So ist für Schwester Maria Schlackl klar: "Armut macht ausbeutbar und Menschenhändler schrecken vor dieser Not nicht zurück, im Gegenteil, sie nützen sie aus."
So ist für Schwester Maria Schlackl klar: "Armut macht ausbeutbar und Menschenhändler schrecken vor dieser Not nicht zurück, im Gegenteil, sie nützen sie aus."
Salvatorianerin Sr. Maria Schlackl in Ordens-Podcast: Mehr allgemeines Bewusstsein, Schutzgesetze und Hilfe für Opfer vonnöten. Podiumsdiskussion über "Zuhälterei" anlässlich des "Europäischen Tags gegen Menschenhandel" am Freitag in Linz.
Am 18. Oktober wird der "Europäische Tag gegen Menschenhandel" begangen. Für Sr. Maria Schlackl, Ordensfrau der Salvatorianerinnen, einmal mehr ein Anlass, auf die Opfer von Menschenhandel und Gewalt aufmerksam zu machen. Als Mitarbeiterin von SOLWODI, einer Menschenrechts- und Frauenhilfsorganisation, und Gründerin der Initiative "Aktiv gegen Menschenhandel - Aktiv für Menschenwürde in OÖ" widmet sie ihr soziales Engagement besonders den Opfern von Ausbeutung.
Am Freitag findet dazu in Linz ein Podiumsgespräch von Sr. Maria Schlackl mit dem Autor und früheren Kriminalkommissar Manfred Paulus statt. Dabei wird es vor allem darum gehen, wie das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Opfer geschärft werden kann.
Weltweit werden derzeit Millionen Menschen, darunter Frauen, Männer wie auch Kinder, "vermarktet, als Arbeitskraft ausgebeutet oder als Sexobjekt missbraucht", mahnte die Ordensfrau in einer In der am Donnerstag veröffentlichten Folge des Ordens-Podcasts "Orden on air". Sr. Maria Schlackl erzählt darin, warum sie gegen Menschenhandel - derzeit der am stärksten wachsende Zweig organisierter Kriminalität - eintritt. Großes Leid werde hier Menschen zugefügt, die von den Mittelsleuten als "Wracks" zurückgelassen würden, während "auf der anderen Seite Milliardengewinne gescheffelt" würden.
Möglich sei diese Form der Ausbeutung durch den wachsenden Markt dafür in Westeuropa sowie auch die Armut, die in vielen Ländern herrsche. So ist für Sr. Maria klar: "Armut macht ausbeutbar und Menschenhändler schrecken vor dieser Not nicht zurück, im Gegenteil, sie nützen sie aus." An der ukrainischen Grenze sei diese Wechselwirkung derzeit besonders sichtbar: "Menschen fliehen vor Krieg und Bomben - und landen, wenn sie Pech haben, direkt in Abhängigkeit, Unfreiheit und sexuellem Missbrauch."
Große Schwierigkeiten nimmt Schlackl in der Wahrnehmung dieser Verbrechen in der Gesellschaft wahr. Viele Menschen würden die Problematik gar nicht erst wahrhaben wollen. Häufig würden auch Bilder tradiert, "die der Realität des Lebens betroffener Frauen in keiner Weise entsprechen", stellt die Ordensfrau fest. Es sei ein "großes Übel, dass sogenannte freiwillige Sexdienstleisterinnen mit Frauen in Zwangsprostitution undifferenziert in Diskurs gebracht werden". Sie erwartet sich, dass das Thema kein Tabu mehr ist - weder in Politik noch in Kirche. Besonders die Ordensleute sieht die Salvatorianerin als Menschen der Kirche in der Verantwortung, "einen kollektiven Aufschrei hörbar" zu machen.
Konkret wünscht sich die Salvatorianerin eine Gesetzgebung, die Frauenhandel eindämmt. Damit könne das Delikt Menschenhandel strafrechtlich entschiedener angegangen werden. Das sogenannte "Nordische Gesetzesmodell", das nur jene Menschen bestraft, die sexuelle Dienste in Anspruch nehmen, gebe es bisher in acht europäischen Ländern. Solange "Sexkauf legal ist, wird es Nachschub geben", ist sich Sr. Maria sicher. Daher müsse man alle, "die darin verwickelt sind, zur Verantwortung ziehen und auch bestrafen!" Angst vor ihren Peinigern hindere viele Frauen daran, Missbrauch zur Anzeige zu bringen. Daher liege es an jedem, das Bewusstsein in der Bevölkerung zu schärfen: "Denn jeder Mensch soll sich die Frage stellen: Möchte ich im 21. Jahrhundert als Ware vermarktet werden?"
Um diese Frage wird sich auch die Veranstaltung am 14. Oktober um 19 Uhr im VHS-Wissensturm (Linz, Kärntnerstraße 26) drehen. Unter dem Titel "Zuhälterei - gestern und heute" werden der ehemalige Kommissar und Autor Manfred Paulus mit Sr. Maria Schlackl diskutieren und ihre Erfahrungen teilen.
Anmeldung unter linz@solwodi.at oder 0676 545 95 19