Einblicke in Marusa Sagadins Oeuvre können Interessierte zwischen 10. Dezember und 4. Februar 2023 im "JesuitenFoyer" (Bäckerstraße 18, 1010 Wien) gewinnen.
Einblicke in Marusa Sagadins Oeuvre können Interessierte zwischen 10. Dezember und 4. Februar 2023 im "JesuitenFoyer" (Bäckerstraße 18, 1010 Wien) gewinnen.
Wiener Generalvikar Krasa bei Überreichung der Auszeichnung für junge Kunstschaffende: Sagadins Werk verweist auf Spuren Gottes in der Welt. Dass Otto-Mauer-Fond Altersgrenze für Bewerbungen auf 45 anhob, kam der 44-jährigen ehemaligen Spitzensportlerin zugute.
Der diesjährige 42. "Msgr. Otto Mauer Preis" für bildende Kunst ist am Dienstagabend in Wien an die Künstlerin Marusa Sagadin verliehen worden. Die mit 11.000 dotierte Auszeichnung, mit der der Otto-Mauer-Fonds alljährlich den Dialog zwischen Kirche und zeitgenössischer Kunst lebendig hält, gilt dem bisherigen Schaffen von Künstlerinnen und Künstlern unter 45 Jahren. Die Preisverleihung an die aus Slowenien stammende, in Wien lebende Künstlerin nahm der Wiener Generalvikar Nikolaus Krasa in den Festräumen des Erzbischöflichen Palais vor. Anwesend waren auch Georg Prantl, Vorsitzender des Otto-Mauer-Fonds, sowie der Jesuit und Kunsthistoriker Gustav Schörghofer als Vorsitzender der Jury.
Generalvikar Krasa hob in seiner Würdigung vor allem den metaphysischen und theologischen Aspekt im Werk Sagadins hervor, der auf der tieferen Ebene deren Kunstwerke zu entdecken sei. "In der Theologie gibt es einen eigenen Begriff dafür, dass es unter der Oberfläche viel mehr zu entdecken gibt: Wir sprechen in diesem Zusammenhang von Sakramentalität", so Krasa. Sagadins Werk weise diese Sakramentalität auf und zeige somit indirekt, dass alles in dieser Welt die Spuren des Schöpfers trägt.
Die Jury - diesmal bestehend aus der Direktorin des Dommuseums Wien, Johanna Schwanberg, der Generaldirektorin des Belvederes in Wien, Stella Rollig, der österreichisch-serbischen bildenden Künstlerin Maja Vukoje, der Fotografin, Video- und Installationskünstlerin Dorit Margreiter (die 2002 Mauer-Preisträgerin war) und P. Schörghofer, zeigte sich angetan von Marusa Sagadins "künstlerischer Praxis an der Schnittstelle von Architektur, Skulptur und Malerei". Ihre kräftigen Farben und Formen erinnerten an Werke der Popkunst aus den 1970er- oder 1980er-Jahren.
Die Arbeiten Sagadins wiesen zudem einen ganz eigenen Humor auf, der sich nicht zuletzt an Titeln ihrer Skulpturen wie "Schnelle Beine" (2019) oder "Das Herz in der Hose" (2018) artikuliere. Die Arbeiten begegneten einem nicht als "hohe Kunst" von oben herab, sie würden vielmehr Orte der Zusammenkunft und Begegnung schaffen. Und: "Sie tun das spielerisch und zugleich subversiv-kritisch, charmant und eigentlich unwiderstehlich", so die Jury.
Die Künstlerin selbst zeigte sich überglücklich darüber, dass der Otto-Mauer-Fonds das Höchstalter für Bewerbungen erst heuer auf 45 Jahre angehoben hatte, um längeren Ausbildungswegen und etwaigen Karenzzeiten Rechnung zu tragen. Auch die 44-jährige Sagadin sei aus familiären Gründen erst spät zur Kunst gekommen.
Die Verschiebung der Altersgrenzen wolle sie jedoch nicht allein als Familienförderung sehen, wie Sagadin sagte: "Man geht im Leben nicht nur Wege, die ein klares Ziel haben und der Effizienz und dem Erfolg verpflichtet sind." Zur Erlangung des Mauer-Preises sei es nun leichter möglich, gewisse Umwege, Seitenwege und Verzögerungen in der Biografie von Kunstschaffenden zu berücksichtigen.
So ungewöhnlich und spannend Marusa Sagadins künstlerisches Schaffen ist, so ungewöhnlich ist auch ihr Lebenslauf: Vor dem Zerfall Jugoslawiens war die 1978 Geborene in Slowenien als Schirennläuferin tätigt. In Österreich setzte sie ihre Sportkarriere als Basketballerin fort und schaffte es bis in die österreichische Nationalmannschaft. Als österreichische Staatsbürgerin konnte Sagadin neue Bildungs- und Arbeitswege beschreiten: Sie absolvierte das Studium der Architektur an der Technischen Universität in Graz und das Studium der Performativen Kunst und der Bildhauerei bei Monica Bonvicini an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Nach mehrmonatigen Studienaufenthalten in den USA arbeitete sie von 2012 bis 2017 als Universitätsassistentin an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Seit 2008 stellt Sagadin ihre Werke aus.
Einblicke in Marusa Sagadins Oeuvre können Interessierte zwischen 10. Dezember und 4. Februar 2023 im "JesuitenFoyer" (Bäckerstraße 18, 1010 Wien) gewinnen. Eröffnet wird ihre Ausstellung am Freitag, 9. Dezember, um 18 Uhr; zugänglich ist sie sodann donnerstags und freitags von 16 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 13 Uhr.
Info: www.jesuitenkunst.at