Seit 2012 setzt sich die Caritas für eine sozial gerechte, lebendige und inklusive Entwicklung von Quartieren und Nachbarschaften in Wien und Niederösterreich ein.
Seit 2012 setzt sich die Caritas für eine sozial gerechte, lebendige und inklusive Entwicklung von Quartieren und Nachbarschaften in Wien und Niederösterreich ein.
Schwertner: Caritas begleitet seit 2012 neu entstehende oder sich verändernde Nachbarschaften und leistet Beiträge für ein besseres Miteinander.
Die Wiener Caritas feiert das 10-Jahr-Jubiläum ihrer Stadtteilarbeit. Seit 2012 setzt sich die kirchliche Hilfsorganisation für eine sozial gerechte, lebendige und inklusive Entwicklung von Quartieren und Nachbarschaften in Wien und Niederösterreich ein. Gerade in Zeiten multipler Krisen sei es "umso wichtiger, dass das eigene Zuhause, das Grätzel oder die Nachbarschaft Orte der Geborgenheit, Mitgestaltung und Sicherheit sind", zeigte sich Caritasdirektor Klaus Schwertner überzeugt. Krieg, Pandemie, Klimakrise, Migration u.a. wirkten sich auf das Zusammenleben ganz unmittelbar aus. Die Caritas begleite mittlerweile seit zehn Jahren neu entstehende oder sich verändernde Nachbarschaften und leiste dadurch einen Beitrag für ein besseres Miteinander.
"Ein besonderer Fokus unserer Stadtteilarbeit liegt darauf, Orte zu schaffen, an denen Menschen einander treffen und eigene Ideen gemeinsam umsetzen können", teilte Katharina Kirsch-Soriano da Silva, Leiterin der Caritas Stadtteilarbeit, mit. In vielen Wohnquartieren wie etwa der Seestadt Aspern sorgt die Caritas für Besiedelungsbegleitung und Quartiersmanagement und unterstützt dabei die lebendige Nutzung und Mitgestaltung von Gemeinschaftsräumen und Freiräumen, die Moderation von Aushandlungsprozessen vor Ort und die Förderung der Initiativen von Bewohnern. In Wien-Aspern, einem der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas, zog das Stadtteilmanagement bereits vor der Fertigstellung der ersten Wohnungen ein und trägt dazu bei, dass sich neben dem Baufortschritt auch das Zusammenleben gut entwickelt.
Ein Hauptaugenmerk liege dabei auf der Schaffung von Wohnformen für besonders vulnerable Zielgruppen. In den vergangenen Jahren wurde zudem ein Fokus auf ökologische Nachhaltigkeit gelegt. Neben Ansätzen zur Bekämpfung von Energiearmut engagiert sich das Caritas-Team in Projekten für klimafreundliches und nachhaltiges Leben.
Bei den "Grätzeleltern" etwa, dem ersten realisierten Projekt der Stadtteilarbeit, geht es laut Kirsch-Soriano da Silva darum, Menschen verschiedener Herkunft zu schulen, andere Menschen in deren Communities muttersprachlich und niederschwellig bei Alltagsthemen zu unterstützen. Neben der individuellen Ebene werde dabei von qualifizierten, engagierten Freiwilligen auch das soziale Umfeld und die sozialen Verhältnisse in den Blick genommen. Heute seien rund 35 "Grätzeleltern" aktiv, die bisher mehr als 2.400 Haushalten dabei geholfen hätten, die Lebenssituation zu verbessern.
Als weiteren "Meilenstein" nannte die Caritas-Verantwortliche das Projekt "Community Cooking": Dabei lädt ein multikulturelles Team seit 2015 regelmäßig zu offenen Kochrunden in die Gemeinschaftsküche in der Brotfabrik in Wien Favoriten ein. Die Küche habe sich mittlerweile als Ort der interkulturellen Begegnung etabliert, wo über Kochen verschiedene Menschen zusammenkommen und Kontakte knüpfen.
"Das größte Zukunftsthema in unserer Gesellschaft ist für uns als Caritas die Frage der sozialen Inklusion, ergänzte Klaus Schwertner. Es gehe um das Mitspracherecht von Menschen mit Migrationshintergrund, den Blick auf Armutsgefährdete sind oder den Zugang für alle zu leistbarem Wohnraum, Bildung und Arbeit. Ein drängendes Thema sei auch der Aufbau von sozialen Netzwerken. "Immer mehr Menschen sind von Einsamkeit betroffen. Und was braucht es, um Einsamkeit entgegenzuwirken? Zuallererst Beziehungen, denn daraus entstehen Netzwerke. Und Netzwerke stärken solidarisches und zivilgesellschaftliches Handeln", sagte Schwertner.