Die KPH ist eine weltweit einzigartige Einrichtung, weil sie von mehreren christlichen Kirchen gemeinsam und in Kooperation mit anderen Religionsgemeinschaften getragen wird, so Weber.
Die KPH ist eine weltweit einzigartige Einrichtung, weil sie von mehreren christlichen Kirchen gemeinsam und in Kooperation mit anderen Religionsgemeinschaften getragen wird, so Weber.
Hubert Philipp Weber tritt mit Oktober die Stelle als neuer Rektor der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems an. Beitrag der Kirchen und Religionen bei Lehrerausbildung wesentlich für die Entwicklung der Gesellschaft. Religionslehrkraftmangel kein isoliertes Phänomen. Amtseinführung mit Kardinal Schönborn am 3. Oktober.
Der designierte Rektor der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) Wien/Krems, Hubert Philipp Weber, sieht das kirchliche Engagement im Bildungsbereich als "eine Erfolgsgeschichte und ein echtes Zukunftsprojekt". In Österreich habe die kirchliche Bildung von Lehrerinnen und Lehrern Tradition, die KPH sei dafür ein gutes Beispiel. Sein neues Amt übernimmt er mit 1. Oktober mit "großer Freude, Dankbarkeit und Respekt", sagte Weber.
Die KPH sei eine weltweit einzigartige Einrichtung, weil sie von mehreren christlichen Kirchen gemeinsam und in Kooperation mit anderen Religionsgemeinschaften getragen wird, erinnerte Weber. Das verlange aber von allen Beteiligten eine hohe Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Es lohne sich aber, diese Herausforderung anzunehmen, "denn eine kooperative Haltung wird für die Zukunft unserer Gesellschaft unerlässlich sein", zeigte sich der zukünftige Rektor, der zehn Jahre Sekretär von Kardinal Christoph Schönborn und Leiter des erzbischöflichen Sekretariates war, überzeugt.
Das Engagement der Kirchen für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern sei ein wesentlicher Beitrag für die Entwicklung der Gesellschaft. Die Stärke der KPH sieht Weber in der dualen Ausrichtung: Sie bietet sowohl eine allgemeine als auch eine spezifisch religiöse pädagogische Bildung an. Im Religionsbereich gibt es Angebote für insgesamt neun Konfessionen oder Religionen. "Die Zusammenarbeit über die Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg bedeutet keine Relativierung der je eigenen Religion, sondern stärkt die Sensibilität füreinander, ganz im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils", so der katholische Theologe.
In einer kirchlichen Einrichtung sei die Sensibilität für Glaubensfragen und die religiöse Praxis besonders wichtig. "Das Verständnis für die eigene Religion und andere ist die Voraussetzung für ein gutes Miteinander", so Weber. Die KPH stehe für die Überzeugung, dass die Religionen zum Fortschritt der Gesellschaft ebenso wichtige, positive Beiträge leisten können wie zu einem friedlichen Zusammenleben.
Vergessen dürfe man dabei nicht, dass sich die Situation des Glaubens seit Jahrzehnten verändere. Das bedeutet nicht notwendig, dass dieser weniger werde, so Weber. Er werde aber individueller und die Bereitschaft zur Bindung an eine Organisation nehme ab. In diesem Zusammenhang müsse man auch den aktuellen Mangel an Lehrkräften für das Fach Religion verstehen, der "kein isoliertes Phänomen" sei. "Er hängt mit dem Rückgang der Glaubenspraxis und des Engagements in den großen etablierten Kirchen und Religionsgemeinschaften zusammen."
Gleichzeitig sei eine gute Vermittlung von Glaubenswissen und von Orientierung in den menschlichen Grundfragen auch im schulischen Bereich "wichtig und notwendig", so Webers Überzeugung. "Er vermittelt Glaubenswissen, Orientierung, Verständnis für religiöse Vielfalt und die Grundlagen für eigene ethische Entscheidungen." Die KPH könne die Lehrkräfte dafür gut aus-, fort- und weiterbilden, "aber die Kandidatinnen und Kandidaten für die Ausbildung kann sie nicht selbst finden". Junge Menschen aufmerksam zu machen und für die Berufswahl zu motivieren, dazu sei sie auf die Mitwirkung der Kirchen und Pfarrgemeinden angewiesen, so der designierte Rektor.
Die christlichen Kirchen verfügten über eine große Tradition an Bildungswissen und Bildungsfähigkeiten. Darauf "kann und soll" die Gesellschaft nicht verzichten, ebenso sollten die Kirchen ihre Kompetenzen der Gesellschaft zur Verfügung stellen. "Die Aufgabe des Glaubens und damit der Kirchen ist ja, das Reich Gottes in der Welt Wirklichkeit werden zu lassen." Es sei also das "ureigenste Interesse der Kirche, in der Welt und der Gesellschaft einen konstruktiven Beitrag zu leisten", betonte Weber.
Nach Jahrhunderten konfessioneller Auseinandersetzungen sei die Verständigung zwischen den Kirchen und Konfessionen heute "notwendiger denn je". Ökumene bedeute, gemeinsame Interessen der Kirchen zu fördern, die Vielfalt zu sehen und sie kreativ zu nützen. Durch die gelebte Kooperation in der KPH sei eine Einrichtung entstanden, "an der Glaube in unterschiedlichen Formen wachsen kann und an der das Miteinander verschiedener Glaubensrichtungen Tag für Tag erprobt wird", so Weber abschließend.
Hubert Philipp Weber (53) wurde im Frühjahr vom Hochschulrat unter dem Vorsitz von Schulamtsleiterin Andrea Pinz einstimmig und nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren zum neuen Rektor der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) Wien/Krems ernannt. Er folgt mit 1. Oktober Christoph Berger. Die feierliche Inauguration Webers am Standort Campus Wien-Strebersdorf im Beisein von Kardinal Christoph Schönborn findet am Montag, 3. Oktober, um 17.00 Uhr statt. Am Standort Campus Krems-Miterrau findet die Amtseinführung einen Tag später statt.