Anton Zeilinger erinnert daran, dass die Naturgesetze nicht erklärbar sind. Dass Gott dahintersteht, will er nicht ausschließen.
Anton Zeilinger erinnert daran, dass die Naturgesetze nicht erklärbar sind. Dass Gott dahintersteht, will er nicht ausschließen.
Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Zeitung HEUTE am 7.10.2022.
Seit Dienstag hat Österreich wieder einen Nobelpreisträger. Anton Zeilinger bekommt ihn für seine Forschungen zur Quantenphysik. Ich habe höchsten Respekt vor diesem großen Wissenschaftler, dem ich öfters begegnen durfte. Die Diskussionen waren für mich jedes Mal sehr spannend. Ich bewundere seine Forschungen über die kleinsten Teilchen der Materie. Aus ihnen ist unsere ganze Welt aufgebaut. Anton Zeilinger wurde immer wieder gefragt, ob er am Ende gar auf Gott gestoßen ist, den Schöpfer der Welt. Darauf hat er ganz nüchtern geantwortet: „Den lieben Gott kann man nicht entdecken. Das ist eine Frage des Glaubens, nicht des Wissens.“
Er selber hat nie verheimlicht, dass es für ihn vernünftig ist, an Gott zu glauben. Er sieht zwischen Glauben und Wissenschaft keinen Widerspruch. Anton Zeilinger bekennt: Glauben ist eine persönliche Entscheidung, wie es auch die freie Wahl ist, nicht zu glauben. Die Wissenschaft kann den Glauben weder beweisen noch widerlegen. Manche meinen, alles sei vom Zufall hervorgebracht und bestimmt. Anton Zeilinger erinnert daran, dass die Naturgesetze nicht erklärbar sind. Dass Gott dahintersteht, will er nicht ausschließen.