kirchenpatrone), dem hl. Benedikt (Ordensvater), der hl. Margarethe (ein Wunsch des Spenders), und dem Apostel Jakobus der Ältere (eine Reminiszenz an die frühe Geschichte des Schottenklosters, das durch irische Mönche aus St. Jakob in Regensburg besiedelt wurde) gewidmet.
Die Benediktinerabtei "Unserer Lieben Frau zu den Schotten", die sich als Kloster im Herzen der Stadt versteht, wurde im Jahr 1155 von Babenberger-Markgraf Heinrich II. Jasomirgott gestiftet. Die Hauptaufgabe des Schottenstiftes ist die Liturgie und geistliche Präsenz an der Schottenkirche im Zentrum Wiens. Zudem werden zahlreiche Aufgaben übernommen, wie z. B. die Leitung und der Unterricht am Schottengymnasium samt Hort, die Begleitung des Schottenkindergartens, die Führung einer Wohngemeinschaft für Studierende wie das Gästehaus "Benedikthaus" und nicht zuletzt die pastorale Arbeit in der Schottenpfarre, wie auch in einigen anderen Pfarrgemeinden in Wien und Niederösterreich. Zum Konvent gehören 14 Mönche.
Infos: www.schotten.wien