In neuer Folge der Podcast-Reihe "Orden on air" gibt Sr. Dominika Zelent Einblicke in "das Stern", ein von ihr geleitetes Tageszentrum für obdachlose Menschen am Wiener Praterstern.
Sr. Dominika Zelent ist Ordensfrau der Salvatorianerinnen und leitet seit Mai 2021 "das Stern", ein Tages-und Beratungszentrum für obdachlose Menschen am Wiener Praterstern. Es dient als Rückzugsraum, "wo die Besucherinnen und Besucher mit ihren Lebensgeschichten einfach sein können, wie sie sind", erzählt Sr. Dominika in der aktuellen Folge von "Orden on air - der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich". Dabei sei ihr vor allem der wertschätzende und vorurteilsfreie Umgang mit den Gästen ein Anliegen. Indem gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Feste wie Weihnachten gefeiert werden, sollen sich die Betroffenen "dazugehörig" fühlen. Den Besucherinnen und Besuchern des Tageszentrums solle ein Stück Normalität und Alltag geboten werden.
"Das Stern" bietet auf 500 Quadratmetern Platz für 85 Personen, die täglich von 8 bis 18 Uhr mit dem Nötigsten versorgt werden können. Dazu zählen Dusch- und Kochmöglichkeiten, Ausgabe von Lebensmitteln, Hygieneartikeln oder Kleidung.
Die Einrichtung bietet laut Sr. Dominika jede Unterstützung - "bis hin zur medizinischen und psychologischen Betreuung sowie Begleitung bei Behördenwegen und Arztterminen". Dabei gelte es, das Vertrauen der Betroffenen in Behörden und andere Menschen wiederherzustellen und ihnen zu zeigen, "dass es jemanden gibt, der an sie glaubt und sie unterstützt", so die Leiterin des Tageszentrums. Auch Sprachbarrieren stellen kein Hindernis dar, bei Bedarf könne auf Dolmetscher im "Stern"-Team zurückgegriffen werden.
Der Ordensfrau ist es ein besonderes Anliegen, bewusst zu machen, dass Obdachlosigkeit alle treffen könne: "Niemand ist freiwillig auf der Straße. Niemand sucht sich dieses Leben bewusst aus." Im Podcast erzählt sie, dass häufig eine Kombination aus verschiedenen Schicksalsschlägen die Menschen in die Wohnungslosigkeit führen.
Den Wunsch, im sozialen Bereich tätig zu sein, habe Sr. Dominika schon früh gehegt. Begegnungen mit Menschen, die oft in Schubladen gesteckt werden, hätten die heutige Salvatorianerin nicht losgelassen. Umgekehrt möchte sie auch nicht, dass sie selbst mit Stereotypen bedacht wird, denn "viele Menschen haben ein Bild von Ordensfrauen, das nicht der Wirklichkeit entspricht. Wir verbringen unser Leben nicht hinter Klostermauern." Sie selbst möchte mitten unter Menschen sein und Werte wie Freundschaft, Toleranz und Offenheit vermitteln, wie sie sagte. Viele Personen reagierten überrascht, wenn sie erfahren, dass sie eine Ordensschwester sei, erzählte Sr. Dominika. Aber daraus würden sich häufig auch tiefgehende Gespräche über Gott und die Welt ergeben.
Das Medienbüro der Ordensgemeinschaften rief im März mit dem Podcast "Orden on air" einen neuen Medienkanal ins Leben, in dem Ordensfrauen und -männer zu Wort kommen. Ziel des auf allen größeren Audioplattformen präsenten Podcasts ist es, "interessante Persönlichkeiten und besondere Talente vorzustellen sowie das Engagement von Ordensleuten in den vielfältigen Bereichen des Lebens zu zeigen", wie es auf der Website der Ordensgemeinschaften heißt.