Zu den überraschenden Phänomenen zählt laut Beranek das weiterhin hohe Engagement der Gläubigen in den Pfarren: "Wir erleben eine interessante, fast gegenläufige Entwicklung: es werden weniger Gläubige, dafür wächst das Engagement umso mehr".
Zu den überraschenden Phänomenen zählt laut Beranek das weiterhin hohe Engagement der Gläubigen in den Pfarren: "Wir erleben eine interessante, fast gegenläufige Entwicklung: es werden weniger Gläubige, dafür wächst das Engagement umso mehr".
Leiter des Wiener Pastoralamtes, Beranek: Strukturreform setzt neue innovative Kräfte in Pfarren frei. "Wir erleben eine interessante, fast gegenläufige Entwicklung: es werden weniger Gläubige, dafür wächst das Engagement um so mehr".
Der Rückgang an Gläubigen bzw. Kirchenmitgliedern sollte nicht in erster Linie als Ausdruck eines Niedergangs verstanden werden, sondern als "Ausdruck eines die gesamte Gesellschaft erfassenden Transformationsprozesses" und als "Chance der Abkehr von einem alten kirchlichen Feudaldenken". Das hat der Leiter des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien, Markus Beranek, betont. Zwar würde der Rückgang an Gläubigen auch viel "Frustration und Demütigung" unter haupt- wie ehrenamtlich engagierten Katholikinnen und Katholiken mit sich bringen, doch gelte es künftig, die "schrumpfende Herde" auch als Chance zu begreifen, die ebenfalls geringer werdenden Ressourcen zielgenauer einzusetzen.
Beranek äußerte sich auf Kathpress-Anfrage vor dem Hintergrund eines Berichts im "Kurier" (Mittwoch, 16. November 2022), der unter Berufung auf bereits im Mai von der Statistik Austria veröffentlichte Daten abermals festhielt, dass die die Zahl der Menschen ohne Konfession in Wien mit 34 Prozent bereits die größte Gruppe stellen. Die Katholiken kommen in Wien laut Statistik Austria nur mehr auf 32 Prozent. Alle christlichen Konfessionen zusammen belaufen sich in Wien allerdings immer noch auf insgesamt 49 Prozent. Österreichweit sind demnach 55 Prozent der Bevölkerung katholisch, 22,4 Prozent konfessionslos, 8,3 Prozent muslimisch, 4,9 Prozent orthodox und 3,8 Prozent evangelisch.
Zu den überraschenden Phänomenen zählt laut Beranek das weiterhin hohe Engagement der Gläubigen in den Pfarren: "Wir erleben eine interessante, fast gegenläufige Entwicklung: es werden weniger Gläubige, dafür wächst das Engagement umso mehr". Die laufende Strukturreform in der Erzdiözese, die mit der Schaffung von teils größeren Seelsorgeräumen einhergeht, unterstütze dies sogar noch: So würden größere Räume nicht mehr Anonymität oder Überforderung bedeuten, sondern laut Beranek gerade "mehr Innovation freisetzen", indem die Pfarren bzw. Teilgemeinden unterschiedliche Schwerpunkte setzen. "Es macht nicht mehr jede Pfarre dasselbe Programm", da man sich die Dienste in einem größeren Raum aufteile. "Das entlastet", weiß der Pastoralamtsleiter.
Als Beispiele führte Beranek etwa die Pfarre zur Frohen Botschaft im 4./5. Bezirk an, die im vergangenen Jahr zu Weihnachten ihre Krippenfeiern in Form von "Pop-up-Feiern" an 20 Orte im Pfarrgebiet verlegt hat. Die Pfarre Hildegard Burjan im 15. Bezirk wiederum habe sich im Bereich des interreligiösen Dialogs positioniert und sei zudem ein wichtiger Player bei sozialen Hilfsangeboten im Bezirk, berichtete Beranek. Das Ziel hinter all diesen Bemühungen sei nicht, Kirchenbeitragszahler zu rekrutieren, sondern "Menschen mit dem Evangelium in Berührung zu bringen - damit sie es in ihrer ganz spezifischen Lebenssituation als Ermutigung und Stärkung erfahren können."