400-Jahr-Jubiläum der Klosterkirche der Barmherzigen Brüder

1614 wurde in Wien das Ordensspital der Barmherzigen Brüder gegründet. Acht Jahre später wurde mit dem Bau der Klosterkirche begonnen. Nachdem bereits das 400-Jahr-Jubiläum des Ordens groß gefeiert wurde, hat der Orden auch für seine Klosterkirche ein kleines Festprogramm zusammengestellt, das mehrere Veranstaltungen beinhaltet. Die Klosterkirche ist dem hl. Johannes dem Täufer geweiht, dessen Gedenktag immer am 24. Juni gefeiert wird. Passend dazu wurde das Jubiläumsjahr am Vorabend des Patroziniums, am 23. Juni 2022, mit einer Vesper und Orgelweihe feierlich eröffnet. Mit einer Konventmesse am 24. Juni 2023 werden die Jubiläumsfeierlichkeiten ihren Abschluss finden.

Die Klosterkirche wie auch die Spitalskapelle stellten für den Orden eine besondere Form der Verbindung mit den Mitmenschen dar, so Frater Saji Mullankuzhy, Prior des Konvents der Barmherzigen Brüder in Wien und Provinzial der Österreichischen Ordensprovinz. Die Klosterkirche als Gebäude sei eingebettet zwischen Krankenhaus, Apotheke, Verwaltungsgebäude und Pflegeakademie sowie Konvent. "Diese Platzierung ist für uns ein Zeichen für die Verbundenheit von Medizin, Pflege und Spiritualität", so der Prior: "Als Orden der Barmherzigen Brüder kümmern wir uns um Körper, Seele und Geist. Man kann auch sagen, wir bieten Medizin für den Körper und Medizin für die Seele an."

Bewegte Geschichte

Zwar wurde der Bau der Kirche 1622 begonnen, doch das Krankenhaus, die Kirche und das Kloster wurden 1655 durch eine Feuersbrunst zerstört. Der Wiederaufbau ging aber rasch vonstatten und bereits 1665 war alles wiederaufgebaut und es fanden regelmäßig Gottesdienste in der Klosterkirche statt. Während der Türkenbelagerung 1683 fielen Krankenhaus, Kirche und Konvent in die Hände der Osmanen, wobei gleich nach dem Ende der Belagerung der Wiederaufbau begonnen wurde. 1694 erfolgte die neuerliche Weihe der Kirche. Nach und nach blühte das Klosterleben wieder auf. Zu besonderen Anlässen hielt auch der berühmte Augustinermönch Abraham a Sancta Clara (1644-1709) Predigten in der Klosterkirche.

Die dritte Bauperiode begann mit dem Jahr 1733. Der Neubau wurde notwendig, da es zu einer Senkung des Mauerwerks gekommen war, die eine Abtragung und Erneuerung des Mauerwerks notwendig machte. In den folgenden Jahren kam es u.a. zur Errichtung des Hochaltares (1735) oder auch zur Entstehung der Johannes von Gott Kapelle (1774). Weitere Kapellen folgten. Von 1755 bis 1758 wirkte Joseph Haydn (1732-1809) als Primgeiger in der Klosterkirche.

Am 11. April 1945 wurde der Kirchturm von Bomben getroffen und brannte zur Gänze aus, der barocke Turmhelm stürzte dabei auf die Taborstraße. Eine provisorische Eindeckung erfolgte im Jahr 1948 und diese blieb bis 1988 am Kirchturm. 1989 wurde der Kirchturm, aus Anlass des 375-jährigen Bestehens, wieder in seiner ursprünglichen Form hergestellt.

Auf dem Weg zum 400-Jahr-Jubiläum wurden seit 2021 die Orgel, das Gehäuse, die Emporen-Brüstung und die Kanzel der Klosterkirche restauriert. Weiters wurde die Restaurierung der Sakristeimöbel und die Kirchenfassadenrenovierung auf den Weg gebracht.

Vielfältiges Jubiläumsprogramm

Ein Auszug aus dem Jubiläumsprogramm: Am Donnerstag, 29. September, findet um 19 Uhr in der Klosterkirche ein Konzert der Wiener Sängerknaben (für geladene Gäste) statt. Am Sonntag, 23. Oktober, wird ab 10 Uhr die ORF-Radiomesse aus der Klosterkirche übertragen. Für den Pfingstsonntag 2023 (28. Mai) wird um 9.30 Uhr vom ORF und ZDF der Festgottesdienst aus der Klosterkirche übertragen. In der Klosterkirche werden weiteres in den kommenden Monaten zahlreiche Orgelkonzerte zur Aufführung kommen.

Am 12. Oktober laden die Barmherzigen Brüder zudem zu einer Informationsveranstaltung unter dem Titel "Glaube, Hoffnung, Klimawandel" mit dem Genetiker Markus Hengstschläger ins Raiffeisenforum (Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz, 1020 Wien). Am 18. November gibt es ein "Mittagessen für Bedürftige" im Kreuzgang.

Ein umfangreicher Kirchenführer sowie das Programm zum Jubiläumsjahr finden sich auf der Jubiläumswebsite www.klosterkirche400.at.