Bei der traditionellen Erntedanksammlung werden vom 18. September bis zum 16. Oktober Zucker, Reis, Öl, Kaffee, Salz und alle Arten von Konserven gesammelt.
Bei der traditionellen Erntedanksammlung werden vom 18. September bis zum 16. Oktober Zucker, Reis, Öl, Kaffee, Salz und alle Arten von Konserven gesammelt.
Bis 16. Oktober wird im Rahmen der Erntedanksammlung für das Projekt "Le+O" um haltbare Lebensmittel gebeten. Kardinal Schönborn zum Auftakt der Aktion: "Krisen sind nur gemeinsam zu bewältigen". Caritas-Präsident Landau: "Caritas stößt an ihre Grenzen".
Vier Wochen lang bitten alle Pfarren der Erzdiözese Wien um Spenden haltbarer Lebensmittel: Bei der traditionellen Erntedanksammlung werden vom 18. September bis zum 16. Oktober Zucker, Reis, Öl, Kaffee, Salz und alle Arten von Konserven gesammelt, die dann im Caritas-Projekt "Le+O" - es steht für "Lebensmittel und Orientierung" - an Armutsbetroffene weitergegeben werden.
Der Bedarf dafür ist zuletzt infolge von Inflation, Teuerung und der Coronakrise sprunghaft gestiegen. Kardinal Christoph Schönborn rief bei einem Pressetermin am Dienstag, 13. September 2022, zur Beteiligung und Spenden auf. "Erntedank bedeutet gerade heuer, aufmerksam hinzuschauen und hinzuhören auf die Menschen, die es jetzt deutlich schwerer haben als noch im vorigen Jahr", so der Wiener Erzbischof.
Angesichts der von der Corona-Pandemie und dem Ukrainekrieg ausgelösten Preissteigerung bei Lebensmitteln und Energiekosten sei die große Solidarität der Menschen das "Glück im Unglück", betonte Schönborn - "dass die Menschen nicht jammern, sondern zusammenstehen und mithelfen". Krisen könnten nur gemeinsam und durch Überwindung des Individualismus durchgestanden werden, sagte der Kardinal, und weiter: "Es gibt auch Zufriedenheit und Freude, wenn man nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf den Nachbarn und seine Nöte schaut". Konkret äußere sich das unter anderem durch die gemeinsame "Le+O"-Aktion der Caritas und der Pfarren der Erzdiözese Wien, die vielen Menschen dabei helfe, "über die Runden zu kommen".
Auch Caritas-Präsident Michael Landau wies darauf hin, dass "die Not in den alltäglichen Dingen ein ganzes Stück weiter in die Mitte der Gesellschaft gekommen" sei und zeigte sich in Hinblick auf den Winter besorgt: "Die Teuerungen spüren wir alle. Doch Armutsbetroffene treffen diese steigenden Preise dreifach hart. Der Druck in der Bevölkerung steigt." Umso wichtiger sei daher die traditionelle Erntedanksammlung, bei der sich in diesem Jahr über 120 Pfarren beteiligen und Lebensmittel und Hygieneprodukte für armutsbetroffene Haushalte sammeln.
Die gesammelten Lebensmittel werden in 15 Ausgabestellen in Wien und Niederösterreich an Menschen, die sich einen Einkauf im normalen Supermarkt nicht mehr leisten können, verteilt. Dort werden schon jetzt die Warteschlangen immer länger: Während 2021 noch durchschnittlich 17 Tonnen Lebensmittel pro Woche ausgegeben wurden, sind es heuer bis zu 26 Tonnen, die Woche für Woche verteilt werden.
Erstmals in der Geschichte der "Le+O"-Aktion gibt es seit Kurzem einen vorläufigen Aufnahmestopp, da die Caritas nicht mehr allen Hilfsanfragen in der Sozialberatung nachkommen kann. Auch der Caritas-Präsident musste zugeben: "Wir stoßen an unsere Grenzen." Während der Bedarf an Lebensmitteln aufgrund der Preissteigerungen gestiegen sei, würden die geretteten Lebensmittel immer weniger. Es sei zunehmend schwieriger, an Spenden zu gelangen, da Unternehmen umsichtiger mit ihren Lebensmitteln umgehen würden, was natürlich gutzuheißen sei, aber dennoch die Suche nach Großspendern erschwere.
Landau zeigte sich überzeugt, dass "wir auch durch diese Krise gut durchkommen", aber das könne nur gemeinsam gelingen. Auch er appellierte daher an die Solidarität der Bevölkerung und bat: "Beteiligen Sie sich!" Zugleich dankte er den am Projekt "Le+O" beteiligten Pfarren, die wie ein "dichtes Netz an Solidarität und Nächstenliebe" seien. Im Vorjahr konnten im Rahmen der Erntedanksammlung in 130 Pfarren über 30,5 Tonnen haltbare Lebensmittel gesammelt werden. Mit der diesjährigen Erntedanksammlung gibt es heuer bereits die zweite große derartige Aktion in den Pfarren: Schon im Frühjahr nach Ausbruch des Ukrainekonflikts hatte die Wiener Pfarrcaritas spontan zu einer Lebensmittelsammlung aufgerufen. Dabei wurden in einem Monat 40 Tonnen Lebensmittel in 80 Pfarren gesammelt.